US-Wachstum kommt zum Jahresende 2007 nahezu zum Stillstand

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich zum Jahresende 2007 annualisiert nur um 0,6 Prozent, teilte das US-Handelsministerium in einer ersten Schätzung mit. Grund für die kräftige Abschwächung war insbesondere der private Häusermarkt und ein kräftiger Lagerabbau. Von Thomson Financial News befragte Volkswirte hatten mit einem Wachstum von 1,2 Prozent gerechnet. Mit 4,9 Prozent war die US-Wirtschaft im dritten Quartal 2007 noch so stark gewachsen wie seit vier Jahren nicht mehr.


Wenig neue Informationen
Die Daten zum Wachstum der US-Wirtschaft im Schlussquartal beinhalten nach Ansicht der UniCredit wenig neue Informationen. Die grundsätzliche Einschätzung zur US-Konjunktur bleibe von den Daten unberührt, heisst es in einer Studie. So stelle vor allem der Häusermarkt weiter eine deutliche Belastung für das US-Wachstum dar. Gleichwohl gebe es auch positive Signale, speziell von Seiten der Exporte und der staatlichen Investitionsausgaben. Von einer Rezession in den USA gehen die Experten nach wie vor nicht aus, allerdings von einer deutlichen Wachstumsabschwächung im ersten Halbjahr 2008.


Wohnungsbauinvestitionen rückläufig
Grund für die kräftige Abschwächung im vierten Quartal war insbesondere der private Häusermarkt: Für den Bau von Häusern wurden auf das Jahr hochgerechnet 23,9 Prozent weniger investiert. Dies ist der stärkste Rückgang seit dem vierten Quartal 1981. Die Bruttoanlageinvestitionen sanken um annualisiert 2,6 Prozent. Ausschlaggebend für das Minus waren laut den Experten der Postbank dabei einmal mehr die rückläufigen Wohnungsbauinvestitionen, die rund 1,2 Prozentpunkte vom Wachstum raubten. Die Ausrüstungsinvestitionen erhöhten sich aus Sicht der Postbank dagegen moderat, während der Wirtschaftsbau abermals stark expandierte. Von Seiten des Aussenhandels kam es laut vorläufigen Angaben zu einem positiven Wachstumsbeitrag von 0,4 Prozentpunkten.


Konsumausgaben steigen um 2 Prozent
Die Konsumausgaben insgesamt, die für gut zwei Drittel des US-Wirtschaftswachstums stehen, stiegen annualisiert unterdessen um 2,0 Prozent. Damit ergab sich im Vergleich zum Vorquartal mit 2,8 Prozent aber eine spürbare Abschwächung. Für das Gesamtjahr 2007 ergibt sich damit eine BIP-Wachstumsrate von 2,2 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte die Wirtschaft mit 2,9 Prozent noch deutlich stärker expandiert. Die Kerninflationsrate erhöhte sich 2007 um 2,1 Prozent, nach einem Plus von 2,6 Prozent 2006.


Zinssenkung erwartet
Im Schlussquartal 2007 erhöhte sich der Inflationsdruck. So kletterte die PCE-Kerninflationsrate im vierten Quartal auf 2,7 Prozent, während Ökonomen lediglich 2,6 Prozent erwartet hatten. Dieser Wert liegt deutlich über dem sogenannten Komfortbereich der US-Notenbank. Die Währungshüter beachten dieses Inflationsmass stark.


Die US-Notenbank hatte in der vergangenen Woche den Leitzins kräftig gesenkt, um ein Abgleiten der US-Wirtschaft in eine Rezession zu vermeiden. Der Zinsschritt nach unten fiel mit 0,75 Prozentpunkten auf 3,50 Prozent ungewöhnlich deutlich aus. Für die reguläre Zinsentscheidung am Mittwochabend rechnen Ökonomen überwiegend mit einer weiteren Lockerung um 0,50 Prozentpunkte.

Abgeordnetenhaus für Konjunkturspritze
Unterdessen hat das US-Abgeordnetenhaus mit überwältigender Mehrheit ein 146 Milliarden Dollar umfassendes Konjunkturprogramm verabschiedet, um der schwächelnden US-Wirtschaft wieder Schwung zu verleihen. 385 Abgeordnete von Demokraten und Republikanern stimmten dem Paket zu, das Steuerrückzahlungen für Privatbürger zwischen 300 und 1200 Dollar sowie Investitionsanreize für Unternehmen vorsieht. Präsident George W. Bush will das Programm noch im Februar in Kraft setzen. Zustimmen muss auch noch der Senat. Dort streben Republikaner sowie Demokraten eine Ausweitung des Programmes an. (awp/mc/pg)


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