CH-Eröffnung: Knapp gehalten – Technische Reaktion in Banktiteln

Nach den Abgaben des Vortages komme es in einzelnen Titeln – vor allem den Grossbanken – zu einer technischen Reaktion, hiess es unter Marktbeobachtern. Der positive makroökonomische Impuls aus China dürfte die zuletzt wieder aufgekommenen Befürchtungen über die Wirksamkeit staatlicher Konjunkturförderungsmassnahmen etwas ausgleichen, hiess es im Handel. In Deutschland ist derweil der Detailhandelsumsatz im August unter den Erwartungen ausgefallen. Zahlreiche weitere Makrodaten aus der EU, Grossbritannien und den USA stehen heute noch an und könnten entsprechend für Impulse sorgen.

Der Leitindex SMI steht um 09.30 Uhr um 0,23% höher auf 6’310,84 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,28% auf 971,32 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,21% auf 5’606,15 Zähler. An den wichtigsten europäischen Handelsplätzen steigen die Kurse allerdings etwas kräftiger.

Aus charttechnischer Sicht zeige sich die Lage des SMI im kurzfristigen Bereich weiterhin stabil, schreiben die Charttechniker der Deutschen Bank in einem Kommentar. Die mittelfristige Technik dagegen sei negativ und bleibe dies voraussichtlich noch während der kommenden zwei bis drei Wochen. Damit würden negative Nachrichten einen leicht grösseren Einfluss ausüben als positive.

Vor allem einzelne Finanzwerte sowie konjunktursensitive Werte stützen den Markt. Defensive Valoren notieren mit Ausnahme der festeren Roche kaum verändert.

Die prozentual grössten Avancen im SMI/SLI erzielen Clariant (+2,4%) und ABB (+1,5%). Infolge einer technischen Reaktion legen auch Nobel Biocare (+1,3%) deutlich zu.

Gesucht sind auch die Grossbank-Aktien, die am Vortag deutlich zurück genommen wurden. So verteuern sich UBS (+1,0%); CS (+0,1%) und Julius Bär (+0,1%) notieren kaum verändert.

Swiss Re (Aktie +0,7%) hat heute vorbörslich eine grosse Rochade auf oberster Führungsebene kommuniziert. Der Rückversicherer bekommt u.a. in der Person von David Cole einen neuen Chief Risk Officer sowie mit Thomas Wellauer einen neuen Chief Operating Officer. Mit der neuen Führungsstruktur sollen das Marketing gestärkt und die operativen Geschäftsabläufe optimiert werden, hiess es.

Novartis (-0,1%) stehen kaum verändert. Novartis bezahlt in den USA im Rahmen eines Vergleichs zu den Marketingpraktiken bei sechs Medikamenten insgesamt Strafgelder von 422,5 Mio USD. Für die bereits bekannten Verfahren sind aber entsprechende Rückstellungen gemacht worden.

Swisscom (unv.) senkt ab Anfang November dieses Jahres die Preise für Telefonate vom Festnetz auf alle Mobilfunknetze und übernimmt grösstenteils die Mehrwertsteuererhöhung von Anfang 2011. Dadurch verringern sich Umsatz und EBITDA jährlich um rund 50 Mio CHF.

Ebenfalls zur Kasse gebeten werden von den US-Behörden die Logistik-Unternehmen Kühne+Nagel (+0,7%) und Panalpina (+1,1%), die im Zuge von Kartellverfahren 9,9 bzw. 12 Mio USD Busse zahlen müssen. Offenbar habe der Markt hier Schlimmeres erwartet, hiess es im Handel. Zudem würden die Titel von der Nachfrage nach Zyklikern profitieren.

Grössere Einbussen erleiden Richemont (-0,5%) und Swatch (-0,3%). In einem Zeitungsinterview hat Swatch-Chef Nick Hayek den tiefen US-Dollar als das eigentliche Problem der Währungsverschiebungen bezeichnet. Mit jedem Rappen Veränderung gegenüber dem Dollar schrumpfe die Marge um 20-30 Mio CHF, so der CEO.

Aus dem breiten Markt sind gestern nachbörslich und heute vorbörslich zahlreiche News gekommen. Auf die grösste Beachtung stösst dabei die Kapitalerhöhung von Schmolz + Bickenbach (-14,4%) um 220 Mio EUR und deren neue Kreditlinie von 825 Mio EUR. Der erwartete Verwässerungseffekt belaste die Titel stark, so Händler.

Siegfried (+0,1%) hat das Inhalationsprojekt Pulmojet an Sanofi-Aventis verkauft. Crealogix (+0,8%) konnte im Geschäftsjahr 2009/10 den Gewinn trotz rückläufigem Umsatz leicht steigern und schüttet 2 CHF je Aktie aus. (awp/mc/gh/16)

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