CH-Schluss: SMI im Minus – Zypern nährt Ängste um Eurozone

CH-Schluss: SMI im Minus – Zypern nährt Ängste um Eurozone

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag schwächer geschlossen, womit die jüngste Hausse einen leichten Dämpfer erhielt. Das Leitbarometer SMI eröffnete bereits deutlich im Minus, vermochte aber am Nachmittag den Kursabschlag nach der US-Börseneröffnung zu reduzieren. Grund für den schwachen Wochenstart waren aufkommende Sorgen um die Eurozone: Die Zwangsabgaben für Sparer im Rahmen des Rettungspakets für den Inselstaat Zypern rückten Befürchtungen ins Zentrum, dass auch in anderen Ländern wie Spanien oder Italien solche Massnahmen drohen.

Für Markexperten galt das aktuelle Kursniveau ohnehin als verletzbar. Die Neuigkeiten aus Zypern leiteten nun die erwartete Konsolidierung ein. In diesem Umfeld litten vor allem Finanzwerte, etwas Zuspruch erhielten hingegen einige Zykliker, während auch das Schwergewicht Novartis am Nachmittag eine Stütze bot. Positive Impulse blieben während des ersten Handelstags der Woche aus.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,43% schwächer auf 7’830,37 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,53% auf 1’186,96 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,42% auf 7’260,02 Punkte. 18 der 30 wichtigsten Titel standen im Minus, elf im Plus und einer notierte unverändert. In Anbetracht der Ungewissheiten in Europa kletterte der Volatilitätsindex VSMI rund 15% höher als am Freitagabend.

Überdurchschnittliche Einbussen erlitten angesichts der Entwicklung in Zypern vor allem die Grossbank-Titel Credit Suisse (-2,4%) und UBS (-2,0%). Julius Bär (-1,6%) kamen etwas besser weg. Unter den Versicherungstiteln korrigierten Swiss Re (-0,3%) und Swiss Life (-0,9%). Zurich Insurance gaben um 0,3% nach. Die Aktien der am (morgigen) Dienstag berichtenden Bâloise (+0,5%) avancierten indes in die Gewinnzone.

Im zyklischen Segment hat sich die Stimmung am Nachmittag mehrheitlich gedreht: So erreichten Sika nach einer anfänglichen Schwächephase einen Kursgewinn von 0,7% und standen bis zum Handelsschluss an der Spitze. Ebenfalls im Plus notierten SGS (+0,6%), Geberit (+0,6%), Adecco (+0,7%) und Schindler (+0,2%).

Misstrauen ernteten hingegen Sulzer (-1,4%), Swatch (-1,4%) und ABB (-1,2%). Clariant (unv. auf 14,28 CHF) wurden derweil durch die französische Bank Exane BNP auf «Underperform» mit Kursziel 12,90 CHF zurückgestuft.

Bei Transocean (Aktie -0,1%) hat sich der Verwaltungsrat erneut gegen die Vorschläge von Grossaktionär Carl Icahn zuhanden der Generalversammlung ausgesprochen. Icahn beantragte u.a. eine deutlich Dividendenerhöhung und die Zuwahl von drei neuen Verwaltungsräten aus seinem Umfeld.

Stützend wirkten die Blue Chips von Novartis (+0,2%). Der Pharmakonzern hat die Zulassung des Augenheilmedikamentes Jetrea in Europa kommuniziert. Die Genussscheine von Roche gewannen 0,1% und Nestlé verloren 0,4%. Roche hat vorbörslich eine Indikationserweiterung für das Hepatitis-C-Mittel Pegasys in Europa vermeldet.

Im breiten Markt haben Tornos (+0,5%), Von Roll (-3,7%), Mikron (+7,3%) und Metall Zug (+2,8%) Geschäftszahlen bekannt gegeben. Mikron hat dabei ein überraschend gutes Ergebnis publiziert und will die Dividende erhöhen, die Valoren standen im Gesamtmarkt an der Spitze.

Nobel Biocare rückten um 1,8% vor. CFO Oliver Walker hat in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» (FuW) vom Wochenende u.a. gesagt, dass weitere Kostensenkungsmassnahmen nötig seien, um die Profitabilität zu steigern. Bei OC Oerlikon (unv.) soll die Strategie nach dem überraschenden Abgang von CEO Michael Buscher vergangene Woche unverändert bleiben, wie CFO und Interims-CEO Jürg Fedier ebenfalls gegenüber FuW sagte.

Kaba (-4,1% auf 370,25 CHF) wurden durch die Credit Suisse mit einem tieferen Kursziel von 360 CHF versehen. Die Einstufung der Titel mit «Neutral» hat die CS bestätigt. Man vermisse beim Sicherheitstechnik-Konzern immer noch eine klare Strategie. Ausserdem mangle es an der Fähigkeit, rasch genug auf die Budget-Reduktion in Nordeuropa und Nordamerika zu reagieren. Daher werde es für Kaba schwierig werden, zum Mitbewerber Assa Abloy aufzuschliessen. (awp/mc/upd/ps)

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