Saab-Pleite rückt immer näher

Saab-Pleite rückt immer näher

Stockholm – Durch Verhandlungen mit chinesischen Partnern in allerletzter Minute will der Autohersteller Saab die drohende Pleite doch noch abwenden. Das schwedische Unternehmen bestätigte am Montag neue und direkte Kontakte mit dem Autohersteller Youngman und dem Auto-Grosshändler Pang Da in Stockholm, nachdem sein bisheriger Eigner Swedish Automobile erst in der Nacht zuvor im Sommer geschlossene Verträge gekündigt hatte.

«Ich weiss nicht, ob das Geld für Lohn- und Gehaltszahlungen da ist», sagte Unternehmenssprecherin Gunilla Gustavs in der Saab-Zentrale in Trollhättan nördlich von Göteborg. Sie bestätigte den Beginn neuer Verhandlungen, wollte aber über den Inhalt nichts sagen.

Saab-Hautpeigner Muller ebenfalls ohne Geld
Ohne die Mitte der Woche fälligen Gehaltszahlungen für 3.500 Beschäftigte durch Soforthilfe von aussen gilt der Abbruch des laufenden Sanierungsverfahrens durch ein Gericht am Freitag als sicher. Danach wäre im Gefolge die Insolvenz unausweichlich. Nach Angaben der Zeitung «Svenska Dagbladet» will der bisherige Saab-Chef und Haupteigner Victor Muller die von Youngman und Pang Da angestrebte komplette Übernahme von Saab verhindern, hat aber selbst keinerlei Kapital mehr. Er hatte im Juli mit Youngman und Pang Da deren Einstieg mit 53,9 Prozent ausgehandelt. Die von beiden China-Unternehmen langfristig zugesagten 245 Millionen Euro gelten als einzige realistische Chance auf einen Überleben für den kleinen schwedischen Hersteller hochwertiger und hochpreisiger Autos.

Seit April praktisch keine Einnahmen mehr
Ende der Woche muss das zuständige Gericht in Vänersborg über den Abbruch des Sanierungsverfahren entscheiden. Der bisherige Zwangsverwalter Guy Lofalk hat dies gegen den Willen Mullers beantragt, weil er kein realistischen Erfolgsaussichten mehr sieht und die aus Peking zugesagten Überbrückungshilfen ausgeblieben sind. Lofalk sagte dem Wirtschaftsblatt «Dagens Industri» am Montag, er halte auch die Saab-Angaben vom Wochenende über angeblich kurzfristig zugesagten Hilfen durch die US-Finanzgesellschaft North Street Capital für wenig stichhaltig. Saab hat seit April praktisch keine Einnahmen mehr und ist hoch verschuldet. (awp/mc/upd/ps)

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