US-Schluss: Sehr schwach – Sorgen um Finanzmarktkrise halten an

Marktteilnehmer sprachen von erneut zugespitzten Sorgen, dass das Ende der Turbulenzen an den Kreditmärkten nicht nah sei. Darüber hinaus drücke die schwächelnde Wirtschaft auf die Konsumlaune, hiess es.


Der Dow Jones rutschte um fast 250 Punkte oder 1,92 Prozent auf 12.606,30 Punkte ab. Damit steht ein Wochenverlust von 1,51 Prozent zu Buche. Der marktbreite S&P-500-Index büsste 1,36 Prozent auf 1.401,02 Zähler ein. An der NASDAQ verlor der Composite Index 1,95 Prozent auf 2.439,90 Punkte. Für den NASDAQ 100 ging es um 2,09 Prozent nach unten auf 1.912,81 Zähler – auf Wochensicht bleibt damit ein Abschlag von 2,58 Prozent.


Mit der anrollenden Berichtssaison ist der Blick Börsianern zufolge mit Sorge auf die in der kommenden Woche anstehenden Zahlen der Investmentbanken gerichtet, nachdem ein Pressebericht für Merrill Lynch einen Verlust von weiteren 15 Milliarden Dollar aus der Subprime-Krise ins Spiel gebracht hatte und American Express mit hohen Vorsteuerbelastungen aufwartete. «Der Finanzsektor bleibt weiterhin ein Problem», sagte auch Michael Church, Portfolio-Manger bei Church Capital Management. Das dürfte allerdings kaum einen Anleger überraschen, fügte er an.


Die Aktien von American Express rutschten mit einem Verlust von 10,06 Prozent auf 44,00 Dollar an das Ende des Leitindex. Der US-Kreditkartenanbieter wird wegen zunehmender Forderungsausfälle im vierten Quartal einen Vorsteueraufwand von etwa 440 Millionen US-Dollar verbuchen. Nach Steuern liege der Betrag bei 275 Millionen Dollar, hatte das Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss an der Wall Street mitgeteilt. Für das gerade angelaufene Jahr äusserte sich das Unternehmen vor dem Hintergrund der sich abschwächenden US-Wirtschaft vorsichtiger. Goldman Sachs stufte die Aktie ab, während Citigroup und Morgan Stanley ihre Kursziele reduzierten.


Papiere von Countrywide Financial gaben nach ihrem Kursgewinn von knapp 52 Prozent am Vortag 18,32 Prozent auf 6,33 Dollar ab. Ein Pressebericht vom Donnerstag bestätigte sich: Der zweitgrösste US-Finanzkonzern Bank of America will die grösste US-Hypothekenfirma übernehmen. Contrywide-Aktionäre sollen 0,1822 Bank-of-America-Aktien je eigenem Papier erhalten, womit das Hypothekenunternehmen den Angaben zufolge mit 4 Milliarden Dollar bewertet wird. Bank of America verloren 2,11 Prozent auf 38,47 Dollar.


Dagegen erholten sich Merrill Lynch nach Verlusten in der Vorbörse im regulären Handel um weitere 5,06 Prozent auf 54,62 Dollar, nachdem die Papiere der Investmentbank am Mittwoch den tiefsten Stand seit Sommer 2004 markiert hatten. Die «New York Times» berichtete, die Bank könnte bei der Vorlage von Quartalszahlen am kommenden Dienstag 15 Milliarden Dollar abschreiben müssen. Bereits im dritten Quartal war die Bank zu Wertberichtigungen von fast 8 Milliarden Dollar gezwungen. Auch die Citigroup stemmte sich mit plus 1,60 Prozent auf 28,56 Dollar gegen den Trend, nachdem zur Wochenmitte die tiefsten Kurse seit Oktober 2002 gesehen worden waren. Washington Mutual profitierten mit einem Zuwachs von 4,39 Prozent auf 14,75 Dollar von einem Bericht über laufende Übernahmegespräche mit JPMorgan .


Abseits der Finanztitel büssten McDonald’s 6,62 Prozent auf 54,32 Dollar ein. Marktteilnehmer verwiesen neben dem schwachen Marktumfeld auf einen zurückhaltenden Analystenkommentar als Belastung. Howard Penney von Friedman Billings Ramsey hatte die Papiere der Fast-Food-Kette mit «Market Perform» bei einem Kursziel von 53 Dollar gestartet und als «fair bewertet» bezeichnet. Die Zeit des Umsatzwachstums auf vergleichbarer Fläche sei möglicherweise vorbei, so der Experte.


An der NASDAQ verloren Juniper Networks 13,47 Prozent auf 26,53 Dollar. Stephen Elop, Verantwortlicher für das Tagesgeschäft (COO) bei dem Netzwerkunternehmen, wird Juniper verlassen und ins Management von Microsoft wechseln. Analyst Ehud Gelblum von JP Morgan senkte die Einstufung von «Overweight» auf «Neutral». Das schwierige makroökonomische Umfeld und das plötzliche Ausscheiden von Elop, der Führungsfigur des Unternehmenswandels, könnten zu einer langsameren Margenverbesserung in den kommenden zwei Jahren führen, hiess es. (awp/mc/ab)

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