TUI verschickt Hapag-Lloyd-Unterlagen in dieser Woche

Dies sagte ein Konzernsprecher am Montag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Angaben zur Zahl der Empfänger und zu deren Namen wollte er nicht machen, dementierte allerdings nicht, dass sich Konzernchef Michael Frenzel derzeit in Asien aufhalten könnte. Dort, in Singapur, befindet sich mit der Reederei Neptune Orient Lines (NOL) einer der prominentesten Interessenten für die Hamburger Containerschifffahrtslinie.


Abspaltung beschlossen
Nach Druck von Aktionären hatte der Reise- und Schifffahrtskonzern TUI im März entschieden, sich von der Containerschifffahrt zu trennen. Das Kreuzfahrtengeschäft unter dem Namen Hapag-Lloyd soll hingegen im Konzern verbleiben. Zusammen mit NOL würde Hapag-Lloyd auf den dritten Rang bei den weltgrössten Containerreedereien der Welt rutschen. Derzeit steht sie mit ihren 140 Schiffen auf Rang fünf. Die auf Rang acht rangierende NOL, die mehrheitlich zu Singapurs Staatsholding Temasek gehört, hatte ihr Interesse mehrfach offiziell bekundet. Presseberichten zufolge würde sie bis zu sieben Milliarden US-Dollar (4,6 Mrd Euro) für Hapag-Lloyd bezahlen.


4 bis 5 Milliarden Euro
Experten schätzen den Wert von Hapag-Lloyd auf vier bis fünf Milliarden Euro. Die genaue Höhe hängt noch davon ab, welche Vermögenswerte und wie viele Schulden tatsächlich auf die Gesellschaft übertragen werden. Die reinen Vermögenswerte hatte TUI-Finanzvorstand Rainer Feuerhake zuletzt auf 2 bis 2,5 Milliarden Euro beziffert. Neben NOL werden noch weitere asiatische Reedereien als mögliche Interessenten für Hapag-Lloyd gehandelt. Neben der japanischen Nippon Yusen gelten auch die Orient Overseas aus Hongkong und die koreanische Hanjin Shipping als denkbare Käufer. In Europa könnte die französische CMA-CGM ein Gebot abgeben. Marktführer Maersk aus Dänemark kommt Experten zufolge eher nicht als Erwerber infrage, da er die Übernahme von P&O Nedlloyd noch nicht verdaut habe.


Gebot aus Deutschland erwartet
Innerhalb Deutschlands hat eine Gruppe Hamburger Kaufleute um den früheren Finanzsenator Wolfgang Peiner, den M.M.-Warburg-Gesellschafter Christian Olearius und den Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne eine Offerte für Hapag-Lloyd angekündigt und dafür die Unterstützung der Stadt Hamburg bekommen. Die bereits früher diskutierte Zusammenführung der TUI-Tochter mit der zweiten grossen Hamburger Linienreederei Hamburg Süd scheint hingegen vom Tisch. «Mir ist keine Bilanz von Hapag-Lloyd bekannt, aus der man sehen kann, dass das überhaupt ein lukrativer Kauf wäre», hatte Hamburg-Süd-Chef Klaus Meves bereits im April gesagt. (awp/mc/ps)

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