Schweizer Wirtschaft wächst in einem guten konjunkturellen Umfeld

Schweizer Wirtschaft wächst in einem guten konjunkturellen Umfeld

Zürich – Das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) wächst sowohl im laufenden wie im kommenden Jahr mit 1.8% bzw. 2.0% relativ deutlich. Das Stellenwachstum hält an und der Konsum stützt die Wirtschaft. 2015 wird das Exportwachstum anziehen, vor allem dank der positiven internationalen Konjunkturentwicklung. Der Preisdruck bleibt insgesamt gering.

Die Weltwirtschaft startete schwach ins Jahr 2014. Ein Grund für die Flaute im Welthandel war der Nachfrageausfall aus den USA. Für die US-Wirtschaft ist nun allerdings mit einem positiven Aufholeffekt zu rechnen. Der private Konsum treibt die Nachfrage an. Da ein Teil der Konsumgüter importiert wird, unterstützt der Konsum in den USA die Weltkonjunktur insgesamt, wovon nicht zuletzt die chinesische Produktion profitieren dürfte, die zu Jahresbeginn ebenfalls verhältnismässig schwach ausfiel. Im Euroraum dürfte sich die im vergangenen Jahr einsetzende Erholung fortsetzen, wobei diese in einzelnen Mitgliedstaaten nach wie vor fragil ist. Insgesamt bleibt die globale Konjunkturdynamik im Prognosezeitraum aufwärts gerichtet.

Breit abgestütztes Stellenwachstum auf dem Schweizer Arbeitsmarkt
Dank des breit abgestützten Jobwachstums bleiben die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt im laufenden und kommenden Jahr gut. Die vollzeitäquivalente Beschäftigung dürfte 2014 gegenüber dem Vorjahr um 1.2%, im nächsten Jahr dank der nochmals leicht verbesserten konjunkturellen Lage um 1.3% steigen. Das Jobwachstum wird sich verzögert und nur schwach in gesunkenen Arbeitslosenquoten widerspiegeln.

Die Quote der registrierten Arbeitslosen dürfte von 3.1% in diesem auf 2.8% im kommenden Jahr sinken. Ähnlich verläuft der Rückgang der Arbeitslosenquote gemäss der Definition der International Labour Organization (ILO): von durchschnittlich 4.1% (2014) auf 3.7% (2015). Trotz der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt die Lohnentwicklung verhalten. Das liegt vor allem an der tiefen Inflation, aber auch daran, dass die Löhne in den vergangenen Jahren im Vergleich zur Wertschöpfungsentwicklung relativ stark gestiegen sind. Tief blieb auch das Wachstum der Arbeitsproduktivität. Dies hängt ebenfalls mit strukturellen Verschiebungen zusammen wie z. B. der verminderten Stärke des kapitalintensiven Transithandels.

Nach einem verhältnismässig schwachen 1. Quartal 2014 wird der private Konsum in der zweiten Jahreshälfte aufgrund der relativ guten Entwicklung der Einkommen, der Beschäftigung sowie der anhaltend hohen Zuwanderung wieder stärker wachsen. Im Jahresergebnis dürfte der Privatkonsum 2014 um 1.7 % zunehmen, 2015 um 1.9%. Die Entwicklung des Staatskonsums ist 2014 von Sparmassnahmen auf Kantonsebene geprägt (Wachstum: 0.3%). Im Jahr 2015 sollten die Kantone und Gemeinden mehr Spielraum für höhere Konsumausgaben haben.

Der milde Winter 2013 /14 führte zu einer sehr starken Bauaktivität im 1. Quartal 2014, die sich positiv auf das Jahresergebnis der Bauwirtschaft auswirken wird. Aufgrund entstehender Überkapazitäten im Bürobau ist ab 2015 mit einer schwachen Entwicklung dieser Sparte zu rechnen. Die Auswirkungen der Masseneinwanderungsinitiative sind weiterhin unklar und belasten die Planungssicherheit von Investoren im Wohn- und Wirtschaftsbau. Der Wohnbau dürfte 2015 nur noch schwach zulegen, das rückläufige Volumen der Wohnbaubewilligungen deutet auf eine Pause in der Wachstumsdynamik hin. Die Ausrüstungsinvestitionen ziehen 2014 wieder an, obschon sie im 1. Quartal gegenüber dem Vorquartal um annualisiert 5.8% abgenommen haben. Insgesamt rechnet die KOF für dieses Jahr mit einer Wachstumsrate der Ausrüstungsinvestitionen von 3.3% (2015: 6.4%).

Exporte erholen sich
Die Schweizer Warenexporte haben sich im 1. Quartal 2014 positiv entwickelt und sind um 8.4% gewachsen. Treiber der Nachfrage waren die Industriestaaten, während die Warenausfuhren in die Schwellen- und Entwicklungsländer stagnierten. Dennoch ist die zwischenzeitliche Schwäche der Weltwirtschaft zu Beginn des Jahres nicht spurlos am Schweizer Warenhandel vorübergegangen. Die positive Konjunkturdynamik wird den Schweizer Warenexporten im Prognosezeitraum Impulse verleihen. Während die Nachfrage aus den Industriestaaten kontinuierlich steigt, dürfte auch der Warenhandel mit den Schwellen- und Entwicklungsländern in den kommenden Quartalen wieder Auftrieb erhalten. Die KOF erwartet für 2014 ein Wachstum der Warenexporte von 3.9%. Dieser Anstieg beschleunigt sich 2015 auf 5.1%.

Die Warenimporte sind im 1. Quartal 2014 um 3.2% gesunken und dieser Rückgang liess, in Verbindung mit den positiven Warenausfuhren, den Handelsbilanzüberschuss im 1. Quartal ansteigen. Grund für den Rückgang waren tiefere Importe von Energieträgern aufgrund des milden Wetters zu Beginn des Jahres. Zudem sanken die Einfuhren von Investitionsgütern sowie von Produkten der Chemie- und Pharmabranche nach hohen Einfuhren im 4. Quartal 2013. Die Prognose für 2014 geht aufgrund des schwachen 1. Quartals von einem Wachstum der Warenimporte von 2.1 % aus (2015: 4.9%). Die Ausgaben für ausländische Dienstleistungen werden um 2.8% (2015: 2.3%) steigen.

Stabile monetäre Grössen
Die KOF geht davon aus, dass der Schweizerfranken im Prognosezeitraum in einem engen Band über der Untergrenze von 1.20 Franken pro Euro verharren wird. Das Zinsniveau wird aufgrund des extrem expansiven geldpolitischen Umfelds äusserst tief bleiben. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres blieb das Preisniveau in der Schweiz gemessen am Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) im Jahresvergleich stabil. Insbesondere die tiefen Energiekosten begünstigten den schwachen Preisanstieg. Für das Jahr 2014 erwartet die KOF einen minimalen Preisanstieg von knapp 0.1% und 2015 eine Teuerung von knapp 0.6%.

Vor dem Hintergrund der aufgezeigten Entwicklungen rechnet die KOF mit einem relativ ähnlichen Konjunkturverlauf wie bereits in ihrer Prognose vom Frühjahr. 2014 dürfte das Schweizer BIP um 1.8% (März 2014: 2.0%) und 2015 um 2.0% (März 2014: 2.1%) wachsen. Pro Kopf fällt das Wachstum aufgrund der hohen Bevölkerungszunahme von 1.1 % und 1.0% entsprechend tiefer aus. (KOF/mc/ps)

Weitere Informationen finden Sie hier:
http://www.kof.ethz.ch/de/prognosen/konjunkturprognosen/

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