Gespannte Ruhe in Nikosia – Zypern wartet auf Bankenöffnung

Gespannte Ruhe in Nikosia – Zypern wartet auf Bankenöffnung

Warten auf die Wiedereröffnung einer Bankfilialie in Nikosia.

Nikosia – In Zypern steigt die Spannung: Nach fast zwei Wochen mit geschlossenen Banken warten die Zyprer auf die für 11.00 Uhr (MEZ) angekündigte Wiedereröffnung der Kreditinstitute. Knapp anderthalb Stunden vorher war die Lage in der Hauptstadt Nikosia extrem ruhig. Vor Filialen der Banken warteten zwar vereinzelte Kunden. Gedränge oder lange Schlangen gab es jedoch nicht. Zyprische Journalisten sagten, auch die Sicherheitsbehörden hätten keine Informationen über Zwischenfälle. Polizeistreifen zeigten in der Innenstadt Präsenz und fuhren von Bank zu Bank.

In allen Radio- und Fernsehsendern riefen Sprecher von Behörden und Institutionen zur Ruhe auf. «Ruhe bewahren. Nicht in die Banken strömen. Was man heute nicht erledigen muss, kann man auch morgen machen», sagte Aliki Stylianou, die Sprecherin der Zentralbank Zyperns.

Maximal 300 Euro pro Kunde und Tag
Bei der Öffnung der Banken von 12.00 Uhr Ortszeit (11.00 Uhr MEZ) an wollen die Sicherheitskräfte Chaos und Kriminalität verhindern. Harte Regeln der Notenbank sollen zudem verhindern, dass die Banken sofort nach Öffnung ausbluten. So dürfen pro Person und Konto maximal 300 Euro pro Tag abgehoben werden. Daueraufträge für die Zahlung von Löhnen über das Online-Bankingsystem werden aber wieder erlaubt.

Zusätzlich gelten Beschränkungen für den Zahlungsverkehr mit dem Ausland. Im einzelnen sollen nun Auslandsüberweisungen und Zahlungen mit Kreditkarten im Ausland pro Person und Bank zunächst auf 5000 Euro beschränkt werden. Für Beträge bis zu 200 000 Euro ist eine Genehmigung der Zentralbank notwendig. Seit dem 16. März konnten sich die Menschen im griechischen Teil der Insel nur noch aus Geldautomaten mit Bargeld versorgen. Hintergrund war der Beschluss eines Rettungspakets, mit dem ein Zusammenbruch des Bankensystems und der Staatsfinanzen verhindert werden sollte.

Zentralbank mit Fünf Milliarden Euro Bargeld versorgt
Die zyprische Zentralbank war laut Medienberichten am Mittwoch mit fünf Milliarden Euro Bargeld ausgestattet worden. Das Geld sei am Abend in einem schwer bewachten Konvoi vom Flughafen Larnaka aus zur Zentralbank in Nikosia gefahren worden. Das von der Europäischen Zentralbank (EZB) bereitgestellte Bargeld sollte an die Bankfilialen auf Zypern verteilt werden.

Die Sicherheitskräfte seien vor der Öffnung der Banken in Bereitschaft, hatte der zyprische Polizeisprecher Andreas Angelides am Vorabend versichert. «Wir haben alle nötigen Massnahmen getroffen, damit die Leute geschützt werden. Wir fordern alle Leute auf, auch selbst aufmerksamer zu sein, wenn sie die Bank verlassen», sagte Angelides. Ein Sprecher des Genossenschaftsbanken rief die Menschen am Abend zur Ruhe auf: «Ich sage den Leuten: Keine Panik, keine Panik. Jeder wird das bekommen, was ihm zusteht.» (awp/mc/upd/ps)

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