«Toleranzschwelle 0» für tiefere Frauenlöhne bei gleicher Funktion

«Toleranzschwelle 0» für tiefere Frauenlöhne bei gleicher Funktion
Kampagnensujet des SGB zum Frauenstreik. (Bild: SGB)

Bern – Die Gewerkschaften wollen die «Kraft der grossen Mobilisierung» nutzen und die Forderungen des Frauenstreiks vom 14. Juli in die Lohn- und GAV-Verhandlungen tragen. Zentrale Forderung ist eine Aufwertung der klassischen Frauenberufe.

«Mit aller Kraft» wollen die Gewerkschaften die Streikforderungen in die herbstlichen Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite tragen, wie sie am Dienstag vor den Medien in Bern betonten. Mehr als eine halbe Million Frauen und solidarische Männer hätten am 14. Juli eine deutliche Aufforderung an die Politik gesendet.

Das Parlament müsse weitere wirksame Massnahmen ergreifen. Zwei Wochen Vaterschaftsurlaub und Geschlechterrichtwerte seien ein Anfang, reichten jedoch bei weitem nicht.

«Toleranzschwelle 0»
In den Lohn- und GAV-Verhandlungen wollen die SGB-Gewerkschaften Mindestlöhne von 4000 Franken in Branchen mit hohem Frauenanteil und generell faire Löhne für Frauen fordern, namentlich im Gesundheitswesen. In allen öffentlichen und subventionierten Betrieben verlangt der Schweizerische Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) regelmässige Lohnüberprüfungen. Für gleiche Funktionen bei gleichen Voraussetzungen müsse eine «Toleranzschwelle 0» gelten.

Klassische Frauenberufe höher einreihen
Als klassische Frauenberufe taxierte Tätigkeiten müssten deutlich höher eingereiht werden auf den Lohnskalen. Dazu zählten sämtliche Berufe, bei denen es um die Betreuung von Kindern, Kranken, Betagten und Hilfsbedürftigen geht, so VPOD-Präsidentin Katharina Prelicz-Huber gemäss Medienunterlagen.

Im Bildungsbereich müsse die Arbeit im Kindergarten aufgewertet werden. Kindergärtnerinnen und -gärtner müssten gleich viel verdienen wie Primarlehrkräfte.

Weiter braucht es laut Prelicz-Huber im Gesundheitsbereich die Anerkennung der Umkleidezeit als Arbeitszeit, Frühpensionierungsmöglichkeiten ab 60 bei voller Rente und Gesamtarbeitsverträge (GAV) in der privaten Pflege. Die Arbeitszeit für alle soll sukzessive auf 35 Stunden pro Woche gesenkt werden

Zudem sollen von den Unternehmen betriebliche Reglemente und Leitlinien zur Verhinderung von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz sowie Schulungen dazu eingefordert werden. Schliesslich müssten Lehrmittel auf diskriminierende Darstellungen und Geschlechterstereotypen überprüft und angepasst werden. (awp/mc/pg)

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