Credit Agricole fasst nach starkem 2. Quartal neuen Mut

Credit Agricole fasst nach starkem 2. Quartal neuen Mut

Credit Agricole-Konzernchef Jean-Paul Chifflet.

Paris – Befreit von ihren griechischen Sorgen wächst bei der französischen Grossbank Credit Agricole die Zuversicht. Nach einem überraschend starken Ergebnis im zweiten Quartal bekräftigte Vorstandschef Jean-Paul Chifflet in Paris seine optimistische Prognose. Nach zwei verlustreichen Jahren werde die Bank 2013 wieder einen «signifikanten» Überschuss erwirtschaften – trotz der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten erwirtschaften.

Im zweiten Quartal verdiente die drittgrösste französische Bank unter dem Strich 696 Millionen Euro. Das war besser als von Analysten erwartet. Vor einem Jahr waren dem Institut gerade 56 Millionen Euro als Überschuss geblieben, nachdem sie auf ihr Geschäft in Griechenland wieder einmal hohe Abschreibungen vornahm. Ende 2012 hatte Credit Agricole ihre Tochter Emporiki endlich losschlagen können. Die Probleme in Griechenland waren für die beiden letzten Jahresverluste massgeblich verantwortlich.

Aktie legt zu
An der Börse kam das Zahlenwerk gut an. Zum Handelsauftakt legten die Aktien der Bank fast 5 Prozent zu und notierten damit an der Spitze der CAC 40 . Im Laufe des Handels setzten dann Gewinnmitnahmen ein. Die Papiere haben seit Jahresbeginn gut ein Drittel an Wert gewonnen und damit die grösseren Konkurrenten BNP Paribas und Societe Generale übertroffen.

Mit den guten Zahlen folgte Credit Agricole den beiden Rivalen. Zusammen haben die drei Institute im vergangenen Quartal 3,4 Milliarden Euro verdient, so viel wie seit dem Schuldenschnitt in Griechenland Anfang 2012 nicht mehr in einem Jahresviertel. Societe Generale hatte den Überschuss ebenfalls erleichtert um ihre Griechenland-Tochter auf 955 Millionen Euro mehr als verdoppelt, BNP hingegen hatte wegen höherer Rückstellungen für faule Kredite und einem schwächeren Investmentbanking mit 1,76 Milliarden Euro 5 Prozent weniger verdient.

Bereit für verschärfte Kapitalvorgaben
Credit Agricole wiederum profitierte nun von einer gesunkenen Vorsorge für faule Kredite. Kein Problem scheinen für das Institut die verschärften Kapitalvorgaben (Basel III) zu sein, sie erfüllt die erst ab 2019 voll gültigen Auflagen nach eigenen Angaben bereits jetzt. Bei der risikogewichteten Kernkapitalquote kam die Bankengruppe auf komfortable 10 Prozent, bei der Verschuldungsquote, die das Verhältnis vom Eigenkapital zur gesamten Bilanzsumme misst, kam sie auf ebenfalls starke 3,5 Prozent. Ein grösserer Bilanzabbau sei deshalb nicht nötig, sagte Finanzvorstand Bernard Delpit.

Grosser Umbau
Bei Credit Agricole läuft wie bei vielen anderen europäischen Grossbanken ein harter Umbau. So dampft das Institut sein Investmentbanking kräftig ein. Verkauft hat es bereits sein Geschäft mit Aktienanalysen. Diese Einsparungen zahlen sich aus. Der Gewinn im Investmentbanking legte um knapp ein Viertel im Vergleich zum schwachen Vorjahreszeitraum zu. Die Erträge des Konzerns gingen hingegen leicht auf 4,4 Milliarden Euro zurück. (awp/mc/pg)

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