CH-Schluss: SMI büsst 1,15% auf 9’082,51 Punkte ein

CH-Schluss: SMI büsst 1,15% auf 9’082,51 Punkte ein

Zürich  – Der Schweizer Aktienmarkt hat auch am Donnerstag deutlich im Minus geschlossen. Mit vier Verlustsitzungen seit Wochenbeginn steuert der Swiss Market Index (SMI) auf das erste Wochenminus seit zwei Monaten zu. Zuvor hatte der Leitindex den starken Einbruch nach dem SNB-Entscheid innerhalb von neun Wochen wieder aufgeholt. Die Konsolidierung war fällig und düfte noch etwas anhalten, meinen Händler.

Das aktuelle Potpourri an Belastungsfaktoren ist dabei bunt gefächert. Neben Gewinnmitnahmen reicht es von Sorgen um die Verfassung der weltweiten Konjunktur, über das Griechenland-Schuldendilemma, bis hin zu geopolitischen Risiken. Hier belastet insbesondere die Unsicherheit um eine mögliche Eskalation der Lage im Jemen. Mit dem Konflikt in Nahost ging ein Anstieg des Ölpreises einher und der Schweizer Franken wurde seinem Ruf als «sicherer Hafen» wieder gerecht. Bei den Einzelwerten stachen am Berichtstag Clariant nach Übernahmegerüchten heraus.

Der Swiss Market Index (SMI) büsste am Donnerstag 1,15% auf 9’082,51 Punkte ein; das nach dem wochenlangen Rally zuletzt markierte Jahreshoch Ende vergangener Woche lag bei knapp 9’400 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 1,01% auf 1’357,25 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,23% auf 9’080,91 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 27 im Minus.

Unter den Einzeltiteln stachen Clariant mit plus 10,4% auf 19,94 CHF hervor. Der «Financial Times» zufolge will der deutsche Rivale Evonik 23 CHF je Aktie für Clariant bieten. Analysten begrüssten in ersten Kommentaren einen möglichen Deal. Clariant-CEO Hariolf Kottmann hatte aber just heute in einem Zeitungsinterview seinen Willen zur Unabhängigkeit betont. «Ich wäre sehr überrascht und auch bitter enttäuscht, wenn ein Konkurrent tatsächlich eine unfreundliche Übernahme starten würde. Denn die Branche weiss, dass wir nicht übernommen werden wollen», so der Clariant-Chef.

Mit Kursgewinnen schlossen unter den Blue Chips auch Transocean (+0,7%), die vom steigenden Ölpreis profitierten. Seit Anfang Jahr stehen die Titel des Ölbohrdienstleisters aber immer noch knapp 20% im Minus.

Ganz knapp im Plus schlossen auch Credit Suisse (+0,1%). Die Bank ist der «FT» zufolge im Rennen um die Bank Coutts leer ausgegangen. Die derzeitige Coutts-Besitzerin, die Royal Bank of Scotland (RBS), habe der Genfer Privatbank Union Bancaire Privée den Zuschlag gegeben, so das Blatt. UBS und Julius Bär (je -0,3%) hielten sich ebenfalls etwas besser als der Gesamtmarkt.

Auf der anderen Seite wurden Bâloise (-3,0%) nach den Zahlen für 2014 verkauft. Der Versicherer hat die Erwartungen des Marktes zwar nur knapp verfehlt, aber von der Dividende und vom Aktienrückkaufprogramm hatte man sich mehr erhofft. Die Branchennachbarn Swiss Re (-1,6%), Zurich Insurance (-1,8%) und Swiss Life (-2,0%) schnitten aber auch nicht viel besser ab.

Luxusgütertitel wie Swatch (-2,2%) und Richemont (-1,7%) büssten deutlich an Terrain ein. Die in den letzten zwei Jahren stark gelaufenen Titel litten zuletzt stark unter der sich eintrübenden Konjunktur in China – einem Hauptabsatzmarkt der Branche.

Auch an anderen Zyklikern wie Aryzta (-3,0%), Adecco (-1,8%) und Holcim (-2,1%) ging die Baisse nicht spurlos vorbei; auch SGS sanken um 1,7%. Besser als der Gesamtmarkt hielten sich hingegen Kühne+Nagel (-0,4%), Syngenta (-0,3%) und Givaudan (-0,3%).

Im Pharmasektor gingen Actelion 1,8% tiefer um. Eine am Morgen kommunizierte Marktzulassung für das Medikament Opsumit gegen Lungenbluthochdruck in Japan war bereits eingepreist, hiess es im Handel. Die Branchennachbarn Roche (-1,8%) und Novartis (-1,0%) schlossen ebenfalls deutlich tiefer und mit Nestlé (-1,1%) konnte sich auch das dritte SMI-Schwergewicht nicht gegen den allgemeinen Trend stemmen.

Am breiten Markt verzeichneten Meyer Burger (-3,5%) markante Verluste. Der Solarzulieferer erhöhte 2014 zwar den Umsatz, erlitt jedoch erneut auf allen Stufen einen Verlust – wenn auch einen geringeren als im Vorjahr. Im laufenden Jahr will Meyer Burger beim EBITDA die Gewinnschwelle erreichen. Bravofly Rumbo (-2,2%) sanken ebenfalls deutlicher nach Ergebnisrapport.

Positiv stechen dagegen – auch jeweils nach Zahlen – Hochdorf (+3,2%) und Conzzeta (+1,4%), aber auch Valora (+1,0%) und Metall Zug (+1,8%) hervor. (awp/mc/upd/ps)

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