Börsenboom in China treibt Zahl der Börsengänge weltweit in die Höhe

Börsenboom in China treibt Zahl der Börsengänge weltweit in die Höhe
(Bild: lassedesignen - Fotolia.com)

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Zürich – Die Zahl der Börsengänge ist im ersten Halbjahr 2015 weltweit um sechs Prozent gestiegen, das Emissionsvolumen aber um 13 Prozent gesunken. Die Zahl der Börsengänge in China hat sich im Vergleich zum ersten Semester 2014 mehr als verdoppelt. Der aktuelle M&A-Boom lässt allerdings die Zahl der IPOs in Europa und den USA sinken. In der Schweiz hat nach dem Rekord-IPO von Sunrise im Februar 2015 im zweiten Quartal einzig der Industriekonzern Conzzeta die Börsenkotierung seiner Immobiliensparte bekanntgegeben.

In China haben die Börsengänge signifikant zugenommen: Im ersten Halbjahr dieses Jahres hat sich die Zahl der IPOs (Initial Public Offerings, Börsengänge) im Vergleich zum Vorjahressemester mehr als verdoppelt (von 103 auf 239), wie den Ergebnissen des aktuellen weltweiten IPO-Barometers des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY zu entnehmen ist. Das Emissionsvolumen stieg in China sogar um 141 Prozent – von 16,6 auf knapp 40 Milliarden US-Dollar. Im zweiten Quartal 2015 fanden fast 40 Prozent aller weltweiten Börsengänge in China statt.

Damit treibt China die IPOs voran: Insgesamt gingen im ersten Halbjahr 2015 weltweit 631 Unternehmen an die Börse, das waren sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, als 597 IPOs gezählt wurden. Das Emissionsvolumen sank hingegen um 13 Prozent von 120 auf 104 Milliarden US-Dollar.

USA: Zahl der IPOs um einen Drittel gesunken
Rückläufig war die Entwicklung in den USA und Europa: An den US-Börsen sank die Zahl der Neuemissionen um gut einen Drittel von 158 auf 101, das Emissionsvolumen schrumpfte sogar um 45 Prozent von 35,4 auf 19,5 Milliarden US-Dollar. In Europa fiel der Rückgang etwas weniger stark aus: Insgesamt vollzogen im ersten Halbjahr 122 Unternehmen eine Erstnotiz an einer europäischen Börse, gut ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Volumen sank um einen Drittel von 46,6 auf 31,6 Milliarden US-Dollar.

London nur noch mit halb so vielen IPOs
Gemessen an der Zahl der Erstnotierungen lagen im ersten Halbjahr 2015 die chinesischen Börsen Shenzhen (SZSE und Chinext) und Shanghai (SSE) mit 112 bzw. 78 IPOs an der Spitze, gefolgt von der NASDAQ mit 65 Börsengängen. In Europa hat sich im ersten Halbjahr vor allem London schwach entwickelt – dort sank die Zahl der Börsengänge von 71 auf 35. In Frankreich war ein Rückgang von 21 auf 16 Transaktionen zu verzeichnen, in Italien von 13 auf 12. Gestiegen ist die Zahl der Börsengänge hingegen in Schweden von 16 auf 20. In Deutschland werden es bis Ende Juni voraussichtlich sechs IPOs sein, die gleiche Zahl wie im ersten Semester 2014. Die weltweit grösste Transaktion im ersten Halbjahr fand in Europa statt: Die Privatisierung des Madrider Flughafenbetreibers Aena brachte insgesamt 4,8 Milliarden US-Dollar ein.

«Der weltweite IPO Markt ist nach wie vor in einer guten Verfassung, das Interesse der Unternehmen an einem Börsengang ist anhaltend hoch», betont Alessandro Miolo, Partner bei EY. «Allerdings entscheiden sich immer mehr Unternehmen in den USA und Europa statt für einen Börsengang für den Verkauf. Insbesondere die Suche nach Innovationen begünstigen grenzüberschreitende Transaktionen.»

Ein Schweizer IPO im zweiten Quartal angekündigt
Seit dem IPO von Sunrise im ersten Quartal 2015 hat es in der Schweiz keinen weiteren Börsengang gegeben. Generell ist das zweite Quartal in der Schweiz beliebt für IPOs; 2014 fanden fünf der sechs IPOs im zweiten Quartal statt. Angekündigt war der Börsengang der Immobiliensparte von Conzzeta unter dem Namen Plazza für den 26. Juni. Und am 3. Juli soll zudem die Aktie von Cassiopea, der Dermatologiesparte des italienischen Pharma­unternehmens Cosmo, erstmals an der Schweizer Börse gehandelt werden.

Der starke Franken und die unsichere Wirtschaftsentwicklung hemmen nach wie vor die IPO-Aktivitäten. Die Stabilisierung des Frankenkurses gibt dem Markt aber wieder eine gewisse Sicherheit. «Das anhaltende Tiefzinsumfeld und ein daraus resultierender Anlagenotstand sprechen weiterhin für IPOs; aber auch ein direkter Verkauf an einen Investor oder ein anderes Unternehmen kommt in Frage», stellt Miolo fest. Es erfüllen verschiedene Firmen in der Schweiz die Voraussetzungen für einen erfolgreichen IPO, viele warten aber noch zu. Dies könnte sich nach der Vorlage von positiven Halbjahreszahlen ändern. (EY/mc/ps)

Über die Studie
Die dieser Medienmitteilung zugrunde liegende Analyse umfasst alle bis zum 17. März 2015 erfolgten Börsengänge sowie IPOs, die nach Einschätzung von EY bis zum Monatsende noch durchgeführt werden. Die Daten stammen von Dealogic und CB Insights. Mehr Informationen zu den Aktivitäten von EY rund um Börsengänge finden Sie hier: www.ey.com/ipocenter

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