Roche lässt sich neuartige Therapie 7 Milliarden US-Dollar kosten

Roche lässt sich neuartige Therapie 7 Milliarden US-Dollar kosten
Roche-CEO Thomas Schinecker. (Bild: Roche)

Basel – Der Pharmakonzern Roche greift tiefer als sonst in die Tasche: Für mehr als 7 Milliarden US-Dollar kauft das Basler Unternehmen ein neuartiges Mittel zur Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen. Investoren und Analysten reagieren wohlwollend.

Wie Roche am Montag mitteilte, wird es die Telavant Holdings übernehmen, ein Unternehmen im Besitz des US-Biotechunternehmens Roivant und des US-Konzerns Pfizer. Damit erhalten die Basler die Entwicklungs-, Herstellungs- und Vermarktungsrechte für den Wirkstoff RVT-3101 in den USA und Japan von Telavant.

RVT-3101 ist demnach eine vielversprechende neue Therapie, die für Patienten entwickelt wird, die an entzündlichen Darmerkrankungen leiden, einschliesslich Colitis ulcerosa und Morbus Crohn.

Laut Roche werden weltweit fast 8 Millionen Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen diagnostiziert. Bei 80 Prozent der Betroffenen klingen diese nicht dauerhaft ab.

Abschluss spätestens in Q1 2024 erwartet
Roche wird einen Kaufpreis von 7,1 Milliarden US-Dollar im Voraus und eine kurzfristige Meilensteinzahlung von 150 Millionen US-Dollar leisten. Das für erhalten die Basler die vollen Rechte an dem Wirkstoff und darf es in den USA und in Japan vermarkten. Die Rechte für die anderen Regionen liegen bei Pfizer.

Die Transaktion wird spätestens im ersten Quartal 2024 abgeschlossen, hiess es weiter. Roche wolle nun so bald wie möglich eine zulassungsrelevante Studie in Angriff nehmen, nachdem sich in ersten Untersuchungen der gewünschte therapeutische Effekt bei der Behandlung von Colitis Ulcerosa gezeigt habe.

Weitere Zusammenarbeit mit Pfizer möglich
Gleichzeitig hat Roche im Rahmen der Vereinbarung die Möglichkeit, mit Pfizer eine globale Zusammenarbeit zu starten, um an einem bispezifischen Antikörper der nächsten Generation zu forschen. Aktuell wird dieser in ersten klinischen Studien erprobt.

Telavant wurde 2022 gemeinsam von Roivant und Pfizer gegründet, um RVT-3101 in den USA und Japan zu entwickeln und zu vermarkten. Roivant besitzt 75 Prozent der ausgegebenen und ausstehenden Telavant-Aktien, Pfizer die restlichen 25 Prozent.

Das US-Biotechunternehmen Roivant Sciences wiederum wurde 2014 von vom republikanischen Präsidentschaftskandidaten Vivek Ramaswamy gegründet. Dieser war Jahr von seinen Funktionen zurückgetreten, um sich ganz auf seinen Präsidentschaftswahlkampf zu konzentrieren.

Analysten loben Deal
Analysten äussern sich insgesamt positiv über die Transaktion. «Im Rennen um die Entwicklung eines neuartigen TL1A-Antikörpers befindet sich RV-3101 von Telavant in der Pole Position», heisst es etwa bei der UBS. Er habe das Potenzial, den Markt mindestens ein Jahr vor der Konkurrenz zu erreichen. Im Falle einer Zulassung dürfte das Mittel auf jeden Fall Blockbuster-Potenzial haben, also Spitzenumsätze im Milliarden-Bereich erzielen.

In einem insgesamt schwachen Markt gewinnen die Roche Inhaber gegen 11 Uhr 0,1 Prozent, während die Bons 0,1 Prozent einbüssen. Der Leitindex SMI verliert derweil 0,43 Prozent. (awp/mc/ps)

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