EU-Razzia bei Deutscher Bahn

EU-Razzia bei Deutscher Bahn

Deutsche Bahn-CEO Rüdiger Grube.

Brüssel – Die EU-Kommission verdächtigt die Deutsche Bahn, ihre marktbeherrschende Stellung auf Kosten der Konkurrenz auszunutzen. EU-Ermittler haben daher die Geschäftsräume der Deutschen Bahn und einiger ihrer Tochtergesellschaften durchsucht, wie die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Hintergrund sei die Frage, ob die Bahn auf ihren Strecken den eigenen Bahntöchtern günstigere Strompreise im Güter- und Fernverkehr berechnet als der Konkurrenz. Die Razzia habe bereits am Dienstag stattgefunden.

Durchsuchungen seien lediglich ein erster Schritt und bedeuteten noch nicht, dass die Unternehmen schuldig seien, betonten Europas oberste Wettbewerbshüter. Falls sich der Verdacht erhärtet und die EU-Kommission ein offizielles Verfahren einleitet, drohen der Deutschen Bahn hohe Geldstrafen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes. Für die Untersuchung gibt es keine Frist.

Umsatz und Gewinn gesteigert
Trotz massiver technischer Probleme und damit verbundenen Zugausfällen sind 2010 mehr Reisende mit der Deutschen Bahn gefahren. Ausserdem steigerte der Konzern Umsatz und Gewinn. Die Zahl der Fahrgäste erhöhte sich um 2,2 Prozent auf 1,95 Milliarden Reisende, wie die Bahn am Donnerstag in Berlin mitteilte. Das Unternehmen steigerte seine Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 17,3 Prozent auf 34,4 Milliarden Euro. Der Nettogewinn kletterte um 27,5 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Die Schulden stiegen durch den Kauf des britischen Verkehrskonzerns Arriva um 1,9 Milliarden auf 16,9 Milliarden Euro.

Positiver Geschäftsverlauf
Vorstandschef Rüdiger Grube nannte den Geschäftsverlauf 2010 positiv. Die Zahl der Reisenden habe sich erhöht – trotz der technischen Probleme und damit verbundenen Zugausfällen bei ICE-Fernzügen, einigen Regionalbahnen und der S-Bahn Berlin. Bei der Güterbahn DB Schenker Rail stieg die Verkehrsleistung um 12,6 Prozent auf 105,8 Milliarden Tonnenkilometer. Das Rekordergebnis von 2008 – 113,6 Milliarden Tonnenkilometer – wurde aber verfehlt. (awp/mc/upd/ss)

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