Fitch droht USA mit Verlust der Topbonität

Fitch droht USA mit Verlust der Topbonität

US-Präsident Obama.

New York – Erneuter Warnschuss wegen Mega-Schulden: Die Ratingagentur Fitch droht den USA mit der Aberkennung ihrer Topbonität. Der Ausblick für die Kreditwürdigkeit werde von «stabil» auf «negativ» gesenkt, teilte Fitch mit. Allerdings: Die aktuelle Bestnote «AAA» wurde zunächst bestätigt. Zugleich macht den USA aber auch die Euro-Krise Angst. Beim europäisch-amerikanischen Gipfel mahnte Washington erneut entschlossenes Handeln im Kampf gegen das Schulden Dilemma an.

Der negative Ausblick reflektiert nach Angaben von Fitch die Unfähigkeit der US-Politik, die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um die eigenen riesigen Staatsschulden abzubauen. Die Ratingagentur verweist auf die jüngst gescheiterten Verhandlungen im US-Kongress. Bis zum Ende des Jahrzehnts könnte der US-Schuldenstand von derzeit rund 90 Prozent des Bruttoinlandsproduktes bis auf 110 Prozent steigen, meinte Fitch. Ein solcher Wert wäre nicht mehr vereinbar mit der Bestnote. Erst im Sommer hatten die USA einen Schock hinnehmen müssen, als die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) den USA die Bestnote «AAA» entzog und die Kreditwürdigkeit auf die zweitbesten Bewertung «AA+» herabstufte.

Obama sagt Europa Hilfe bei Krisenbekämpfung zu
Bei einem EU-USA-Gipfel in Washington sagte Obama den Europäern Hilfe bei der Krisenbekämpfung zu. «Die USA stehen bereit, ihren Teil zu tun, um Ihnen bei der Lösung zu helfen», sagte Obama offenbar mit Blick auf den eigenen Schuldenabbau. Allerdings nannte Obama keine Einzelheiten. «Dies ist von enormer Wichtigkeit für unsere eigene Wirtschaft», fügte er hinzu.

Regierungssprecher Jay Carner wurde allerdings deutlicher. Er mahnte entschlossenes Handeln in der Euro-Krise an. Der Kampf gegen die Verschuldung «verlangt politischen Willen sowie die finanziell erforderlichen Ressourcen», sagte Carney. «Es ist entscheidend für Europa, jetzt mit Macht und Entschlossenheit vorzugehen».

Keine konkreten Ergebnisse nach Treffen
Der US-Steuerzahler werde nicht für die Euro-Krise aufkommen, fügte der Sprecher hinzu. Die EU verfüge über die notwendigen Mittel. Bei dem Treffen am Montag waren EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, Kommissionspräsident José Manuel Barroso und sowie die Aussenbeauftragte Catherine Ashton dabei. Auf amerikanischer Seite nahmen neben Obama Aussenministerin Hillary Clinton und Finanzminister Timothy Geithner teil.

In einer nach dem zweistündigen Treffen veröffentlichten Erklärung heisst es lediglich, die Weltwirtschaft befinde sich in einer schwierigen Phase. Die USA begrüssten die Bereitschaft der EU, «alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die finanzielle Stabilität der Eurozone zu garantieren und die Krise zu lösen». Die EU wiederum erwarte von den USA, die eigenen Schulden mittelfristig abzubauen. Die USA und die Länder der Europäischen Union erwirtschaften zusammen rund die Hälfte des globalen Bruttoinlandsproduktes. (awp/mc/pg)

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