VW: Rückruf von 500’000 Fahrzeugen in den USA wegen Software-Manipulation

VW: Rückruf von 500’000 Fahrzeugen in den USA wegen Software-Manipulation
Martin Winterkorn, ehemaliger VW-Konzernchef. (Foto: VW)

VW-Konzernchef Martin Winterkorn. (Foto: VW)

Washington – Die Fahrzeuge mögen immer intelligenter werden, das schützt sie, respektive ihre Hersteller aber nicht vor der Aufdeckung betrügerischer Machenschaften. In den USA hat die Obama Administration den Rückruf fast einer halben Million Fahrzeuge von VW angeordnet, nachdem die Umweltschutz-Behörde E.P.A. aufgedeckt hatte, dass die Fahrzeuge speziell programmiert wurden, um Abgasvorschriften zu unterlaufen.

Von Helmuth Fuchs

Die E.P.A. wirft VW vor, spezielle Software in den Fahrzeugen installiert zu haben, welche die maximale Regelung der Abgase nur im Falle einer offiziellen Abgaskontrolle vornahm, im täglichen Betrieb aber höhere Abgaswerte zuliess. Dies betrifft Vierzylinder Diesel-Fahrzeuge von Audi A3 und VW (Jetta, Golf, Passat) mit Baujahr zwischen 2009 und 2015. Die Aktion steht im Zusammenhang mit der von der Obama Administration im November 2014 verhängten Rekordbusse wegen einer Verletzung des «Clean Air Act» mit der Hyundai und Kia zusammen 300 Millionen Bussgeld entrichten mussten. Damals haben die beiden den Benzinverbrauch von 1.2 Millionen Fahrzeugen beschönigt.

Vom Autobauer zum Software-Hersteller?
Niedrige Verbrauchswerte sind für viele Käufer ein wichtiges Entscheidungskriterium. Schon heute stehen die Anbieter unter Druck der Öffentlichkeit, da die angegebenen Verbrauchs-Werte in der Realität fast nie erreicht werden. Sie kommen oft unter speziell vorteilhaften Bedingungen (schmale Spezialreifen mit wenig Rollwiderstand, spezielle Testbeläge, windstille, flache Teststrecken etc.) zustande, nicht mit den später verkauften Fahrzeug-Konfigurationen und unter realen Strassenverkehrsbedingungen. Die nun bei VW scheinbar aufgedeckte aktive Einflussnahme der Verbrauchswerte über intelligente Software wird das Vertrauen in die Angaben der Autohersteller nicht erhöhen. Im Gegenteil muss die Frage gestellt werden, wie viel Vertrauen den Autoherstellern entgegengebracht werden soll auf ihrem Weg vom Autobauer zum umfassenden Anbieter von personalisierten, softwarebasierten Mehrwert-Dienstleistern.

 

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