Ifo-Geschäftsklima in Deutschland hellt sich trotz Russlandkrise auf

Ifo-Geschäftsklima in Deutschland hellt sich trotz Russlandkrise auf

Hans-Werner Sinn, Präsident Ifo-Institut. (Foto: Ifo-Institut)

München – Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zum Jahresende trotz der Russlandkrise weiter aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex verbesserte sich im Dezember zum zweiten Mal in Folge und stieg von 104,7 Punkten im Vormonat auf 105,5 Punkte, wie das Ifo-Institut am Donnerstag in München mitteilte. Dieser Anstieg war erwartet worden. «Fallende Ölpreise und ein sinkender Euro-Kurs bescheren die deutsche Wirtschaft zur Weihnachtszeit», erklärte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.

Die Unternehmen zeigten sich für die kommenden Monate optimistischer als noch im November. Der Erwartungsindex stieg von 99,8 Punkten auf 101,1 Punkte, während der Index für die aktuelle Lage auf dem Vormonatswert von 110,0 Punkten verharrte. An den Finanzmärkten bewegte der Ifo-Index hingegen kaum die Kurse.

Ölpreis und Eurokurs stützen
Auf den ersten Blick bemerkenswert ist laut Commerzbank Chefvolkswirt Jörg Krämer, dass die Geschäftserwartungen trotz der Russland-Krise gestiegen sind. Allerdings seien die Exporte nach Russland bereits in den vergangenen beiden Jahren gesunken und die Geschäftserwartungen trotzdem zwischen Ende 2012 und Frühjahr 2014 stark gestiegen. «Offenbar hat die russische Wirtschaft schon bisher nicht das Gewicht, die deutsche Wirtschaft nach unten zu ziehen», sagte Krämer. Das sollte diesmal erst recht gelten, da der deutlich gefallene Ölpreis und der schwächere Eurokurs die Konjunktur im nächsten Jahr stützen würden.

«Der erhoffte vorweihnachtliche Paukenschlag blieb leider aus», schreibt die NordLB in einem Kommentar. Mit Blick auf die Erwartungen im nächsten Jahr bleiben «dezent versöhnliche Töne». Immerhin habe sich die zuletzt starke Verunsicherung durch die Lage in Russland nicht zu sehr auf die Stimmung gelegt.

Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft. Er wird monatlich durch die Befragung von rund 7’000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Grosshandel sowie aus der Bauwirtschaft ermittelt. (awp/mc/upd/ps)

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