Elektromobilität: Das Ladenetz bleibt das grösste Hindernis

Elektromobilität: Das Ladenetz bleibt das grösste Hindernis
(Photo by Waldemar Brandt on Unsplash)

Bern – Eine wachsende Mehrheit der Bevölkerung in der Schweiz glaubt an die Zukunft der Elektromobilität. Die Kaufbereitschaft wächst. Überlegungen rund ums Klima stellen konstant den wichtigsten Grund für den Kauf eines Elektroautos dar. Nach wie vor als grösste Hürde beim Kauf wird die geringe Verfügbarkeit der Ladestationen genannt. Das zeigt der 3. E-Barometer, die jährliche repräsentative Studie des TCS zur Elektromobilität, welche in Zusammenarbeit mit gfs.bern durchgeführt wird.

Im August war nahezu jeder vierte verkaufte Neuwagen in der Schweiz ein Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid. Dieser Trend zeigt sich auch beim aktuellen TCS E-Barometer. Demnach will die Schweizer Bevölkerung in Zukunft den Fokus auf nachhaltige Verkehrsmittel setzen. Reine Elektroautos (41 Prozent), Velos (39 Prozent), öffentlicher Verkehr (35 Prozent), E-Bikes (32 Prozent) oder hybride Elektroautos (27 Prozent) stehen dabei bei Herrn und Frau Schweizer besonders hoch im Kurs. Autos mit Verbrennermotor und Flugzeuge wollen Herr und Frau Schweizer künftig weniger nutzen.

Generationengraben
Von den 1001 Befragten Personen gehen immer mehr davon aus, dass sie sich in Zukunft ein Elektroauto anschaffen werden. Dabei steigt insbesondere der Anteil jener, die dies in den nächsten drei Jahren zu tun gedenkt. Es zeigt sich aber auch, dass es bei der Kaufbereitschaft für ein Elektroauto ein Generationengraben gibt. In der jüngsten Gruppe der Befragten ist für eine Mehrheit von 66 Prozent klar, dass sie in Zukunft ein Elektroauto haben werden. Bei den 40 bis 64-Jährigen möchten sich 59 Prozent ein Elektroauto anschaffen. Personen über 65 Jahre gehen noch 44 Prozent davon aus, dass sie sich in nächster Zeit ein Elektroauto anschaffen möchten.

Auch die politische Forderung für die breite Nutzung der Elektromobilität ist mit einem Generationenkonflikt konfrontiert. Jüngere Leute wollen eine aktive Politik sehen, die auch auf monetäre Anreize oder gar Verbote zurückgreift. Ältere Generationen sind für solche Ideen kaum zu gewinnen.

Grosse Einigkeit gibt es dagegen darüber, dass Lademöglichkeiten bei grossen Bauvorhaben künftig obligatorisch sein sollen. In den Vordergrund drängt sich mit der höheren Akzeptanz der Elektromobilität auch die Frage nach der Versorgungssicherheit mit Strom. Auch hier gibt es einen Generationengraben. So ist die Ansicht, dass es ohne neue Atomkraftwerke nicht gehen wird, bei den ältesten Befragten deutlich stärker verbreitet als bei jüngeren Befragten.

Hürden
Mit der sukzessiven Verschiebung von der Wahrnehmung des Elektroautos als Spielzeug einiger Technikverrückten hin zum potenziellen Verkehrsmittel der breiten Masse verschiebt sich auch die Abwägung der Gründe für und gegen den Kauf: Die Nachhaltigkeit und ideologische Überlegungen bleiben das Leitmotiv, logistische Faktoren wie das Netz an Ladestationen oder die Reichweite rücken nun jedoch ins Zentrum. Je vertrauter die Bevölkerung mit der Elektromobilität ist, desto weniger fallen Vorbehalte bei Kosten und Preis ins Gewicht. (TCS/mc)

Infos zur Studie
Die Ergebnisse des TCS-Barometer E-Mobilität basieren auf einer schweizweiten Befragung von 1001 Einwohnerinnen und Einwohnern ab 18 Jahren. Die Teilnehmenden wurden aus dem Onlinepanel polittrends.ch des Forschungsinstituts Gfs Bern rekrutiert. Die Repräsentativität der Daten wurde durch Quotierung und Gewichtungsverfahren sichergestellt. Befragt wurde zwischen dem 24. August und dem 8. September 2021.

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