Swiss: Ölpreise bringen Zusatzkosten in dreistelliger Millionenhöhe

Die Swiss sei trotz eines ehrgeizigen Turnaround-Programmes noch nicht in die Gewinnzone gekommen, weil sich wesentliche Faktoren gegen die Gesellschaft entwickelt hätten, sagte Franz in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Dazu zählten vor allem der steigende Wettbewerbsdruck und die rekordhohen Kerosinpreise.


Zusatzkosten in dreistelliger Millionenhöhe
Der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» (Samstagausgabe) hatte Franz erklärt, er rechne wegen der hohen Ölpreise in diesem Jahr mit Zusatzkosten in dreistelliger Millionenhöhe. «Das ist eine enorme Summe», sagte Franz. Basis dieser Prognose sei der Erdölpreis im Mai. Im ersten Quartal hatten die gestiegenen Preise für Flugtreibstoff das Ergebnis bereits mit 54 Mio CHF belastet. Wie andere Fluggesellschaften erhebt Swiss bei den Passagieren Treibstoffzuschläge.


Verkleinerter Quartalsverlust
Der Quartalsverlust der Swiss verkleinerte sich gegenüber dem Vorjahr auf 44 Mio von 78 Mio CHF. Der Betriebsverlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) sackte auf 10 Mio von 69 Mio CHF ab. Allerdings gab die neue Lufthansa-Tochter bereits damals ihr Ziel auf, 2005 einen Betriebsgewinn zu erzielen.


«Zufrieden» mit Auslastung und Erlös
Mit der Auslastung ist Franz «sehr zufrieden». Im Interkontinentalverkehr liege die Swiss mit einer Rate von 83,2% in Europa zusammen mit KLM an der Spitze. Auch mit dem Erlös sei Swiss auf dem Interkontinental-Netz «grundsätzlich zufrieden». Im Europa-Verkehr sehe es anders aus: «Diesen Sommer setzen Low-Cost-Carrier 90 Maschinen neu ein. Es gelingt uns dehalb nicht, die Kerosinpreise voll an die Konsumenten weiterzugeben.» Immerhin habe Swiss im Europa-Verkehr einen Anstieg der Verluste verhindern können, sagte Franz der «NZZ am Sonntag.»


Konkurrenz in Nahost
Verstärkte Konkurrenz erwächst derzeit auch in Nahost durch Fluglinien wie Etihad, Qatar oder Emirates. Diese Gesellschaften seien «eine Gefahr für die gesamte Europäische Airlineindustrie», sagte Franz gegenüber «Le Temps». Denn diese Gesellschaften aus reichen Ölstaaten seien zur Hälfte Unternehmen, zur anderen Hälfte «staatliche Infrastrukturprojekte», welche den Wettbewerb verzerrten.


Verlangsamung beim Frachtaufkommen
Eine deutliche Verlangsamung bemerke die Swiss seit einigen Wochen beim Frachtaufkommen. «Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das Ergebnis für 2005 weiter verbessern können. Damit würden wir uns von vielen Wettbewerbern abheben», sagte Franz.


Hausinterne Probleme
Franz kämpft aber auch mit hausinternen Problemen. Mit Auslaufen des Gesamtarbeitsvertrages Ende Oktober endet für die Swiss Pilots, die von weiterem Abbau betroffenen ehemaligen Crossair-Piloten, die Friedenspflicht. Dass es zu einem Streik kommen könnte, bezeichnete Franz als «Worst-Case-Szenario». Der Verhandlungsspielraum der Swiss sei aber enger geworden. (awp/mc/gh)

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