UBS Q3: Verlust von 2,17 Mrd Franken wegen Sonderfaktoren

UBS Q3: Verlust von 2,17 Mrd Franken wegen Sonderfaktoren

Zürich – Die Grossbank UBS hat im dritten Quartal ihren Umbau weiter vorangetrieben und will diesen gar noch beschleunigen. Dies belastete das Konzernergebnis in der Berichtsperiode erheblich, so dass unter dem Strich ein Verlust resultierte. Operativ arbeitete das Institut in allen Bereichen aber profitabel. Zudem verzeichneten die Wealth-Management-Einheiten erneut einen erfreulichen Zufluss neuer Kundengelder. Vor dem Hintergrund der erzielten Fortschritte hat die Bank ihre Ziele bis 2015 angepasst.

Die UBS will bestimmte Bereiche innerhalb der Investment Bank redimensionieren oder ganz aufgeben. Als Folge davon verbuchte sie im dritten Quartal Wertverminderungen von 3,1 Mrd CHF im Zusammenhang mit Abschreibungen auf Goodwill und immateriellen Anlagen. Zudem fiel ein Verlust aus der Neubewertung eigener Verbindlichkeiten im Umfang von 863 Mio CHF an. Daraus resultierte eine Konzernerlust (nach Minderheiten) von 2,17 Mrd CHF, verglichen mit einem Gewinn von 425 Mio CHF im Vorquartal.

Vor Steuern belief sich der Verlust auf 2,52 Mrd verglichen mit einem Gewinn von 951 Mio CHF im zweiten Quartal. Bereinigt um Sonderfaktoren erzielte das Institut jedoch einen Vorsteuergewinn von 1,4 Mrd CHF.

Wealth Management als Stütze
«Wir haben solide zugrundeliegende Resultate erzielt», sagte CFO Tom Naratil anlässlich einer Telefonkonferenz. Auf bereinigter Basis hätten alle Unternehmensbereiche ihre Profitabilität gesteigert. So erzielte das Wealth Management im Quartalsvergleich mit 3% höheren Erträgen von 1,79 Mrd und 3% tieferen Kosten von 1,19 Mrd eine Steigerung des Vorsteuergewinns um 20% auf 600 Mio CHF. Die Bruttomare blieb alledings auf 89 Basispunkten und somit unter der Zielbandbreite von 95-105 Bp.

Das Wealth Management Americas verzeichnete dank höherer transaktionsbasierten Einnahmen einen Anstieg der Erträge um 4% auf 1,56 Mrd. Die Kosten nahmen um 3% auf 1,34 Mrd und der Vorsteuergewinn um 10% auf 219 Mio CHF zu. Der seit Anfang Jahr erzielte Vorsteuergewinn stelle dabei einen Jahresrekord dar, schreibt die Bank.

Investmentbank erzielt bereinigt einen Gewinn
Einen Vorsteuerverlust von 2,87 Mrd CHF nach -130 Mio CHF im Vorquartal verbuchte indes die Investment Bank. Hauptgrund dafür sind Wertminderungen im Umfang von 3,06 Mrd CHF auf Goodwill und immaterielle Analgen. Auf bereinigter Basis erzielte die Division einen Vorsteuergewinn von 178 Mio CHF nach einem bereinigten Verlust von 178 Mio im Vorquartal. Die Erträge erhöhten sich um 31% auf 2,28 Mrd und der bereinigte Geschäftsaufwand um 10% auf 2,1 Mrd CHF.

Schliesslich steigerte das Global Asset Management den Vorsteuergewinn um 5% auf 124 Mio und der Bereich Retail & Corporate um 3% auf 409 Mio CHF.

Neugeldzufluss aus allen Regionen
Die verwalteten Vermögen beliefen sich am Ende des Quartals auf 2’242 Mrd CHF verglichen mit 2’163 Mrd CHF per 30 Juni. Der Nettoneugeldzuflüsse im Wealth-Management belief sich auf 7,7 (VQ 13,2) Mrd CHF, dabei verzeichneten gemäss Mitteilung alle Regionen einen Zufluss. Die annualisierte Wachstumsrate von 3,9% lag innerhalb der Zielbandbreite.

Die Kapitalisierung der Bank hat sich weiter verbessert. Sie weist per Ende September 2012 eine Tier-1-Ratio (Basel 2,5) von 20,2% verglichen mit 19,2% per Ende Juni aus. Die Basel-III-Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1) auf Basis einer vollständigen Umsetzung stieg auf 9,3% von 8,8%.

Verlust im 4. Quartal erwartet
Für das vierte Quartal rechnet die Bank mit einem weiteren Konzernverlust. Als Folge des Konzernumbaus geht die Bank im letzten Jahresabschnitt von Restrukturierungskosten in Höhe von ungefähr 500 Mio CHF aus. Eine Dividende für das Gesamtjahr hat die Bank dennoch reserviert, wie CFO Naratil früher gemachte Aussagen bestätigte.

Eigenkapitalrendite von 15 % angestrebt
Aufgrund des forcierten Umbaus erweiterte die Bank ihre Ziele. So strebt sie unter anderem ab dem Jahr 2015 eine Eigenkapitalrendite von mindestens 15% an. In den Zwischenjahren 2013 und 2014 rechnet das Management mit einer EK-Rendite im mittleren einstelligen Bereich. Im dritten Quartal belief sie sich auf -2,3%.

Die risikogewichteten Aktiven (RWA) gemäss Basel III sollen kontinuierlich weiter abgebaut werden. Sie sollen per Ende 2013 auf unter 250 Mrd und per Ende 2015 auf unter 225 Mrd gedrückt werden. Als Endziel bis Ende 2017 strebt die Bank einen Wert von unter 200 Mrd CHF an. Der Anteil der Investment Bank werde dabei weniger als 70 Mrd CHF ausmachen, und damit rund 90 Mrd CHF weniger als heute.

Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis im Gesamtkonzern soll ab 2015 noch 60-70% betragen verglichen mit zuletzt 137,2%. (awp/mc/pg)

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