Société Générale spürt Folgen der Revolten in Afrika

Société Générale spürt Folgen der Revolten in Afrika

SocGen-CEO Frédéric Oudéa.

Paris – Die Revolten auf dem afrikanischen Kontinent und eine Neubewertung der eigenen Schulden haben zu Jahresbeginn das Ergebnis der französischen Grossbank Societe Generale belastet. Im ersten Quartal sank der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,8 Prozent auf 916 Millionen Euro, teilte das Institut am Donnerstag in Paris mit.

Das operative Ergebnis ging in der gleichen Grössenordnung auf 2,2 Milliarden Euro zurück. Infolge der Unruhen in den Ländern Elfenbeinküste, Ägypten und Tunesien hätten einige Filialen zeitweise schliessen müssen, sagte Vorstandschef Frédéric Oudéa in einem CNBC-Interview. Das liess den Überschuss im internationalen Privatkundengeschäft um gut 60 Prozent auf 44 Millionen Euro einbrechen. Die Erwartungen von Analysten verfehlte die Bank mit den Ergebnissen. An der Börse ging es kräftig bergab, die Aktie verlor bis zum frühen Nachmittag 4,5 Prozent und war damit zweitschlechtester Titel im EuroStoxx 50 . Am Vortag hatte Konkurrent BNP Paribas einen überraschenden Gewinnsprung gemeldet.

Gesunkene Risikovorsorge stützt
Ohne die Sonderbelastung von 239 Millionen Euro durch die Neubewertung eigener Schulden hätte auch die Societe Generale um fast zehn Prozent auf 1,16 Milliarden Euro Gewinn zugelegt. Dabei profitierte sie von einer weiter gesunkenen Risikovorsorge. Für kritische Kredite stellte die Bank im ersten Quartal nur noch 878 Millionen Euro zurück, fast ein Viertel weniger als vor einem Jahr.Im französischen Privatkundengeschäft legte der  Gewinn der Bank um gut ein Viertel auf 352 Millionen Euro zu. Dabei zahlte sich unter anderem eine Erhöhung der Tagesgeldzinsen aus, die dem Institut einen Zuwachs an Einlagen bescherte. Auch im Firmenkundengeschäft verbuchte Societe Generale Zuwächse, während es im Anleihenbereich des Investmentbanking nach dem ausserordentlich guten Ergebnis von vor einem Jahr etwas abwärts ging.

Schwer unter Finanzkrise gelitten
Die Societe Generale hatte schwer unter der Finanzkrise gelitten, weil sie zuletzt mehr als andere französische Institute auf das Investmentbankgeschäft nach angelsächsischem Vorbild setzte. Anfang 2008 geriet sie mit einem Spekulationsverlust von 4,9 Milliarden Euro und dem Skandal um den Händler Jérôme Kerviel in die Schlagzeilen. In der Finanzkrise belastete zudem der Wertverlust vieler erworbener Risikopapiere das Ergebnis. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Societe Generale aber wieder einen Überschuss von fast vier Milliarden Euro. Für 2012 hat sich die Bank einen Gewinn von sechs Milliarden Euro zum Ziel gesetzt.

Harte Kernkapitalquote auf 8,8% gestiegen
Die harte Kernkapitalquote – also das Verhältnis der durch Eigenmittel gedeckten Kredite und weiteren Risikoposten in der Bilanz – stieg im Jahresvergleich um 0,3 Prozentpunkte auf 8,8 Prozent Ende März. Damit ist Bank noch ein Stück von den 9,5 Prozent bei BNP entfernt. Die Eigenkapitalausstattung wird bei der künftigen Bankenregulierung (Basel III) strenger ausfallen. Damit wollen die Internationalen Behörden künftigen Finanzkrisen vorbeugen. (awp/mc/ps/upd/ss)

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