«Wir müssen den Kreislauf unterbrechen, dass die Leute automatisch vom Management in den Verwaltungsrat wechseln»

Der als Verwaltungsratspräsident vorgeschlagene Peter Kurer sei ein hervorragender Chefjurist, sagte Arnold am Freitag vor den Medien in Zürich. Der Anwalt sei aber nicht der beste Kandidat für den Spitzenposten bei der Grossbank.

Ein brillanter Schweizer Banker, guter Kommunikator und Stratege
Der neue UBS-Präsident sollte nicht aus der Grossbank selber kommen. Er müsse ein brillanter Schweizer Banker, guter Kommunikator und Stratege mit Erfahrungen im Risikomanagement sein, sagte Arnold.
Arnolds Kritik ist pikant: Denn er hatte als UBS-Chef einst Kurer während des Todeskampfes der Swissair im Jahre 2001 vom Flugkonzern zur UBS geholt. Kurz darauf musste Arnold im Dezember 2001 nach einem Streit mit Marcel Ospel selber seinen Posten räumen. Nun meldet sich der Brite zurück, der mit seiner Investmentgesellschaft Olivant 0,7% der UBS-Aktien besitzt.

Fass übergelaufen
Er habe lange geschwiegen, sagte Arnold. Aber das Fass zum Überlaufen hätten die neuen Milliardenverluste und die Einladung der UBS zur anstehenden Generalversammlung vom 23. April gebracht. Die Ernennung Kurers zum Kandidaten für das UBS-Präsidium zeige, dass die Corporate Governance der UBS ineffektiv sei. Kurer sei bisher Konzernchef Marcel Rohner unterstellt gewesen und solle diesen nun kontrollieren. Damit stünde Kurer auch Marco Suter vor, der einst von der Konzernleitung in den Verwaltungsrat aufgestiegen war und mittlerweile wieder als Finanzchef in der Konzernleitung sitzt.

Den Kreislauf unterbrechen
«Wir müssen den Kreislauf unterbrechen, dass die Leute automatisch vom Management in den Verwaltungsrat wechseln und von da zurück zum Management», sagte Arnold. Die Suche nach Ospels Nachfolger sei eine «Parodie» gewesen.

Neue Suche gefordert
Arnold forderte am Freitag in einem offenen Brief UBS-Vizepräsident Sergio Marchionne auf, eine vertiefte Suche nach einem neuen Kandidaten zu starten. Der Brite bat Marchionne um ein Treffen noch vor der GV. «Ich bin 100 Prozent kein Kandidat», sagte Arnold, der sich nicht entlocken liess, wen er im Auge habe.
Die bisherige UBS-Führung habe innert weniger Monate die Fortschritte der Grossbank von mehreren Jahren vermasselt. Er glaube nicht, dass das Modell einer integrierten Bank mit Vermögensverwaltung und Investmentbanking die derzeitige Krise bei der UBS überlebe, sagte Arnold. Das Modell sei nicht per se schlecht, sagte Arnold. Aber es brauche ein fantastisches Management. Das UBS-Management habe aber im Handelsgeschäft die grössten Verluste der Geschichte verursacht mit Abschreibern von rund 40 Mrd CHF.

Abspaltung der Investment Bank
Arnold forderte eine Trennung von Investment Bank und Vermögensverwaltung, die die wertvollste Einheit der UBS sei. Die Vermögensverwaltung für Privatkunden dürfe nicht vom integrierten Modell belastet werden.

Verkauf von Bereichen, die das Kerngeschäft nicht unbedingt benötigt
Um die wichtigste Sparte der UBS mit Kapital zu stärken, verlangte Arnold den Verkauf von Bereichen, die das Kerngeschäft nicht unbedingt benötigte. So sollte die Grossbank das Asset Management und Tochterfirmen in Brasilien und Asien/Australien zu Geld machen.
Eine UBS-Sprecherin bestätigte, Arnolds Brief erhalten zu haben. Die Grossbank werde ihn sorgfältig prüfen und «zu gegebener Zeit und in angemessener Form» beantworten. An der Börse legte die UBS-Aktie um 3,3% auf 33,46 CHF zu. (awp/mc/gh)

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