UBS: Peter Kurer will klare Strukturen

Dieses mit internen Leuten besetzte Gremium unter dem Vorsitz des scheidenden Präsidenten Marcel Ospel stellt eine Ebene zwischen dem Verwaltungsrat und der Konzernleitung dar. Kurer will diese durch einen Strategie- und einen Risikoausschuss mit sowohl internen als auch externen, neutralen Verwaltungsräten ersetzen. Operative Leitung und Strategie sollen damit klar abgegrenzt werden, wie Kurer in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Ausgabe vom 12./13.4.) sagte. Das exekutive Geschäft solle Marcel Rohner, «einem starken Konzernchef», anvertraut werden, der über alle entsprechenden Kompetenzen verfüge.


Festhalten an Investment Banking
Auf der anderen Seite solle der Verwaltungsrat die abschliessende Strategie-Hoheit ausüben und «für eine energische Aufsicht in allen relevanten Bereichen sorgen», sagte Kurer. Der bisherige Chefjurist der UBS will im Strategieausschuss Einsitz nehmen. Am integrierten Geschäftsmodell der UBS, das Kritiker als überholt bezeichnen, will Kurer festhalten. Das Investment Banking soll nicht abgetrennt werden. Es gebe bedeutende Synergien zwischen Investment Banking und Vermögensverwaltung. Viele vermögende Kunden nutzten auch Dienstleistungen und Produkte der Investmentbank.
«Ohne Investmentbank hätte die UBS nicht die gleiche Bedeutung, was längerfristig auch für den Finanzplatz Schweiz negativ wäre», sagte Kurer. Die Investmentbank müsse aber «zum Rest der Bank passen». Sie «muss für unsere privaten und institutionellen Kunden da sein, nicht das Geld unserer Aktionäre riskieren.»


40 Milliarden-Abschreiber
Kurer will die Investmentbank künftig nicht mehr mit Geld aus dem Vermögensverwaltungsgeschäft quersubventionieren. Die Inevstmentbank müsse ihre Kapitalbedürfnisse selber erwirtschaften. Die Investmentbank hatte sich mit Ramschhypotheken in den USA verspekuliert. Deshalb mussten 40 Mrd CHF abgeschreiben werden. Die verbliebenen Positionen, die in eine separate Einheit ausgegliedert werden sollen, sind laut Kurer inzwischen «so stark reduziert, dass Abschreibungen selbst bei schlechten Marktentwicklungen mathematisch nicht mehr so gewichtig wären wie früher».


Imageschaden
Kurer räumte ein, dass die UBS einen Imageschaden erlitten habe. Nun gelte es, das Vertrauen zurückzugewinnen – namentlich bei der schweizerischen Bevölkerung. Denn die Schweiz sei für die UBS der wichtigste Markt. Die Bank müsse künftig bescheidener auftreten und transparenter werden. So will Kurer auch die in der Öffentlichkeit immer wieder heftig kritisierten Bonuszahlungen überdenken, wie er im NZZ-Interview weiter sagte. Er gab sich überzeugt, dass die UBS gestärkt aus der gegenwärtigen Krise hervorgehen werde. (awp/mc/ps)

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