CH-Schluss: SMI schliesst 0,1% fester bei 8633 Punkten

CH-Schluss: SMI schliesst 0,1% fester bei 8633 Punkten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel uneinheitlich beendet. Während bei SMI und SPI ein geringes Plus resultierte, schloss der SLI mit einem kleinen Abschlag. Nach einer schwächeren Eröffnung erfolgte eine erste Erholung bis zum Mittag. Eine erneute Schwächephase wurde dann am Nachmittag im Sog stabilisierter US-Märkte beendet. Der geldpolitische Entscheid der Schweizerischen Nationalbank sorgte am Aktienmarkt kaum für Bewegung, stärkte allerdings den Franken zum Euro.

Die obersten Schweizer Währungshüter bleiben zwar «unverändert expansiv», sahen aber von einer Erhöhung der «Strafzinsen» auf SNB-Sichteinlagen ab, wie bereits im Vorfeld mehrheitlich erwartet wurde. Da der Franken auf die EZB-Massnahme von vergangener Woche kaum reagierte, habe auch kein akuter Handlungsbedarf bestanden, hiess es im Handel. Die Bank of England hielt in ihrer Zinsentscheidung unverändert an der Niedrigzinspolitik fest. Die Blicke richten sich nun auf den US-Zinsentscheid am kommenden Mittwoch, hiess es im Handel. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die US-Notenbank erstmals seit der Finanzkrise die Zinsen anheben wird. Dies könnte die Attraktivität von Aktien gegenüber anderen Anlageklassen schmälern. US-Makrodaten (Einfuhrpreise, Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe) sorgten kaum für Impulse.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,09% fester bei 8’632,63 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,12% auf 1’301,87 und der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss mit +0,01% auf 8’889,25 Punkten. Von den 30 Blue Chips beendeten 19 den Börsentag im Minus, neun im Plus und zwei unverändert.

Tagesgewinner unter den SMI/SLI-Werten waren unangefochten Syngenta (+3,5% auf 378,80 CHF). Auslöser für den Kurssprung waren einmal mehr Übernahmegerüchte. Wie aus einem nicht bestätigten Bericht des Nachrichtenportals Benzinga hervorgeht, ist der staatliche chinesische Chemiekonzern ChemChina angeblich bereit, für den Schweizer Konzern 44 Mrd CHF in bar zu zahlen. Berechnungen von Bernstein Research zufolge entspräche dies 473 CHF je Syngenta-Aktie. Bei Bernstein wird zudem nicht ausgeschlossen, dass der amerikanische Rivale Monsanto mit einer Gegenofferte reagieren könnte.

Mit grösseren Aufschlägen gingen zudem noch Schindler (+1,5%), Bâloise (+0,8%) oder Aryzta (+0,9%) aus dem Handel. Aryzta haben seit dem Jahrestief von Ende September um satte 20% zugelegt. Mit einer Jahresperformance von -36% rangieren sie aber weiterhin auf dem letzten Platz unter den Blue Chips. Auch die Schwergewichte Novartis (+0,8%) Roche (+0,3%) und Nestlé (+0,1%) schlossen im Plus und gaben dem SMI eine gewisse Stütze.

Schwach zeigten sich Givaudan (-2,0%) und die ebenfalls zyklischen ABB (-1,1%) und SGS (-1,8%). Letztere wurden durch einen negativen Kommentar der Citigroup belastet. Diese stuften die Aktien des Warenprüfers auf «Sell» zurück. Die eigentliche Geschäftsentwicklung sei nicht so robust, wie es aufgrund der Dollaraufwertung scheine.

Transocean (-1,9%) waren lange Schlusslicht unter den 30 grössten Titeln, grenzten die Verluste gegen Handelsschluss aber etwas ein. Die Aktien des Offshore-Erdölbohrers wurden von den weiter rekordtiefen Ölpreisen belastet. Die Opec-Staaten haben trotz der niedrigen Preise ihre Produktion nicht zurückgefahren. Aufgrund der Preisentwicklung sehen sich die Energiekonzerne Chevron und Shell gezwungen, ihre Investitionen zu kürzen. In diesem Umfeld wird es für Transocean immer schwieriger, die Bohrflotte zu vermieten.

Auch die defensiven Swisscom (-1,1%) schlossen im Minus. Für die Titel des Telekomriesen hat Goldman Sachs den Daumen gesenkt und sie neu mit «Sell» eingestuft. Mit Xavier Niels als neuem Besitzer von Konkurrent Salt komme eine gewisse Bewegung in den Schweizer Markt, heisst es. So könne Swisscom in den nächsten fünf Jahren rund 10% des Festnetzumsatzes verlieren, schätzen die Goldman-Experten.

Im breiten Markt sorgte beim Chiphersteller AMS (Aktie -19,9%) ein Pressebericht für einen Kurseinbruch. Das Unternehmen habe Probleme mit Aufträgen von Apple, meldete «Finanz und Wirtschaft». AMS selbst widersprach dem Bericht des Finanzportals nach Börsenende: Man könne den im Artikel gemachten Aussagen nicht folgen.

Die Aktien von Valartis stiegen nachrichtenlos um 29,1% auf 9,94 CHF. Die Banken und Finanzgruppe hatte Mitte November ein Gesuch um Nachlassstundung gestellt, was zu einer Halbierung des Aktienkurses bis auf 6,40 CHF geführt hatte. Zuletzt hatte es Meldungen über mögliche Interessenten für die Tochter Valartis Bank Austria gegeben.

GAM gaben um 3,0% nach. Für den Titel hat Goldman Sachs die Kaufempfehlung zurückgenommen und stuft ihn neu mit «Neutral» ein. Auf Interesse stiess zudem eine Beteiligungsmeldung zum Bekleidungsunternehmen Charles Vögele (Aktien -4,7%). Die Aktionärsgruppe um Teleios hat ihren Anteil auf über 15% erhöht. Mit den geänderten Machtverhältnissen könnte es gut sein, dass es bei Vögele bald zu Veränderungen kommt, ist im Handel zu hören.

Die Aktien der Luzerner Kantonalbank (unv.) reagierten indes kaum auf die neuen strategischen Ziele der Bank für den Zeitraum 2016 bis 2020. (awp/mc/pg)

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