CH-Eröffnung: Abgaben im frühen Handel

CH-Eröffnung: Abgaben im frühen Handel

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist entgegen der vorbörslichen Indikation mit deutlichen Verlusten in den Handel gestartet. Die Zuversicht der Märkte ist laut Marktteilnehmern wieder etwas angeschlagen, nachdem keine wirklich bedeutenden Entscheidungen am gestrigen Treffen der deutschen Bundeskanzlerin Merkel und dem französischen Präsidenten Sarkozy zu Stande gekommen sind.

Am Markt hatte man gehofft, die Eurozone würde mit eigenen Anleihen und einer Aufstockung des Euro-Rettungsfonds ein Schlussstrich unter die Schuldenkrise gezogen. Frankreich und Deutschland setzen sich aber nun für eine gemeinsame Wirtschaftsregierung ein und erteilten Euro-Schuldscheinen und EFSF-Erhöhung eine Abfuhr.

Bis um 09.30 Uhr verliert der SMI -1,39% auf 5’298,43 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index gibt um 1,52% auf 798,11 Zähler nach und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 1,28% auf 4’834,52 Punkte.

Am Devisenmarkt hat der Schweizer Franken wieder deutlich angezogen. Die SNB hatte zuvor zwar bekannt gegeben, die Bemühungen für eine Abschwächung des Frankens zu intensivieren. Die von vielen Marktteilnehmern erhoffte Ankündigung einer Untergrenze zum Euro blieb indes aus, was zur erneuten Frankenstärke führte.

Am grössten sind die Verluste im SMI/SLI bei Nobel Biocare (-4,0%). Die Titel werden von Kurszielsenkungen durch Bank Vontobel, Morgan Stanley, und JPMorgan sowie von einer Rückstufung durch UBS auf ‹Neutral› (von Buy) belastet.

Mit am Tabellenende notieren zudem Clariant (-3,8%), Holcim (-2,7%), Swisscom (-2,6%) und Richemont (-2,2%). Swisscom werden dabei von einer Rückstufung durch die Credit Suisse auf ‹Underperform› (von Neutral) belastet, hiess es. Die CS-Analysten haben ihre Schätzungen aufgrund tieferer Annahmen bezüglich des Wachstums im Mobile-Bereich und negativen Währungseffekten bei Fastweb nach unten angepasst. Unicredit hat das Kursziel für die Papiere zudem gesenkt.

Auch bei den Finanzpapieren kommt es mit Ausnahme von Swiss Life (+1,4%) zu deutlichen Abgaben. Credit Suisse verlieren 3,1%, ZFS 2,1%, UBS 1,7%, Julius Bär 1,2% und Bâloise 1,1%.

Swiss Life hat vorbörslich die Zahlen zum ersten Halbjahr veröffentlicht und dabei die Analystenprognosen übertroffen. Ein Teil der Differenz zwischen den Konsensschätzungen und dem effektiven Reingewinn wird allerdings mit einer unerwarteten Steuerrückvergütung von 89 Mio CHF erklärt. Investoren zeigen sich trotzdem kauffreudig. Das Halbjahresergebnis bestätige die positive Einschätzung, kommentierte ein Analyst. Der Versicherer leide nicht so stark unter den tiefen Zinssätzen, wie dies der Aktienkurs nahe legen könnte. Zudem sei das Kostensparprogramm Milestone bisher erfolgreich.

Deutlich nach unten geht es auch für defensive Titel wie SMI-Schwergewichte Roche (-1,5%) oder Nestlé (-1,1%). Novartis halten sich mit Abgaben von 0,5% besser als der Durchschnitt. Unicredit hat das Kursziel für Nestlé gesenkt und verweist auf niedrigere Renditeschätzungen aufgrund der Übernahmestrategie und höhere Verschuldungsprognosen für den Nahrungsmittelkonzern.

Auch aus der zweiten Reihe haben verschiedene Unternehmen Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt. OC Oerlikon (-2,8%) können dabei vom guten Resultat und der gesteigerten Profitabilität nicht profitieren. Looser war zum Berichtszeitpunkt noch nicht gehandelt und Cham Paper Group notierten unverändert.

Für Galenica (+2,2%) geht es hingegen nach oben. Das Unternehmen hat zwar beim Umsatz die Erwartungen der Analysten verfehlt, konnte aber auf Gewinnebne überzeugen. Nach Zahlen geht es auch für Victoria-Jungfrau (+2,0%) nach oben.

Cytos (-48,1%) gehen nach dem Rücktritt von CEO Wolfgang Renner und der Ankündigung eines Kostensenkungsprogramm auf Tauchstation. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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