CH-Schluss: Weiter rückläufige Kurse – Sorge um Geldpolitik bleibt

CH-Schluss: Weiter rückläufige Kurse – Sorge um Geldpolitik bleibt

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag weiter an Terrain eingebüsst, allerdings grenzte der Leitindex SMI nach einem sehr schwachen Handelsstart die Kursverluste bis zum Schluss noch ein. Während negative Vorgaben aus den USA und Japan sowie ein Konjunkturbericht der Weltbank zunächst die Börse belastet haben, verliehen besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA dem Markt in der zweiten Handelshälfte etwas Auftrieb. Im Fokus der Anleger bleiben jedoch die Unsicherheiten um die Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Diese könnte im Herbst ihre sehr expansive Geldpolitik leicht drosseln, so die Meinung vieler Experten. Das Szenario sei in den Aktienkursen zum Teil schon eingepreist. Dennoch gebe es mit Blick auf die gute Jahresperformance vieler Dividendentitel noch Raum für Gewinnmitnahmen, hiess es im Handel. Ein weiterer Belastungsfaktor war am Berichtstag ein Bericht der Weltbank, die ihre globale Wachstumsprognose für 2013 um 0,2 Punkte auf 2,2% nach unten korrigiert hat. Etwas Gegensteuer gaben da am Nachmittag die über Erwarten gestiegenen Detailhandelsumsätze sowie die sinkenden Anträge auf Arbeitslosenentschädigung in den USA.

Bis Börsenschluss verlor der Swiss Market Index (SMI) 0,38% auf 7’627,53 Punkte, wobei er im frühen Geschäft noch bis auf 7’526 Stellen zurückgefallen war. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,31% auf 1’154,03 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,37% auf 7’201,59 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Titel standen am Ende 21 im Minus, acht im Plus und Givaudan schlossen unverändert.

Die Papiere des Life-Science-Konzerns Lonza büssten mit 2,7% im SMI/SLI am stärksten an Wert ein. Dabei half auch eine Kurszielerhöhung durch Helvea wenig. Die Bank hatte zudem das Rating mit ‹Accumulate› bestätigt. Allerdings sind Lonza mit einer Performance von über 40% seit Jahresbeginn Spitzenreiter im Blue Chips-Segment.

Die ernüchternden Prognosen der Weltbank schlugen sich auch in der Kursentwicklung einiger anderer Zykliker nieder. So gaben die Titel der Luxusgüterkonzerne Swatch (-1,7%) und Richemont (-0,9%) überdurchschnittlich nach. Zudem verloren Sulzer und Sonova je 1,0% und Holcim nach den Abgaben des Vortages weitere 0,9%. Die US-Bank Morgan Stanley hatte am Mittwoch die Gewinnschätzungen für den Zementkonzern nach unten korrigiert. Am Donnerstag reduzierten ausserdem die Analysten der UBS das Kursziel, sie behielten aber das Rating auf ‹Buy›.

Einen Abschlag von 1,0% verbuchten Syngenta. Die Titel Agrarchemiekonzerns könnten unter Prognosekürzungen des US-Chemieriesen Dupont gelitten haben. Dupont hatte im Geschäft mit Düngemittel unter den feuchten Wetterbedingungen vor allem in den US-Bundesstaaten Iowa, Illinois und Indiana gelitten.

Die defensiven Schwergewichte Novartis (-0,3%), Nestlé (-0,6%) und Roche (-0,7%) konnten sich bis Handelsende dem negativen Trend am Markt nicht ganz entziehen. Dabei hatte Roche eigentlich erfreuliche Studiendaten zu Roactemra in der Behandlung von rheumatoider Arthritis präsentiert.

Im Plus schlossen dagegen die Banken Julius Bär (+1,3%), UBS (+0,8%) und CS (+0,2%). Sie verzeichneten in den vergangenen Handelstagen grössere Einbussen. Fester gingen etwa auch Swisscom oder Sika (je +1,2%) aus dem Handel.

Clariant verloren 0,4%. Der Konzern stärkt sein Geschäft mit Katalysatoren in China und schliesst einen Kooperationsvertrag mit Wison Engineering und einer Tochtergesellschaft der Global Engineering and Construction Group von Foster Wheeler. In Analystenkommentaren wird der Vertragsabschluss leicht positiv bewertet.

Im breiten Markt gewannen Valiant 0,9%. Die Regionalbankengruppe wird spätestens Ende November mit Markus Gygax als neuem CEO auftreten. Gygax wechselt von der Banque Cantonale Vaudoise (BCV) zur Valiant.

Das Management des Stahlkonzerns Schmolz+Bickebach (+2,8%) erhielt derweil in der Auseinandersetzung mit seinen Grossaktionären die Unterstützung des weltweit führende Aktionärs- und Stimmrechts-Berater Institutional Shareholder Services (ISS). (awp/mc/upd/ps)

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