Swisscom-Tochter Fastweb kooperiert mit Telecom Italia

Die beiden Telekomgesellschaften betreiben derzeit miteinander konkurrierende Netze. Nun sei geplant, jeweils den Zugang zum Netz des Partners zu ermöglichen und Überschneidungen beim Aufbau der neuen Infrastruktur zu vermeiden. Telecom Italia plant früheren Angaben zufolge in den kommenden zehn Jahren Investitionen von 6,5 Mrd EUR in die Modernisierung des Festnetzes, um superschnelle Breitbanddienste zu ermöglichen. Auf Druck der italienischen und auch der europäischen Behörden öffnet der einstige Monopolist inzwischen sein Netz für Wettbewerber.


Mehr Effizienz – tiefere Kosten
Im Februar hatte Telecom Italia ihr Zugangsnetz in die neue Tochter Open Access ausgegliedert. Der Schritt zielte auf Effizienzsteigerung und Kostensenkung ab und sollte Wettbewerbern den Zugang zum Netz erleichtern. Fastweb werde am stärksten von der Netzvereinbarung profitieren, heisst es am Markt. Telecom Italia und Fastweb teilten weiter mit, dass sie einige, aber nicht alle der noch laufenden Verfahren gegeneinander beigelegt hätten. Sie widersprachen dabei einem Bericht der Zeitung «Il Sole 24 Ore» vom Samstag, wonach der Vergleich einen Wert von 1,7 Mrd EUR habe. Telecom Italia zufolge sind für den im Vergleich anfallenden Betrag bereits Rückstellungen gebildet worden.


Tiscali-Entscheid steht weiterhin aus
Wie «Il Sole 24 Ore» ferner berichtet, soll eine Entscheidung über den Verkauf des Internet-Providers Tiscali noch vor Ende Juni fallen. Fastweb gilt als interessiert für das Italien-Geschäft von Tiscali. Auch der Medienunternehmern Rupert Murdoch sei noch im Rennen, so das Blatt.


Sunrise fühlt sich benachteiligt
Aus der Schweiz könnte dem Mutterkonzern von Fastweb unterdessen Ungemach drohen. Einem Bericht der Zeitung «Sonntag» zufolge erwägt die Konkurrentin Sunrise eine weitere Klage gegen die Swisscom. Sunrise-Chef Christoph Brand geht es diesmal offenbar um die neue Firmenstruktur – Anfang Jahr hatte die Swisscom die Divisionen Mobile und Festnetz verschmolzen. Die neuen Kritikpunkte von Sunrise sind zum einen, dass Dienste und Infrastruktur damit in einer Hand liegen und zum anderen der Marktzugang für Sunrise und Orange als Töchter ausländischer Telekomkonzerne erschwert ist. Sunrise ziehe eine Klage bei der Weko und/oder bei der WTO in Erwägung, heisst es weiter. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert