Beschränktes Aufwärtspotenzial für Aktien in den nächsten Monaten

Beschränktes Aufwärtspotenzial für Aktien in den nächsten Monaten

Philipp E. Bärtschi, Leiter Research und Chefstratege der Bank J. Safra Sarasin.

Basel – Die Jahresendrallye hat viele Aktien zu neuen Höchstständen geführt. Die Anlegerstimmung ist äusserst positiv und es zeigen sich zurzeit keine dunklen Wolken am Horizont. Die Bank J. Safra Sarasin empfiehlt, dass Anleger gerade deshalb nicht auf den fahrenden Zug aufspringen. Da die globalen Frühindikatoren darauf hindeuten, dass wir uns nahe am Wachstumszenit befinden, scheint das Aufwärtspotenzial für Aktien für die nächsten Monate beschränkt. Die richtige Aktienauswahl wird daher im 2014 umso wichtiger. Die Aktienfavoriten der Bank J. Safra Sarasin sind: Axa, Banque Cantonale Vaudoise, Clariant, Møller-Maersk, Reckitt Benckiser, Roche GS, SAP and Swatch Group.

Publikation des neuen «Global Snapshot» und «Aktienfavortien 2014»:

Makroausblick: Solide Daten – Ausblick verhalten
Die Industriestaaten befinden sich zum Jahreswechsel in einem sehr robusten makroökonomischen Umfeld. Die Einkaufsmanagerindizes befinden sich in den meisten Regionen nahe an historischen Höchstständen. Selbst in Europa zeichnet sich eine Aufhellung der Stimmung ab. Die starke Wachstumsdynamik dürfte aber nicht mehr allzu lange anhalten. Unsere zyklischen Modelle deuten darauf hin, dass es schon bald zu negativen Überraschungen kommen könnte. Das Momentum der Einkaufsmanagerindizes hat in den USA gedreht und ist auch in Euroland fallend. Einzig China zeigt sich noch in einem Aufwärtstrend, doch ist dies eher auf die Schwäche im ersten Halbjahr 2013 zurückzuführen. Die jüngsten Daten aus China waren eher enttäuschend.

«Da wir die Aktiengewichtung in unseren Portfolios im vierten Quartal 2013 von einem deutlichen Übergewicht auf neutral reduziert haben, sind wir für die erwarteten negativen Überraschungen im ersten Quartal 2014 gerüstet. Wir beobachten die Märkte genau, um mögliche Übertreibungen nach oben festzustellen, und weitere Gewinne mitzunehmen. Die richtige Auswahl der Aktien wird in diesem Jahr entscheidend sein, da das Aufwärtspotenzial insgesamt beschränkt ist.»
Philipp E. Bärtschi, Chief Investment Officer Privatkunden der Bank J. Safra Sarasin

Aktienstrategie: Rückschlag im 1H14 erwartet
Aufgrund der positiven Wirtschaftsdaten konnten sich die Aktienmärkte von einer kurzfristigen Schwäche im Dezember erholen und legten zu Jahresende erneut zu. Kurzfristig sind die Märkte durch das positive Makrobild, die weiterhin expansive Geldpolitik der Zentralbanken sowie die normalerweise positive Renditemuster zu Jahresbeginn unterstützt. Da wir erwarten, dass die Makrodaten im ersten Halbjahr eher enttäuschen werden, scheint es jedoch nur eine Frage der Zeit zu sein, bis eine Korrektur an den Aktienmärkten erfolgt. Der Optimismus unter Anlegern ist zum Jahresende stark gestiegen und befindet sich gemessen an verschiedenen Umfragen nahe an historischen Höchstständen. Normalerweise ergeben sich gute Kaufgelegenheiten an den Aktienmärkten wenn der Pessimismus hoch ist, und nicht umgekehrt. Wir nehmen deshalb eine defensive regionale Positionierung ein und sind in Schweizer sowie in britischen Aktien übergewichtet. An unserem Untergewicht in Schwellenländeraktien halten wir fest. Bei den Sektoren stehen ebenfalls Sektoren mit defensiven Qualitäten und steigenden Dividenden wie Gesundheit, Versicherungen und Technologie im Vordergrund.

Anleihenstrategie: Kreditmärkte bleiben interessant
Die US-Notenbank (Fed) hat die Marktteilnehmer im Dezember einmal mehr überrascht und den Beginn des Taperings (Rückführung des Anleihenkaufprogramms) angekündigt. Gleichzeitig betonte das Fed aber, keine restriktive Geldpolitik anzustreben. Zusammen mit einem verhaltenen Konjunkturausblick bis Mitte Jahr dürfte dies zu leicht tieferen Zinsen am langen Ende führen. Dennoch sehen wir kaum Renditepotenzial bei sicheren Regierungsanleihen. Das von uns erwartete wirtschaftliche Umfeld wird hingegen die Kreditmärkte weiter stützen. Allerdings werden aufgrund des begrenzten Potenzials einer weiteren Verringerung der Kreditrisikoprämien die Renditen im Vergleich zu 2013 deutlich tiefer ausfallen. Vor diesem Hintergrund dürften Anleihen mit höherem Risiko besser rentieren. Wir bevorzugen weiterhin europäische Anleihen, da der Kreditzyklus in den USA weiter vorangeschritten ist und da die Schwellenländer unter schwächelnden Fundamentaldaten leiden.

Währungen: Der US-Dollar mit Aufwertungspotenzial
Insgesamt hat der US-Dollar im vierten Quartal eher an Boden verloren, obwohl die US-Wirtschaft robust ist, eine Einigung im Budget-Deal geschafft wurde und das Tapering beginnt. Die Betonung des Fed, die Zinsen lange tief zu lassen wirft aber die Frage auf, ob die Europäische Zentralbank (EZB) nicht restriktiver ist. Wir denken, dass die Fakten im 2014 für den US-Dollar sprechen werden. Die EZB dürfte aufgrund der angespannten Kreditsituation in der Peripherie eher weitere geldpolitische Massnahmen ergreifen. Der Schweizer Franken dürfte sich sowohl gegenüber dem US-Dollar wie auch gegenüber dem Euro im 2014 abschwächen.

Aktienfavoriten 2014
Die Bank J. Safra Sarasin hat für die Favoriten 2014 einen Ausgleich zwischen zyklischen und defensiv ausgerichteten Aktien gewählt. Die zyklischen Werte Clariant und Møller-Maersk sollten dank einer erfreulichen Gewinnentwicklung und den interessanten Geschäftsperspektiven zusätzliches Vertrauen der Investoren gewinnen. Die aktuellen Bewertungsabschläge zu Vergleichsunternehmen dürften sich dadurch reduzieren. Die beiden Vertreter Reckitt Benckiser und Roche aus den defensiven Sektoren Basiskonsumgüter und Gesundheit überzeugen mit Geschäftsmodellen, die überdurchschnittliches Gewinnwachstum erwarten lassen. Basierend auf dieser Einschätzung und gemessen an der hohen Rendite auf dem Eigenkapital und dem eingesetzten Kapital sind beide Aktien moderat bewertet. Für Swatch Group und SAP sind die Wachstumsaussichten dank der Nachfrage nach Luxusgütern und dem Trend zur «Cloud» viel versprechend. Die Bewertungen der beiden Aktien sind nicht besonders anspruchsvoll. Die Axa Group dürfte eine der grossen Nutzniesserinnen der aktuellen Zentralbankpolitik beidseits des Atlantiks sein. Axa überzeugt auch mit einer erwarteten Dividendenrendite von 4% für das Geschäftsjahr 2013. Noch höher ist die entsprechende Dividendenrendite mit 7% für die Banque Cantonale Vaudoise, der Exotin unserer Favoritenauswahl. Während die anderen Empfehlungen über eine global breit abgestützte Umsatzstruktur verfügen, ist die BCV stark auf das Inland orientiert. (Bank J. Safra Sarasin/mc/ps)

J. Safra Sarasin Gruppe
Die internationale, der Nachhaltigkeit verpflichtete Bankengruppe ist an mehr als 25 Standorten in Europa, Asien, dem Mittleren Osten und Lateinamerika vertreten. Die J. Safra Sarasin Gruppe steht weltweit für ihre Private-Banking-Tradition, hohe Sicherheit und gut geführtes, konservatives Wachstum im besten Sinne ihrer Kunden. Per Ende Dezember 2012 betreute sie Kundenvermögen von rund CHF 130 Mia., beschäftigte über 2 000 Mitarbeiter und verfügte über Eigenkapital von etwa CHF 3,4 Mia.

Safra Gruppe
Die Safra Gruppe verfügt über einen hochangesehenen Namen im globalen Private Banking und darf auf eine erfolgreiche, langjährige Geschichte zurückblicken. Zu den Safra Banken gehören die J. Safra Sarasin Holding und ihre Tochtergesellschaften, die Banco Safra und die Safra National Bank of New York. Alle verfügen über eine solide finanzielle Grundlage. Per Dezember 2012 wies die Safra Gruppe gesamthaft Eigenmittel von rund USD 12,9 Mia. sowie verwaltete Kundenvermögen in der Höhe von USD 200 Mia. aus. Die Banken der Safra Gruppe sind weltweit an 156 Standorten vertreten und beschäftigen über 7’700 Mitarbeitende.

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