Axpo schreibt dank Sonderfaktoren Rekordgewinn

Axpo schreibt dank Sonderfaktoren Rekordgewinn
Axpo-CEO Christoph Brand. (Bild: Axpo)

Zürich – Die Axpo hat dank finanzieller Sondereffekte im vergangenen Geschäftsjahr deutlich mehr verdient. Ausserdem konnte der grösste Schweizer Energiekonzern die vom Staat zur Verfügung gestellte Milliarden-Kreditlinie kündigen. Die Gefahr für einen Liquiditätsengpass sieht die Axpo also mittlerweile nicht mehr.

Die Axpo erzielte im per Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 eine Gesamtleistung von rund 10,5 Milliarden Franken und damit fast genau so viel wie im Vorjahr. Während die Preise für Strom und Gas tiefer waren als im Rekordjahr 2021/22, produzierte der Versorger mehr Strom mit seinen Kraftwerken (Atom- und Wasserkraft sowie erneuerbare Energiequellen). So habe unter anderem das Wetter besser mitgespielt, etwa im Sommer sei es nasser gewesen als im Jahr zuvor, hiess es vom Unternehmen am Montag.

Das Betriebsergebnis EBIT stieg auf 4,19 Milliarden nach 1,75 Milliarden im Vorjahr. Unter dem Strich ergab sich ein Gewinn von 3,39 Milliarden nach 594 Millionen. Getragen wurde das Rekordergebnis insbesondere vom guten internationalen Kundengeschäft, aber auch von finanziellen Effekten wegen der Normalisierung an den Energiemärkten nach den Verwerfungen im Vorjahr.

Finanzergebnis normalisiert sich
Das Management hatte bereits im Vorjahr in Aussicht gestellt, dass sich negative buchhalterische Verluste durch Absicherungsgeschäfte aus dem Jahr 2021/22 (-1,5 Mrd) in den Folgejahren wieder auflösen und dann das Ergebnis positiv beeinflussen würden. Auch die Rendite der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds dank der positiven Börsenentwicklung trieb das Ergebnis an.

Besonders das sogenannte Origination-Geschäft, die Energiebeschaffung und der Vertrieb für Dritte in zahlreichen Ländern, laufe sehr erfolgreich, sagte Axpo-Chef Christoph Brand an der Bilanzmedienkonferenz. Hier wolle man noch weiter wachsen.

Im laufenden Geschäftsjahr würden sich die verschiedenen finanziellen Effekte nun aber nicht mehr wiederholen, hiess es. Daher rechnet der Konzern für 2023/24 wieder mit einem tieferen Ergebnis.

Rettungsschirm aufgekündigt
Nachdem die Branche nun wieder in ruhigere Gewässer gelangt ist, hat die Axpo eine vom Bund zur Verfügung gestellte Kreditlinie über 4 Milliarden Franken, die nie gezogen wurde, gekündigt. Die entsprechende Verfügung wurde auf Antrag der Axpo nun per 1. Dezember 2023 aufgehoben.

Die Versorger mussten während der Krise 2022 angesichts extrem hoher Strompreise höhere Sicherheitsleistungen bei den Energiebörsen hinterlegen. Die Axpo bat den Bundesrat daher um eine temporäre Liquiditätsunterstützung.

Diese Situation hat sich zwar beruhigt, allerdings ist Axpo-CEO Brand trotzdem besorgt. Der aktuelle Zubau bei der Stromproduktion in der Schweiz reiche bei weitem nicht aus. Der Fokus auf eine einzige Technologie berge hohe Kosten und Risiken.

Ein rascher Ausbau der erneuerbaren Energien sei unabdingbar, sagte Brand. Denn selbst wenn das derzeitige Verbot für den Neubau von Atomkraftwerken gekippt werden sollte, bräuchte es sicherlich 20 Jahre bis solch ein AKW gebaut sein würde. (awp/mc/pg)

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