Ernst & Young: Islamic Finance immer attraktiver

Ernst & Young: Islamic Finance immer attraktiver

Diese Demonstrantin der «Occupy London»-Bewegung fragt, ob nicht jeder islamisch anlegen sollte.

Aus Bahrain berichtet Gérard Al-Fil.

Manama – Die Islamic Finance wird im 2012 global die Marke von 1,1 Billionen Dollar erreichen. Diese Prognose macht Ernst and Young in ihrem 8. World Islamic Competitiveness Report, der die Wettbewerbsfähigkeit der Scharia-Finanzindustrie untersucht.

«Damit wuchs die Scharia-Finanz seit 2006 um 20 Prozent pro Jahr,» weiss Ashar Nazim, Islamic Financial Services Leader bei Ernst and Young. Wegen der Euro-Schuldenkrise interessieren sich westliche Zentralbanken und Marktaufsichtsorgane vermehrt für die Prinzipien der koranischen Rechtsprechung und setzen diese vereinzelt ein, wie beispielsweise das Verbot von Leerverkäufen.

Risiken auch ohne Zinsen vorhanden
Im Islamic Banking ist aber nicht alles Gold was glänzt. Die Finanzkrise hat beispielsweise der islamischen Dubai Bank so sehr zugesetzt, dass sie zuerst von der Dubaier Regierung, dann vor einem Monat von der Grossbank Emirates NBD übernommen werden musste.

Ebenso kam der serbelnde Immobilienfinanzierer Tamweel unter die Fittiche der Dubai Islamic Bank. «Das Islamic Banking, obwohl es Hedge Fonds, Zinsen, Leerverkäufe und Derivate verbietet, war und ist nicht immun gegenüber den Verwerfungen der konventionellen Finanzindustrie,» sagt Nazim.

Allerdings schaffe sich die Branche auf dem Weg zu mehr Wachstum auch eigene Probleme, meint der Experte. «Das islamische Bankwesen in Ost und West muss sich noch mehr auf den Kunden fokussieren, flexiblere Produkte schaffen und das Risiko- und IT-Management modernisieren.»

Kritik am Musharaka-Modell
Dies sieht Tirad Mahmoud, CEO der Abu Dhabi Islamic Bank ähnlich. «Das Scharia-Finanzierungsmodell Musharaka, das anstatt eines konventionellen Kredits die Bank als Financier und absoluten Partner in ein Unternehmen holt, ist in seiner jetzigen Form nicht haltbar,» erklärt Mahmoud in einem Interview mit Moneycab. «Kein Entrepreneur schätzt ein Geldhaus als gleichberechtigten Partner in der Geschäftsleitung. In diesem Punkt appellieren wir an die Scharia-Gelehrten, neue Modelle zu entwickeln und als halal (islamisch erlaubt, d. Red.) zuzulassen.»

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