Tokio / Hongkong / Shanghai – An den asiatischen Börsen hat sich die Lage nach den turbulenten Vortagen merklich entspannt. Am Donnerstag lagen alle wichtigen Handelsplätze im grünen Bereich. Die chinesischen Festlandbörsen durchbrachen die schlimmste fünftägige Verlustserie in annähernd 20 Jahren und schlossen deutlich im Plus. Die Börse in Tokio baute ihre Vortagesgewinne aus.
Der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific legte zuletzt um 1,87 Prozent auf 155,97 Punkte zu. Unterstützung kam aus den USA: Der Dow Jones Industrial war im späten Handel steil nach oben geschossen.
Nach einem Schwanken zwischen Gewinnen und Verlusten schloss der wichtige Shanghai Composite Index mit einem Plus von 5,34 Prozent auf 3083,59 Punkten und damit zum ersten Mal seit Montag wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 3000 Punkten. Der CSI 300 mit den 300 grössten Unternehmen des chinesischen Festlands kletterte um 5,95 Prozent auf 3205,64 Punkten.
Der Hang-Seng-Index in Hongkong, wo ausländische Investoren uneingeschränkt handeln können, beendete den Handel mit einem Plus von 3,60 Prozent auf 21 838,54 Punkte.
Um die Liquidität zu verbessern, pumpte die Zentralbank am Donnerstag 150 Milliarden Yuan (rund 20 Milliarden Euro) über sogenannte Reverse-Repo-Geschäfte in den Markt. Dabei kauft die Notenbank Wertpapiere, wobei sie sich verpflichtet, diese zu einem vereinbarten Preis zu einem bestimmten Termin rückzuübertragen. Am Dienstag hatte die Zentralbank schon den Leitzins sowie die Mindestanforderungen für die Kapitalreserven der Banken gesenkt, um die Märkte zu stabilisieren und auch die Konjunktur anzukurbeln. Entsprechend gehörten auch am Donnerstag die Papiere von chinesischen Finanzunternehmen zu den Gewinnern.
An den chinesischen Festlandbörsen hatte sich eine Blase aufgebaut, die in den vergangenen Wochen geplatzt war. Erste Börsianer sehen bereits wieder Gelegenheiten für einen Einstieg. Andere warnten vor verfrühtem Optimismus und sahen in den deutlichen Gewinnen vom Donnerstag nur eine technische Reaktion auf die besonders heftigen Verluste in dieser Woche. «Man sollte nicht zu euphorisch werden – die grundsätzliche Lage hat sich nicht geändert.» Nach wie vor herrscht die Sorge um eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft, was die Börsen zuletzt weltweit belastete.
Der Nikkei-Index in Tokio legte um 1,08 Prozent auf 18574,44 Punkte zu. Damit konnte der japanische Leitindex seine Gewinne vom Vortag weiter ausbauen.
Laut Börsianern unterstützte auch ein schwächerer Yen. Durch eine billigere Landeswährung werden exportorientierte japanische Unternehmen wettbewerbsfähiger. Nachdem der Yen sich seit einigen Tagen bereits gegenüber dem US-Dollar abgeschwächt hatte, gab die japanische Landeswährung am Donnerstag auch gegenüber dem Euro nach.
Vor allem Nahrungsmittelaktien legten zu. Die Papiere des Sojasaucen-Herstellers Kikkoman kletterten um 6,07 Prozent und setzen sich damit an die Nikkei-Spitze.
Der australische Leitindex ASX 200 stieg um 1,17 Prozent auf 5233,32 Punkte. Für den indischen Sensex-Index ging es zuletzt um 1,37 Prozent auf 26065,57 Punkte nach oben. (awp/mc/upd/ps)
