«Dollar-Anbindung macht weiter Sinn für Golfstaaten»

«Dollar-Anbindung macht weiter Sinn für Golfstaaten»

Dr. Giyas Gokkent, Chief Economist and Head of Research National Bank of Abu Dhabi (NBAD).

von Gérard Al-Fil

Auch am Golf purzeln die Kurse an den Aktienmärkten. Fast alle arabischen Ölstaaten haben ihre Währung an den US-Dollar gekoppelt. Kuwait lässt seinen Dinar gegen einen Währungskorb floaten, in dem der Greenback schätzungsweise ein Anteilsgewicht von zwei Drittel besitzt. Welchen Einfluss aber hat das Downgrade der USA von Triple-A auf ‹AA+› auf die Volkswirtschaften in der Golfregion? Darüber sprach Moneycab mit Dr. Giyas Gokkent, Chief Economist und Head of Research bei National Bank of Abu Dhabi.

Moneycab: Herr Gokkent, die Emirate-Zentralbank hat gerade erklärt, den Dirham auch künftig im Verhätnis 1 zu 3,667 an den US-Dollar zu koppeln. Welches Kalkül steckt dahinter?

Dr. Giyas Gokkent: Das Gros des Aussenhandels der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) als Erdölexporteur wird in Dollar abgerechnet. Es gibt als einen fundamentalen Grund, warum die VAE ihre Währung an den Greenback koppeln. Die USA stehen- trotz des Aufstiegs Chinas – noch immer für 22% des globalen Erdölkonsums. Das Dollar-Regime ist für die Golfstaaten einfach und transparent, und es hat über Jahrzehnte funktioniert. Daher ist es wenig wahrscheinlich, dass die VAE sich vom Dollar-Peg verabschieden.

Nun sind die USA herabgestuft worden und befinden sich mit ihrem neuen Rating ‹AA+› nur eine Stufe über dem Scheichtum Abu Dhabi, das von Standard and Poor’s mit ‹AA› berwertet wird. Wie wird sich dies auf die Kreditkosten der Emirate auswirken?

Die Spreads der VAE-Kreditkosten zu den USA waren zuletzt höher als 2008, verringerten sich jedoch im letzten Monat. Wir denken, dass sich Konvergenz einstellen wird. Die Kreditkosten werden sowohl in den USA als auch in de GCC-Staaten langsfristig leicht ansteigen.

Wird dies das Emirat Dubai unter Druck setzen, das ja noch immer Verbindlichkeiten von geschätzten 80 Mrd. Dollar zu tilgen hat?

Nein.

Rechnen Sie mit steigenden Zinsen in den GCC?

Der Golfstaatenblock verhält sich in seiner Geldpolitik analog zur Zinspolitik des Fed. Es gibt derzeit keinen Grund, warum die GCC-Zentralbanken die Zinsen anheben sollten, bei einem gleichbleibenden Zinsniveau der USA.

Sollte das Zinsniveau in Amerika über mehrere Perioden steigen, sprich es eine nachhaltige Zinswende geben, was würde dies fur die Golfstaaten bedeuten?

Wir sehen hier keinen wesentlichen Einfluss auf die Region, weil sie die Renditen von US-Anleihen aufgrund der Herabstufung durch S&P verändern. Während der letzten zwei Jahre, als als die USA noch ihr ‹AAA›-Rating hatten, schwankten die Renditen der US Treasury Bonds zwischen 4% und 2,4%.

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