Actelion mit tieferem Ergebnis als erwartet

Actelion mit tieferem Ergebnis als erwartet
Jean-Paul Clozel, ehemaliger Actelion-CEO.

Actelion-CEO Jean-Paul Clozel.

Allschwil – Die Umsatzentwicklung des Biopharma-Unternehmen Actelions wird geprägt von einem anhaltenden Preisdruck, verschärftem Wettbewerb und negativen Wechselkurseinflüssen. An dieser Ausgangslage dürfte sich vorderhand nicht viel ändern, weshalb das Management zwar den Ausblick für 2011 bestätigt, für das kommende Jahr aber mit rückläufigen Produktverkäufen in Lokalwährungen rechnet.

Actelion verzeichnete im dritten Quartal 2011 gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode einen Rückgang des Nettoumsatzes um 11% auf 401,8 Mio CHF; in Lokalwährungen (LW) stieg der Umsatz um 5%. Vom Umsatz entfielen 356,1 Mio auf das Hauptprodukt Tracleer, was einem Rückgang um 11% in CHF bzw. einem Anstieg um 5% in LW entspricht, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt. Bei Actelion fallen 50% der Kosten in Schweizer Franken an, während 99% des Umsatzes ausserhalb der Schweiz generiert werden.

Deutlicher Gewinnrückgang

Der von Actelion speziell ausgewiesene, sogenannte Non-GAAP EBIT (ohne Mitarbeiteraktien, Abschreibungen, Sondereffekte etc.) sank um 12% auf 123,9 Mio (+19% in LW); der US-GAAP EBIT wird mit 137,5 Mio CHF um 37% höher ausgewiesen (+79% in LW). Unter dem Strich resultierte für die Berichtsperiode ein um 22% tieferer Reingewinn von 81,6 Mio. Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Actelion die Erwartungen der Analysten beim Umsatz verfehlt, beim Non-GAAP EBIT und Reingewinn indessen übertroffen. Diese hatten gemäss AWP-Konsens einen durchschnittlichen Gesamtnettoerlös von 416,1 Mio CHF (Tracleer 367,5 Mio), einen Non-GAAP-EBIT von 123,1 Mio und einen Reingewinn von 73,5 Mio geschätzt – ohne Sondereffekte aus dem Rechtsstreit mit Asahi Kasei.

Reinverlust für erste neun Monate
Für die ersten neun Monate wird ein um 7% tieferer Nettoumsatz von 1,37 Mrd CHF und um 7% gesunkener Tracleer-Umsatz von 1,15 Mrd ausgewiesen. In Lokalwährungen stieg der Tracleer-Absatz um 7%, das Mengenwachstum betrug 10% und war gemäss Mitteilung getragen vom Absatz in Japan, Europa und den Schwellenländern. Der Non-GAAP EBIT sank in den ersten neun Monaten um 14% auf 470,3 Mio, und es wird ein Reinverlust von 180,7 Mio CHF ausgewiesen, nach einem Gewinn von 359,5 Mio in der Vorjahresperiode. Infolge von Rückstellungen im laufenden Streitfall mit Asahi Kasei um das Medikament Fasudil wurde im zweiten Quartal ein Verlust von 408,6 Mio ausgewiesen. Die derzeitigen Rückstellungen für den Streitfall werden mit 430,2 Mio angegeben.

Preisdruck bei Tracleer

«Im dritten Quartal 2011 haben die Produkte von Actelion in einem von Veränderungen geprägten Marktumfeld auch weiterhin gute Ergebnisse erzielt. Angesichts des weltweit anhaltenden Preisdrucks und des verschärften Wettbewerbs auf dem Markt für Endothelin-Rezeptor-Antagonisten in den Vereinigten Staaten ist dies sehr zufriedenstellend», wird CEO Jean-Paul Clozel in der Mitteilung zitiert. 2012 werde das Unternehmen sowohl über gut eingeführte Produkte auf dem Markt, als auch über viel versprechende Moleküle in der fortgeschrittenen klinischen Pipeline verfügen, so Clozel weiter. «Deshalb werden wir 2012 und in den kommenden Jahren darüber entscheiden, in welchen Bereichen wir weiterhin in Innovationen investieren und wo wir unsere Aufwendungen im Hinblick auf ein zunehmend schwieriges wirtschaftliches Umfeld anpassen werden.»

Für den Tracleer-Nachfolger Macitentan bei pulmonaler arterieller Hypertonie werden weiterhin die Ergebnisse der Phase-III-Studie SERAPHIN im ersten Halbjahr 2012 erwartet. Zudem soll noch dieses Jahr mit Macitentan die Phase II bei ischämisch digitaler Ulzeration begonnen werden. Der S1P1-Agonist Ponesimod bei Multipler Sklerose soll im ersten Halbjahr 2012 in Phase-III-Test überführt werden. Die Phase-III-Testergebnisse für Olesoxime werden im Dezember erwartet.

Guidance 2011 bestätigt

CFO Andrew Oakley bestätigt die bisherige Guidance für das laufende Geschäftjahr: «Wir gehen (…) davon aus, dass wir entsprechend unserer Guidance für das Gesamtjahr 2011 ein Wachstum des Produktumsatzes in lokalen Währungen im mittleren einstelligen Bereich und des Non-GAAP-EBIT im niedrigen zweistelligen Bereich erreichen werden.» Im Hinblick auf die Produktverkäufe 2012 geht der CFO – wiederum in lokalen Währungen – derzeit von einem leichten Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich aus, wie es weiter heisst. Dies sei in erster Linie auf den weltweit erhöhten Preisdruck und auf einen verstärkten Wettbewerb in den Vereinigten Staaten zurückzuführen. (awp/mc/upd/ps)

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