Umsatzeinbruch im Schweizer Computermarkt trotz Tabletboom

Umsatzeinbruch im Schweizer Computermarkt trotz Tabletboom

Marktanteil der iPads im Tabletmarkt sinkt auf gut 50 %. (Foto: Apple)

Zürich – Auch der Tabletboom kann den Umsatzeinbruch im Schweizer Computermarkt nicht verhindern. Der Umsatz knickte 2013 um 18,2% auf 1,961 Mrd. CHF ein, nachdem er im Vorjahr noch gewachsen war. Insgesamt gingen 2,78 Mio Computer über den Ladentisch. Das sind 2,6% mehr als im Vorjahr, wie aus dem IT-Markt-Report Weissbuch 2014 des Branchenbeobachters Robert Weiss hervorgeht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der Preiszerfall hat sich im vergangenen Jahr damit beschleunigt.

Im Durchschnitt kostet ein Gerät noch 706 CHF. Das ist ein Fünftel weniger als vor einem Jahr. 2012 mussten die Kunden noch 885 CHF locker machen. Den grössten Preiszerfall erlebten die Tablets mit einem Einbruch von 44,4%. Denn nachdem in den vergangenen Jahren in der Schweiz die vergleichsweise teuren iPads von Apple dominiert hatten, bekommen die Kalifornier nun vermehrt die Konkurrenz zu spüren, die mit Billiggeräten auf den Markt drückt.

Immer mehr Billiggeräte
Infolge der vielen Tiefpreistablets, wie etwa eReader oder Spezialangeboten beispielsweise der Migros, die ein Samsung-Gerät bereits für 149 CHF verkauft, hat sich der Durchschnittspreis beinahe von 810 auf 450 CHF halbiert, wie Weiss feststellt. Auch Apple hat mit der Einführung des iPad Mini zur Talfahrt der Preise beigetragen.

Marktanteil der iPads sinkt
Zudem wachsen die Bäume auch im Tabletmarkt nicht mehr in den Himmel: Nachdem im Vorjahr die Stückzahl noch um 88% in die Höhe geschossen war, wuchsen die Verkäufe 2013 lediglich noch um 28,4%. Insgesamt wurden 1,13 Mio Flachcomputer abgesetzt. Nur noch gut die Hälfte davon waren iPads. Ein Jahr zuvor hatten die iPads noch zwei Drittel der Verkäufe ausgemacht. Besonders stark aufgeholt hat Samsung, das den Absatz mehr als verdoppeln konnte und mittlerweile ein Fünftel des Marktes erobert hat.

Platz 3 belegt Asus, das seine Verkäufe beinahe verdoppelte, nachdem die Taiwaner den Tablettrend lange verschlafen hatten. Allerdings liegt der Hersteller aus Taiwan mit knapp 5% Marktanteil weit hinter Apple und Samsung zurück. Insgesamt ist das Andoid-Betriebssystem auf knapp 37% aller Tablets installiert. Auf Windows laufen erst 5% der Geräte.

Umsatz im Keller
Da der Preiszerfall massiv stärker war als das Wachstum der Stückzahlen, sackte der Umsatz mit den Flachcomputern um rund 28,7% auf noch 509 Mio CHF ab. Nur dank der Tablets, die erst seit der Lancierung des iPads vor wenigen Jahren stark aufgekommen sind, ist der gesamte Computermarkt in der Schweiz nicht völlig in den Keller gerasselt. Denn auch mit den Tablets ist der Gesamtumsatz von 1,961 Mrd CHF das zweittiefste Ergebnis des letzten Jahrzehnts. Schlechter war die Lage der Branche nur noch im Jahre 2009, als der Umsatz durch die Finanz- und Wirtschaftskrise auf 1,779 Mrd CHF absackte. Nach drei Jahren Wachstum scheint der Aufschwung wieder vorbei. Ein neuer Hoffnungsträger ist noch nicht in Sicht.

iPhone entthront
Auch der Smartphone-Verkauf hat Grenzen. Der gesamte Handyabsatz konnte mit einem Plus von 1,3% die Grenze von 4 Mio verkauften Geräten wieder übertreffen, stellte Weiss fest. Die Verkäufe von Smartphones nahmen dabei aber nur noch um 1% auf 2,8 Millionen Geräte zu. Damit stagnierte der Anteil der Alleskönnerhandys bei 70%.

Und hier kam es zu einem Führungswechsel an der Spitze. Erstmals überhaupt wurde das iPhone von Android-Geräten überholt. Während der Apple-Anteil bei den Smartphones auf von 46,8 auf 42,2% schrumpfte, steigerten sich die Android-Smartphones von 45,1 auf 49,5%. Die restlichen Betriebssysteme wie Windows oder Blackberry kommen auf rund 8%. (awp/mc/pg)

Weissbuch 2014

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