Studie: CO2-Fussabdruck für die gesamte Tourismus-Industrie

Das sind zentrale Ergebnisse der Studie, die vom World Economic Forum (WEF) in Zusammenarbeit mit führenden internationalen Organisationen und Marktteilnehmern der Tourismus-Industrie sowie mit Hilfe der internationalen Strategieberatung Booz & Company erstellt wurde. «Für die Studie haben wir innerhalb eines Jahres die wichtigsten Akteure aus den relevanten Organisationen, Unternehmen und Regierungen zusammengebracht und befragt. Ziel war es, gemeinsam den CO2-Ausstoss der gesamten Reise- und Tourismusbranche zu analysieren und einen sektorübergreifenden Massnahmenplan zu dessen Verringerung zu schaffen», so Thea Chiesa, Leiterin Aviation, Travel & Tourism Industries beim WEF.


Gemeinsames Konzept
Unter der Ägide des WEF erarbeiteten erstmals so unterschiedliche Markteilnehmer wie Flug- und Schifffahrtsgesellschaften, Hotels, Reiseveranstalter und Mietwagen-Anbieter ein gemeinsames Konzept, um als miteinander verbundener Sektor die negativen Effekte der zunehmenden Mobilität auf die Umwelt signifikant zu verringern.


Wachstum führt langfristig zur Steigerung des CO2 Ausstosses
Die Studie stellt Initiativen vor, die innerhalb der nächsten 30 Jahre eine Reduzierung der Emissionen um ca. eine Milliarde Tonnen ermöglichen können. So können beispielsweise Fluggesellschaften durch die Umstellung auf Flugzeuge mit effizienterem Treibstoffverbrauch sowie neue Luftraum Management-Systeme wie NextGen in den USA oder Single European Sky/SESAR in Europa einen entscheidenden «Green Travel»-Beitrag für die gesamte Branche leisten. Dabei reichen die bisher im Tourismus-Sektor geplanten Massnahmen zur CO2-Senkung bei weitem nicht aus. «Das bis 2035 zu erwartende jährliche Branchenwachstum von ca. 4% wird mehr Emissionen produzieren, als durch die bisher geplanten Massnahmen eingespart werden», betont Dr. Jürgen Ringbeck, Partner bei Booz & Company und Senior Project Advisor der Studie. Die Experten schätzen, dass trotz der erheblichen Bemühungen der letzten Jahre und der geplanten Initiativen und Programme der CO2-Fussabdruck der Branche in den nächsten 30 Jahren signifikant anwachsen wird.


Trend zu «Green Travel»
Besonders Entwicklungs- und Schwellenländer beschleunigen diesen Trend. Im direkten Vergleich zu den Industrieländern, die sich bereits für einen Wechsel hin zu «Green Travel» engagieren, hinken diese Staaten stark hinterher. Bevölkerungsreiche Volkswirtschaften wie Indien oder China stellen schnelles Wachstum häufig über nachhaltigen und ökologischen Tourismus. Generell aber müssen Umweltthemen zu einem zentralen Bestandteil jeder Management-Agenda werden. Kooperationsstrategien und die Koordination eines multi-institutionellen Vorgehens zum nachhaltigen Abbau von Emissionen bergen in einer heterogenen Industrie wie der Reise- und Tourismus-Branche beträchtliche Probleme und Hindernisse.


Anlass zu Optimismus
Dennoch bieten die in der Studie erarbeiteten Massnahmen Anlass zu Optimismus. Demnach soll der Wechsel von Autos hin zu umweltfreundlicheren Transport-Systemen wie der Bahn stattfinden. Die Entwicklung von nachhaltigen kohlenstoffarmen Treibstoffen im Flugverkehr und der Einsatz erneuerbarer Energien im Hotelgewerbe werden bereits vorangetrieben. Um die Auswirkungen der Reise- und Tourismusbranche auf den Klimawandel deutlich zu reduzieren, müssen diese Massnahmen in den nächsten 10-15 Jahren verstärkt umgesetzt werden.


Hohe Investitionen in Technologie und Infrastruktur nötig
Über allem steht jedoch die Frage der Finanzierung: Booz & Company schätzt, dass allein für die Umsetzung eines CO2-neutralen Wachstums eine Investition in Höhe von über 100 Mrd. US$ notwendig ist. Die erforderlichen Investitionen fallen jedoch gerade in eine wirtschaftlich schwierige Phase, in der die Reisedestinationen und die Marktakteure erheblich unter den Auswirkungen der Wirtschaftskrise leiden. Auch verfügt gerade die Reise- und Tourismus-Industrie mit ihren traditionell niedrigen Margen ohnehin über geringen finanziellen Spielraum. Dennoch ist die Situation keineswegs ungünstig, erklärt Ringbeck: «Die aktuelle Wirtschaftskrise birgt erhebliche Chancen, neue Strategien und zukunftsfähige Technologien im Kampf gegen den Klimawandel um- bzw. einzusetzen. Um diesen Prozess zu forcieren, sollten gezielt staatliche Anreizpakete für Innovationen im Tourismus eingesetzt werden.» Daher unterstreicht die Studie auch die Notwendigkeit für die Regierungen z.B. Steuerbefreiungen für Investitionen in energieeffiziente Technologien zu schaffen.


Kooperation auf breiter Basis notwendig
Das langfristige Ziel, das Entstehen einer CO2-neutralen Branche, kann nur durch die Kooperation der gesamten Industrie mit Regierungen, NGOs und der Privatwirtschaft erreicht werden. Dies betonen auch die Autoren der Studie. «Wir beschäftigen uns in diesem Report mit einem der bedeutendsten Themen unserer Zeit ? der Frage, wie man Schritt für Schritt den Wechsel hin zu einer emissionsarmen Lebensweise vollziehen kann», so der stellvertretende UNWTO Generalsekretär Geoffrey Lipman. «Die UNWTO unterstützt die geforderten Massnahmen, die alle das Ziel verfolgen, die Tourismus-Industrie auf ihre Aufgaben zur Reduktion von Emissionen hinzuweisen und sie so zum Klimaschutz zu bewegen. Fakt ist, dass unsere Branche 5% des weltweiten CO2-Ausstosses produziert und dass wir daran schrittweise, konsequent und global etwas ändern müssen.» (booz & company/mc/ps)


Über die Studie
Die Studie wurde koordiniert von dem World Economic Forum und unterstützt von einer Gruppe internationaler Organisationen und führenden Unternehmen der Reise- und Tourismusbranche. Booz & Company agierte als Berater im Hintergrund.


Über Booz & Company
Booz & Company ist mit mehr als 3?300 Mitarbeitenden in 59 Büros auf allen Kontinenten eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Zu den Klienten gehören erfolgreiche Unternehmen sowie Regierungen und Organisationen. Unser Gründer Edwin Booz formulierte bereits 1914 die Grundlagen der Unternehmensberatung. Heute arbeiten wir weltweit eng mit unseren Klienten zusammen, um die Herausforderungen globaler Märkte zu meistern und nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Dazu kombinieren wir einzigartiges Marktwissen sowie tiefe funktionale Expertise mit einem praxisnahen Ansatz. Unser einziges Ziel: unseren Klienten jederzeit den entscheidenden Vorteil zu schaffen.  Essential Advantage.


Über das World Economic Forum
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