Aktienfokus: Credit Suisse deutlich tiefer

Aktienfokus: Credit Suisse deutlich tiefer

Zürich – In einem insgesamt schwachen, von der Sorge um die Schuldenkrise in der Eurozone belasteten Bankensektor leiden die Papiere der Grossbank Credit Suisse unter deutlichen Kursverlusten. Vor allem eine Warnung der Ratingagentur Moody’s hat die Aktien am Dienstag auf Talfahrt geschickt. Die Nachricht, dass CS ihre Privatbank-Tochter Clariden Leu vollständig integrieren und damit jährlich rund 200 Mio CHF einsparen will, wirkte sich laut Händlern nicht kursstützend aus.

Die Aktien der Credit Suisse büssen um 10.40 Uhr 3,9% auf 21,45 CHF ein und haben damit ihre Verluste seit dem Börsenstart ausgeweitet. Das Tagestief lag bei 21,28 CHF. Der Swiss Market Index (SMI) gibt im Vergleich dazu um lediglich 0,60% nach.

Die Ratingagentur Moody’s prüft derzeit eine mögliche Herabstufung der Langfristratings der Credit Suisse. Grund dafür seien die unter den Erwartungen liegenden Geschäftszahlen für das dritte Quartal, teilte Moody’s am Vorabend mit. Zur Überprüfung stehen die Langfristratings, nämlich das «Aa2»-Rating der Gruppe, das «Aa1»-Rating der Credit Suisse AG sowie das «Aa1»-Rating von Credit Suisse International.

Clariden Leu-Integration rückt in den Hintergrund
Die europäische Bankenkrise im Zuge der schweren Kurseinbrüche in südeuropäischen Staatsanleihen lässt die am Berichtstag von dem Institut vermeldete Integration der Privatbank-Tochter Clariden Leu in den Hintergrund rücken. Das Institut will mit diesem Schritt jährlich rund 200 Mio CHF einsparen.

Der Betrag ist allerdings bereits Bestandteil der früher angekündigten Massnahme, den Beitrag des Private Bankings zum Vorsteuergewinn der CS-Gruppe bis 2014 um 800 Mio CHF zu steigern. Analysten bewerten diesen Schritt als sinnvoll. Allerdings schliessen sie nicht aus, dass sich der Zusammenschluss negativ auf die Ertragsseite auswirken könnte.

Vontobel: Integration macht Sinn
Für Teresa Nielsen, Analysten der Bank Vontobel, macht die Integration von Clariden Leu Sinn. Sie habe aber bereits in ihre Prognosen 2013 für das Private Banking bereits einen Gewinnbeitrag von 400 Mio CHF und einen Abbau von 1’500 Stellen über die kommenden zwei Jahre eingerechnet. Entsprechend sieht Nielsen derzeit keine Veranlassung ihre Prognosen zu ändern.

ZKB: Weitere Anpassungen notwendig
Seit dem Zusammenschluss der fünf Einheiten (Clariden Bank, Bank Leu, Bank Hofmann, Banca de Gestione Patrimoniale und Credit Suisse Fides) im Jahr 2007 sei Clariden Leu hinter den Erwartungen geblieben, schreibt ZKB-Bankenexperte Andreas Venditti. Die Änderungen des regulatorischen und des Marktumfelds würden nun weitere Anpassungen notwendig machen. Die Integration werde zu Kosteneinsparungen führen, die den Gewinn erhöhen werden, zeigt sich Venditti überzeugt. Allerdings sei es durchaus möglich, dass sich der Zusammenschluss auf die Ertragsseite negativ auswirken werde. (awp/mc/pg)

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