Aktienfokus: Indexrevision mit einer Überraschung – SMI-Neulinge besser als Markt

Wenngleich die sich die meisten anderen Veränderungen aufgrund des transparenten Prozesses bereits im Jahresverlauf abgezeichnet haben und somit bereits im Vorfeld antizipiert werden konnten, profitieren am Berichtstag die Aktien der SMI-Neulinge Lonza und SGS. Die Absteiger aus der obersten Schweizer Börsenliga, Bâloise und Nobel Biocare, stehen dagegen am Mittwoch eine Stunde nach Handelsbeginn unter Abgabedruck.


In den zwanzig Titel umfassenden Blue Chip-Index SMI (Swiss Market Index) werden neu Lonza (Aktie: +0,5%) und SGS (-0,3%) aufgenommen. Bei Papiere notieren damit besser als der schwache Gesamtmarkt SPI (-0,6%). Mit den Titeln der beiden Absteiger Bâloise (-1,8%) und Nobel Biocare (-3,4%) geht es hingegen deutlicher nach Süden.


GAM Holding überraschend im SLI
Im Swiss Leader Index (SLI) zeichnete sich bereits früh ab, dass OC Oerlikon aus dem Index fallen. Als mögliche Nachfolger wurden von Investoren die Namenaktien von Lindt & Sprüngli genannt. Zur Überraschung der meisten beförderte die Schweizer Börse statt dessen die GAM Holding, den Asset Management-Bereich von Julius Bär, in den Index. In der Folge sinken Lindt & Sprüngli Namen, in den letzten Wochen bereits als sicherer SLI-Wert gehandelt, um 1,5%. Julius Bär (-2,3%) können jedoch kaum von der Überraschung profitieren. Pikant an der Sache: GAM ist noch gar nicht kotiert. Zuletzt haben die Aktionäre von Julius Bär Ende Juni der Abspaltung vom GAM von der Privatbank mit grosser Mehrheit zugestimmt. Der Fahrplan sieht vor, dass die Transaktion per 1. Oktober abgeschlossen wird. Die Indexanpassungen treten jedoch bereits am 21. September in Kraft.


Vorgehen «diskussionswürdig»
Die SIX hat sich in diesem Fall an den Artikel 3.3 des Kotierungsreglements gehalten, der vorsieht, dass die Börse bei sehr grossen Marktveränderungen infolge von Kapitalereignissen wie zum Beispiel Fusionen oder Neukotierungen einen Titel auch ausserhalb des festgelegten Aufnahmedatums in den SLI aufnehmen kann. Die ZKB hält das Vorgehen der Schweizer Börse für diskussionswürdig. So habe die SIX für GAM theoretische Annahmen bezüglich Börsenkapitalisierung und Handelsvolumen getroffen, welche auf den Daten der «alten» Julius Bär basierten. Die Handelsvolumen von Julius Bär und somit auch die für GAM errechneten Werte lagen damit deutlich über jenen Lindt & Sprüngli.


Genau diese Handelsvolumen dürften nach Ansicht der ZKB in der Schlussabrechnung für GAM und gegen Lindt & Sprüngli gesprochen haben. Denn punkto Börsenkapitalisierung hätten sich die beiden Unternehmen nicht viel geschenkt. Während in der Vergangenheit aufgrund des langen Zeitraums zwischen Ankündigung und Umsetzung die Investoren genügend Zeit hatten, ihre Portfolios entsprechend anzupassen, könnte in diesem Jahr die anstehende Transaktion von Julius Bär zu etwas grösseren Kurs-Bewegungen führen, folgert die ZKB weiter. (awp/mc/pg/13)

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