CH-Schluss: Unverändert – Bilanzen im Fokus

CH-Schluss: Unverändert – Bilanzen im Fokus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt konnte zum Handelsschluss die zeitweise merklichen Verluste wettmachen und beendete den Donnerstagshandel insgesamt wenig verändert zum Vortagesschluss. SLI und SPI zeigten am Ende ein leichtes Plus. Nach Bilanzzahlen zeigten sich Einzelwerte bewegt und das Index-Schwergewicht Nestlé belastete den SMI spürbar. Demgegenüber wurden die übrigen Zahlen der Schweizer Unternehmen mehrheitlich positiv aufgenommen, so auch die von ABB oder Clariant.

Enttäuschende BIP-Daten aus dem Euroraum hatten den Markt im Tagesverlauf zusätzlich belastet. In allen drei grossen Volkswirtschaften der Eurozone – Deutschland, Frankreich und Italien – sank das BIP im Schlussquartal 2012. Insgesamt ging die Wirtschaftsleistung in den Ländern der Gemeinschaftswährung um 0,6% zurück. Das dämpfte auch die Zuversicht der US-Anleger. Unterstützung kam von dort jedoch am Nachmittag von den wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die unerwartet deutlich zurückgingen.

Das Blue Chip-Barometer SMI schloss unverändert bei 7’482,20 Punkten. Das Tagestief lag bei 7’439,32 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,32% auf 1’147,44 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann 0,05% auf 6’890,52 Zähler. Von den 30 SLI-Titel standen am Ende 10 im Minus, 18 im Plus und zwei unverändert.

Die schwergewichtigen Nestlé-Titel beendeten den Handel mit einem Minus von 2,3% und verzeichneten die stärksten Verluste unter den Blue Chip-Werten. Der Lebensmittelkonzern hat die Konsensschätzungen beim organischen Wachstum verfehlt, liegt aber auf den anderen Ebenen ziemlich genau auf dem Durchschnittswert der Schätzungen. Am Markt wurden die Kursabschläge aber vor allem auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt, nachdem die Aktie zuvor auf Höchstwerte gestiegen war.

Tagesgewinner waren nach Bilanzzahlen die ABB-Aktien (+5,6%). Am Markt wurden insbesondere die Zahlen zum vierten Quartal und die Dividendenerhöhung positiv aufgenommen. Hingegen sei der Ausblick eher zurückhaltend ausgefallen, hiess es. Im Vorfeld habe es Spekulationen um angebliche Finanzverluste gegeben, die sich nicht bewahrheitet hätten, so ein Händler.

Auch Clariant (+4,9%) zeigte sich nach Zahlen stark. Das Chemieunternehmen hat im vergangenen Jahr zwar weniger verdient, mit seinen Gewinnzahlen 2012 aber die Analystenerwartungen übertroffen. Erfreut zeigten sich die Marktteilnehmer auch hier von der höheren Dividende.

Ebenfalls mit einem deutlichen Plus schlossen Actelion (+2,0%) nach Jahreszahlen, wobei sich Händler vor allem von der Dividendenerhöhung auf 1,00 CHF von 0,80 CHF positiv überrascht zeigten. Die beiden grossen Pharmatitel Novartis und Roche (je +0,5%) verzeichneten erst gegen Handelsende anziehende Kurse.

Bei den Assekuranzen gewannen Zurich (+0,5%) leicht hinzu. Der Versicherer hat mit seinem Jahresergebnis 2012 die Erwartungen der Analysten klar übertroffen: Die Resultate seien sehr stark ausgefallen, hiess es. Bei den weiteren Versicherungstiteln legten Swiss Re (+1,0%) und Bâloise (+0,2%) ebenfalls zu, während Swiss Life die Sitzung unverändert beendete.

Die Titel der Grossbanken UBS (-0,1%) und CS (-0,4%) schlossen im Minus, konnten sich gegen Handelsende aber von den Tiefstständen lösen. Auch Julius Bär gab 0,5% ab. Die französische Grossbank BNP Paribas hat 2012 wegen Abschreibungen auf italienischen Schulden einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen, dennoch konnte die Aktie an der Börse in Paris zulegen.

Zudem fanden sich die Papiere von Adecco (+2,0%), Transocean (+1,7%) und Kühne+Nagel (+0,7%) auf der Gewinnerliste. Im negativen Terrain schlossen SPS (-1,3%), Lonza (-1,0%) oder Sonova (-0,8%).

Am breiten Markt gehörten die Titel der Waadtländer Kantonalbank (+6,7%) zu den stärksten Gewinnern. Die Bank hat mit ihrem Jahresergebnis die Erwartungen erfüllt. Mit der unveränderten Dividendenausschüttung ergebe sich eine attraktive Rendite für die Aktie, kommentierten die Analysten der ZKB.

Die Valoren des Immobilienunternehmens Mobimo (-1,0%) gaben nach der Bilanzvorlage ab. Sowohl die Mieterträge als auch der Reingewinn lagen unter den Erwartungen der Experten. Cytos verloren 2,1% nach Geschäftszahlen, während die Belimo-Aktien (+1,1%) von Zahlen zum Umsatz sowie vorläufigen Gewinnzahlen profitierten, die im Urteil von Analysten «überzeugend» ausfielen. Lem gewannen nach Zahlen zum dritten Quartal 0,5% hinzu. (awp/mc/upd/ps)

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