Bank Coop 2015 mit leicht höherem Gewinn

Bank Coop 2015 mit leicht höherem Gewinn
Ehemaliger Bank Cler-CEO Hanspeter Ackermann. (Foto: Bank Cler)

Hanspeter Ackermann, CEO Bank Coop. (Foto: Bank Coop)

Basel – Der ausgewiesene Jahresgewinn der Bank Coop liegt mit 44,6 Mio. CHF leicht über dem Vorjahresniveau. Die Bank hat 2015 einen Geschäftsertrag von 243,6 Mio. CHF erwirtschaftet. Klammert man positive Sondereffekte aus dem Vorjahr aus, entspricht der Geschäftsertrag praktisch dem Resultat von 2014. Der Grundstein wurde mit einem um 3,0% gesteigerten Brutto-Erfolg im Zinsengeschäft gelegt. Damit konnten die tieferen Erträge im Geschäft mit Kommissionen und Dienstleistungen wettgemacht werden, welche durch die Rückerstattung der Retrozessionen beeinflusst wurden. Der Geschäftsaufwand stieg um 3,9% auf 158,5 Mio. CHF aufgrund umfangreicher Investitionen in die neue Strategie und in den Ausbau des Produkt- und Dienst­leistungsangebots. Mit einer Gesamtkapitalquote von 16,3% verfügt die Bank über eine gestärkte Kapitalausstattung. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung eine unveränderte Brutto-Dividende von 1,80 CHF je Aktie beantragen.

Die Bank Coop konnte 2015 Neugelder in der Höhe von 296,4 Mio. CHF entgegen­nehmen. Die Kundeneinlagen stiegen um 2,6% auf 11,8 Mrd. CHF. Besonderes Interesse galt den Spar- und Anlagegeldern, die einen Zuwachs von 467,4 Mio. CHF (+5,4%) verzeichneten – allen voran das Sparkonto Plus (+340,2 Mio. CHF). Viele Kundinnen und Kunden haben Gelder in attraktiver verzinste Spareinlagen umgeschichtet.

Moderates Wachstum im Hypothekarmarkt
Hypotheken haben mit 96% den grössten Anteil am Kreditgeschäft. In einigen Regionen der Schweiz gehen Analysten immer noch von einer Überbewertung von Immobilien aus. Zudem sind die Anforderungen an die Hypothekarschuldner gestiegen. Deshalb erfolgte die Vergabe von Neuhypotheken eher zurückhaltend. Die Bank Coop hat sich konsequent auf sehr gute Objekte und auf Schuldner mit einer guten Bonität konzentriert. Als Folge dieser restriktiven Vergabepolitik erfolgte ein Wachstum unter dem Markt: Das Hypothekarvolumen nahm um 0,7% auf 13,7 Mrd. CHF zu.

„Wir haben 2015 in einem schwierigen Marktumfeld ein ansprechendes Ergebnis erzielt. 2016 investieren wir weiter in die Umsetzung unserer Strategie und arbeiten darauf hin, dass unsere Anlagekompetenz im Markt noch besser wahrgenommen wird.“
Hanspeter Ackermann, Vorsitzender der Geschäftsleitung:

Trotz herausforderndem Marktumfeld mit negativen Zinsen wurde das Vorjahresergebnis im Kerngeschäft der Bank um 4,9 Mio. CHF (+3,0%) übertroffen und ein Brutto-Erfolg von 165,3 Mio. CHF erwirtschaftet. Möglich machten dies mehrere Faktoren. Einerseits wurden nach der Einführung der Negativzinsen schnell Massnahmen ergriffen, um die Auswirkun­gen so gut wie möglich abzufedern. Dank einem effektiven Liquiditätsmanagement konn­ten Negativzinsen bei der Schweizerischen Nationalbank vermieden werden. Andererseits wurde das gegenwärtige Tiefzinsumfeld genutzt, um fällige Pfandbriefdarlehen und eine nicht erneuerte Obligationenanleihe zu tieferen Kosten zu refinanzieren. Der Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft sank im Berichtsjahr auf 166,8 Mio. CHF (-2,0%). Dies, weil das Ergebnis im Vorjahr von positiven Sondereffekten aus der Auflösung von Wertberichtigun­gen in Höhe von rund 10 Mio. CHF beeinflusst wurde. Diese Sondereffekte widerspiegeln sich schliesslich auch im Geschäftserfolg.

Retrozessionen fliessen an die Kunden
Seit 1. Juli 2014 werden sämtliche Retrozessionen vollständig an die Kunden weiter­gegeben. Dies hat zu einem Rückgang beim Erfolg aus dem Kommissions- und Dienst­leistungsgeschäft geführt. Die Erträge nahmen um 3,8 Mio. CHF auf 60,9 Mio. CHF ab. Ohne die Umstellung des Geschäftsmodells wäre ein Erfolg auf Höhe des Vorjahres­niveaus erreicht worden. Das retrozessionsfreie Geschäftsmodell ist ein integraler Bestandteil der Positionierung als unabhängige Beraterbank. Auch im Handelsgeschäft, das eine zweitrangige Bedeutung hat, gingen die Erträge zurück (-0,9 Mio. CHF). Nach der Aufhebung der Kursuntergrenze des Frankens zum Euro mussten die Fremdwährungs­bestände tiefer bewertet werden.

Die Bilanzsumme der Bank Coop stieg per Ende 2015 auf 16,6 Mrd. CHF. Neben der Ausweitung des Kundengeschäfts erhöhten sich namentlich auch die flüssigen Mittel um 573,0 Mio. CHF. Die verschärften Liquiditätsvorschriften nach Basel III (LCR – Liquidity Coverage Ratio) übertrifft die Bank Coop mit einer Liquiditätsquote von 152,4% komfortabel. Die Gesamtkapitalquote beläuft sich Ende 2015 auf 16,3% und zeigt die im zurückliegenden Jahr gestärkte Kapitalausstattung und hohe Risikotragfähigkeit.

Investitionen in die Zukunft
Obwohl der Erfolg aus dem Zinsengeschäft die Mindereinnahmen aus der Weitergabe der Retrozessionen kompensieren konnte, liegt der Geschäftserfolg mit 77,8 Mio. CHF 16,6% unter dem Vorjahreswert. Neben den bereits erwähnten positiven Sondereffekten aus dem Vorjahr liegt dies vor allem an den Investitionen in die Positionierung als unabhängige Beraterbank. 2015 wurde unter anderem das neue Beratungscenter in Münchenstein eröffnet sowie Produktpakete für Privatkunden und KMU lanciert. Zudem ist die Geschäfts­stelle in Vevey dem neuen Beraterbank-Konzept angepasst und an einen attraktiveren Standort verlegt worden. Der Geschäftsaufwand ist deshalb im Vergleich mit dem Vorjahr um 3,9% (+6,0 Mio. CHF) auf 158,5 Mio. CHF gestiegen. Durch die verstärkte Zusammen­arbeit im Konzern und die damit verbundenen personellen Übertritte ergab sich zudem eine Verlagerung von den Personal- zu den Sachkosten.

2016 ähnliches Ergebnis wie 205 erwartet
Für 2016 wird ein ähnliches Ergebnis wie 2015 erwartet. Es ist davon auszugehen, dass die Negativzinsen in der Schweiz beibehalten werden, und dass sich der Konkurrenzkampf im Hypothekarmarkt weiter verschärft. All dies wird nicht ohne Auswirkungen auf das Zinsen­geschäft bleiben. Gleichzeitig ist die Bank Coop überzeugt, dass die neuen Ertragspfeiler der unabhängigen Beraterbank zunehmend greifen und Mindereinnahmen kompensieren werden. Auch 2016 wird weiter in die Umsetzung der Strategie investiert: in den Ausbau der elektronischen Kanäle, neue Produktangebote und den Umbau des Hauptsitzes am Aeschenplatz in Basel. Die neue Bank Coop wird für alle spürbar und sichtbar.

Über Bank Coop
Die Bank Coop AG ist eine gesamtschweizerisch tätige Bank. Sie offeriert alle wesentlichen Bankprodukte und Dienstleistungen für Privatkunden und KMU. Als kundennahe Bank legt die Bank Coop Wert auf faire Konditionen. Sie differenziert sich durch ein umfassendes Angebot an nachhaltigen Bankprodukten und Engagements. Ihre strategische Ausrichtung basiert auf drei Eckpfeilern: Sie positioniert sich als unabhängige Beraterbank, setzt auf eine wertorientierte Steuerung, indem sie auf den Economic Profit und sinnvolle Anreizsysteme fokussiert, und verstärkt konsequent die Zusammenarbeit im Konzern. Seit 2000 hält die Basler Kantonalbank eine Mehrheitsbeteiligung an der Bank Coop. Der Hauptsitz befindet sich in Basel. Insgesamt umfasst die Bank Coop 32 Geschäftsstellen in der Schweiz und beschäftigt rund 500 Mitarbeitende.

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