UBS: EBK fordert keine personellen Konsequenzen

Er verstehe die Verunsicherung in der Öffentlichkeit. «Einen so grossen Verlust innerhalb eins halben Jahres hat es bei einer Schweizer Bank noch nie gegeben», sagte Zuberbühler in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».


Credit Suisse hatte die bessere Nase
Im Gegensatz zur UBS habe die Credit Suisse, welche bis jetzt im Rahmen der Kreditkrise bloss 2,2 Mrd CHF abschreiben musste, «die bessere Nase gehabt und die Probleme frühzeitig gerochen».

Zu sehr auf ihre Modelle verlassen
Die UBS habe sich «zu sehr auf ihre Modelle verlassen und dabei wegen der ausgezeichneten Ratings der verbrieften Kredite übersehen, das sie eine sehr hohe Position im Subprime-Markt aufgebaut hatte.»


Führungsmannschaft nicht mitten im Sturm auswechseln
Trotzdem ist Zuberbühler gegen einen Führungswechsel in der UBS: «Um eine Krise zu bewältigen, braucht es Leute mit Erfahrung und genauer Kenntnis der internen Verhältnise sowie der Kundenbeziehungen. Sie können nicht die ganze Führungsmannschaft mitten im Sturm auswechseln.»


Finanzspritzen sind bedenkenlos
Laut Zuberbühler sind die Finanzspritzen des Staatsfonds von Singapur (11 Mrd CHF) und des Inkognito-Investors aus dem Nahen Osten (2 Mrd CHF) bedenkenlos. «Wir haben keinen Anlass, zu denken, dass der Staatsfonds aus Singapur kein professioneller Investor wäre», sagte Zuberbühler. Auch bei dem in der Öffentlichkeit namentlich nicht bekannten Nahost-Investor sieht er «keine Probleme».


Stimmrechte könnten wieder entzogen werden
Durch weitere Beteiligungen könne es je nach Herkunfsland durchaus Zweifel über die langfristigen Absichten eines staatlichen Investors geben. «Wenn Einfluss zum Schaden der Bank ausgeübt würde, könnte ihm die EBK die Stimmrechte enziehen und eine Frist zum Verkauf seines Anteils setzen. Wir sind jedoch nicht zuständig für eine politische Entscheidung», sagte Zuberbühler weiter.


Starke Eigenkapitalbasis von Bedeutung
Da niemand sichere Voraussagen über die Entwicklungen im komplizierten Kreditverbriefungs-Markt machen könne, sei es wichtig, dass die Banken eine starke Eigenkapitalbasis hätten. «Die früher vielgeschmähten, über die internationalen Mindeststandards hinausgehenden Eigenkapitalvorschriften der Schweiz erweisen sich nun als Segen», sagte Zuberbühler weiter.


Gefahr noch nicht gebannt
Die Gefahr ist laut Zuberbühler noch nicht gebannt. «Die Subprime-Krise könnte auf andere Kreditmärkte übergreifen, etwa im Bereich Kreditkarten, Konsumkredite, Autofinanzierungen, Studentendarlehen oder kommerzielle Kredite.» (awp/mc/ab)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert