UniCredit will sich verstärkt um Deutschland-Geschäft kümmern

Zudem will sich die europäische Grossbank jetzt verstärkt um das zuletzt vergleichsweise schwache Deutschland- Geschäft, das von der 2005 gekauften HypoVereinsbank (HVB) gesteuert wird, kümmern. «Deutschland hat jetzt höchste Priorität für die gesamte Gruppe», sagte der UniCredit-Verwaltungsratsvorsitzende Dieter Rampl der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstagausgabe). «Hier wachsen wir momentan in erster Linie aus eigener Kraft. Aber wir werden uns in Deutschland auch weiter nach Zukäufen umschauen.» Insbesondere der Marktanteil im Privatkundengeschäft sei zu gering.

Keine Beschleunigung der Konsolidierung
In einem Gespräch mit der italienischen Zeitung «Il Sole 24 Ore» (Sonntagausgabe) sagte er jedoch, dass er wegen der Aufteilung des Sektors in private Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken, erst einmal nicht mit einer Beschleunigung der Konsolidierung hier zu Lande rechnet. Früheren Berichten zufolge ist die UniCredit nicht mehr im Rennen um die zum Verkauf stehenden Landesbank Berlin (LBB).

Weitere Zusammenschlüsse möglich
Rampl zeigte sich auch nach den jüngsten Milliardenübernahmen in Europa davon überzeugt, dass es europaweit zu weiteren Zusammenschlüssen kommt. «Die Konsolidierung des europäischen Bankenmarkts ist noch nicht vorbei», sagte er der italienischen Zeitung. Die UniCredit sei an allen Wachstumsmöglichkeiten in den Märkten, in denen sie bereits vertreten ist, interessiert. Dabei seien auch Übernahmen möglich, sobald die Capitalia in die Gruppe integriert ist.

Grösste Bank der Eurozone
Die UniCredit wird durch den geplanten Kauf Capitialias, der bis Ende Oktober über die Bühne gehen soll, für rund 21 Milliarden Euro gemessen an der Marktkapitalisierung die grösste Bank der Eurozone. 2005 hatte die UniCredit in der bislang grössten paneuropäischen Bankenübernahme die HVB und damit auch die Bank Austria gekauft. Durch die Bank Austria wurde UniCredit zur grössten Bank in Osteuropa. Die italienische Bank konnte den Gewinn zuletzt deutlich steigern, profitierte vor allem vom starken Osteuropa-Geschäft und Investmentbanking.

Mehr Geschäft zur HVB und nach München
Rampl sagte der «SZ» weiter: «Durch die Übernahme in Italien wird mehr Geschäft zur HVB und nach München kommen.» Insbesondere betreffe dies das Investmentbanking und das Geschäft mit mittleren und grösseren Firmenkunden. Zur Zukunft der deutschen Direktbank DAB sagte er, diese würde in jedem Fall im Konzern bleiben, ein Kauf der übrigen Anteile sei aber nicht geplant. Möglich sei eine Kooperation mit der italienischen Direktbank Fineco.

Anteil an Mediobanca senken
Gegenüber der italienischen Zeitung bekräftigte Rampl zudem die Absicht der Bank den Anteil an der italienischen Investmentbank Mediobanca nach der Übernahme der Capitalia von rund 19 auf 9,4 Prozent zu senken. Damit könne die UniCredit-Gruppe keine Kontrolle auf Mediobanca ausüben. (awp/mc/ar)

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