Swisscom: Glänzender Wirtschaftsführer vom Bundesrat desavouiert

Dabei wird ihm wohl in erster Linie der Zickzack-Kurs des Bundesrats und die chaotische Kommunikation sauer aufgestossen sein. Denn Alder hat die Auslandstrategie zusammen mit dem Verwaltungsrat entwickelt und dabei die Mehrheitsbeteiligung des Bundes nie als Hindernis angesehen.


Vom Bundesrat zurückgepfiffen
Mitten in den Verhandlungen über einen Kauf der irischen Telekomgesellschaft Eircom wurde er Ende November vom Bundesrat zurückgepfiffen. Die Regierung und allen voran der neue starke Mann im Gremium, Christoph Blocher, kündigten an, grosse Übernahmen im Ausland zu blockieren.


Alder wurde blossgestellt
Die Eircom-Aktie setzte zum Sturzflug an, Alder wurde gegenüber seinen irischen Verhandlungspartnern blossgestellt. Dies konnte der 48-Jährige nicht hinnehmen. Dies umso mehr, als dass Finanzminister Hans-Rudolf Merz noch am Vortag den Sinneswandel der Landesregierung mit keinem Wort erwähnt hatte.


Konzernchef der Swisscom seit Ende 1999
Alder steht seit Ende 1999 der Swisscom als Konzernchef vor. Im Laufe seiner Karriere hat sich der Schweizer einen ausgezeichneten Ruf als profunder Kenner der Telekommunikation erworben. Er ist seit über 20 Jahren in einer der dynamischsten Branchen tätig.


Wirbel um UBS-Verwaltungsrat Kandidatur
Für Wirbel sorgte Alder Anfang 2002, als er für den UBS-Verwaltungsrat kandidierte. Er geriet in politischen Kreisen unter Beschuss, weil die Swisscom mehrheitlich in Staatsbesitz ist und Interessenkonflikte befürchtet wurden. Alder zog seine Kandidatur schliesslich zurück.

Alder erntete Kritik
Kritik erntete Alder auch im Zuge des Umsatzrückgangs bei der Festnetztelefonie. Er baute zahlreiche Stellen ab, obwohl der Konzern als Ganzes dank des boomenden Mobilfunks nach wie vor schöne Gewinne schrieb. Auch bei den Auslandplänen geriet Alder unter Druck. Ende April 2004 verkaufte Swisscom die deutsche Mobilfunkanbieterin debitel und setzte dabei 3,3 Mrd. Fr. in den Sand. Und die Übernahmeversuche von Cesky Telecom und Telekom Austria blieben erfolglos. (awp/mc/ab)

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