Swiss Re: Kritik an Leistungskultur und Selbstzufriedenheit

Am Dienstag gab der grösste Rückversicherer der Welt bekannt, es würden im Rahmen der GE-Übernahme weltweit 2`000 Stellen abgebaut. Dies werde grösstenteils über Entlassungen erfolgen. KV Schweiz zeigte sich schockiert und bezeichnete den Abbau angesichts der guten Ertragslage als «nicht notwendig» Aigrain sieht das anders. Die Abbau-Ankündigung sei «eine gute Nachricht» gewesen, wie er in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» (Ausgabe 16.07) sagt. Jetzt könne Swiss Re mit der Umsetzung der Integration von GEIS beginnen. Durch sinkende Kosten würden die Kunden von günstigeren Preisen profitieren.


Ein Weckruf
Der Stellenabbau sei aber auch «ein Weckruf». Das Unternehmen habe eine «relativ schlechte Periode» durchlebt. «Wir müssen viele Dinge besser machen», fordert Aigrain. Konkret meint der 52-jährige französische Manager eine Grundhaltung bei Swiss Re. Diese führe dazu, «Dinge bedächtiger anzugehen als ideal wäre.»


«Klassenbester» sein
Aigrain spricht von «Selbstzufriedenheit». Doch Stolz auf das Erreichte dürfe nicht dazu verleiten «zu meinen, man wüsste alles besser». Swiss Re wolle «Klassenbester» sein. Deshalb müsse Loyalität für beide Seiten gelten. Viele Angestellte hätten die vorteilhaften Anstellungsbedingungen genossen, sie «setzten ihr Talent aber zu wenig für die Firma, die Kunden und die Aktionäre ein».


Leute von GEIS «wachsamer»
Mit der Integration des US-Versicherers GEIS erhoffe er sich einen «Kulturaustausch». Die Leute von GEIS seien «wachsamer», was Markttrends und die Wünsche der Kunden angehe. Swiss Re beherrsche dafür das Risikomanagement besser.


«Wir haben Schweizer Wurzeln, sind aber eine multinationale Firma»
Zur Zukunft des Standorts Schweiz innerhalb des Swiss-Re-Konzern gibt sich Aigrain zurückhaltend. «Wir haben Schweizer Wurzeln, sind aber eine multinationale Firma.» Der Schweizer Markt steuere gerade mal 1% zum Umsatz bei. Deshalb würden dort neue Stellen geschaffen, «wo wir wachsen». Es werde geprüft, welche Arbeiten wo am effizientesten gemacht würden. Zentralfunktionen wie Finanzen und Risikomanagement, aber auch operatives Geschäft würden in der Schweiz «immer einen Platz haben». (awp/mc/gh)

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