Unaxis: Sieg für Victory – Gründerfamilien werfen das Handtuch

Aus dem monatelangen Übernahmekampf um den defizitären Technologiekonzern Unaxis geht damit die österreichische Beteiligungsgesellschaft der umstrittenen Industriellen Mirko Kovats und Ronny Pecik als Sieger hervor. Kovats und Pecik erreichen zusammen mit den rund 40%, die sie seit Februar aufgekauft haben, neu


rund 60% am knapp 100-jährigen Konzern. Zum Übernahmepreis werden keine Angaben gemacht. Die Stiftung der Gründerfamilien, die IHAG, hat weder Ambitionen für die Übernahme operativer Funktionen im Konzern noch für den Einsitz im Verwaltungsrat.


Von 37Prozent auf etwas über 20Prozent
Sie habe seit 1998 ihren ursprünglichen Anteil von 37% auf etwas über 20% reduziert, heisst es in einer Mitteilung vom Montag. Die Veräusserung des verbleibenden Anteils sei deshalb die logische Folge. Dieser Schritt erfolgt knapp einen Monat nach der ordentlichen Generalversammlung, an der sich die IHAG mit ihrer ganzen Stimmgewalt gegen die österreichischen Herausforderer erfolgreich zur Wehr gesetzt hatte.


Pecik und Kovats mit wenig Klarheit
Die Unsicherheit für das Unaxis-Management und die rund 6’800 Beschäftigten bleibt allerdings weiter bestehen. Bislang vermochten Pecik und Kovats wenig Klarheit in ihre Pläne zu bringen. Sie verwiesen jeweils auf ihre industrielle Erfahrung mit ihrer Gruppe A-Tec.



Mehr am 28. Juni
Neuigkeiten zur weiteren Richtung des Unternehmens würden anlässlich der ausserordentlichen Generalversammlung vom 28. Juni vorgelegt, hiess es seitens Victroy. Unaxis selber will an seiner im November definierten Strategie festhalten, wie Unaxis-Sprecher Nicolas Weidmann gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte.


Zwei Tranchen
Der Verkauf des Anteils der Gründerfamilien soll in zwei Schritten erfolgen. In einer ersten Tranche hat Victory rund 7% erworben. Der Kauf des verbleibenden Anteils erfolgt, sobald «gewisse Bedingungen» erfüllt seien, heisst weiter. Um welche Bedingungen es sich dabei handelt, wird nicht weiter erläutert. Analysten rechnen damit, dass es sich um das laufende Verfahren der Übernahmekommission handelt, die derzeit abklärt, ob Victory den verbleibenden Minderheitsaktionären ein öffentliches Kaufangebot unterbreiten muss.


Die Börse reagierte mit Verlust
Für diese kostspielige Auflage dürfte Victory wenig Begeisterung aufbringen. Und wenn die Übernahmekommission ein öffentliches Angebot vorschreiben würde, dürfte dieses nur mit einer minimalen Prämie ausgestattet sein, hielt Oskar Schenker von der Bank Vontobel fest. An der Börse büssten die Titel deutlich Wert ein. Die Transaktion soll spätestens am 20. Juni vollzogen sein. Am 28. Juni findet auf Begehren der beiden österreichischen Industriellen eine ausserordentliche Generalversammlung statt, an der die Beschlüsse der ordentlichen Generalversammlung vom April rückgängig gemacht werden sollen. (awp/mc/th)

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