CH-Schluss: Erneut klares Minus – Euro-Diskussion belastet weiter

«Die grosse Verunsicherung unter den Finanzmarkt-Teilnehmern ist in den letzten Tagen zurückgekehrt», brachte ein Händler die Stimmung auf den Punkt.


Insgesamt zeigte sich der Handelsverlauf zum Wochenschluss entsprechend der wieder erhöhten Nervosität sehr volatil. Den ganzen Morgen fielen die Kurse kontinuierlich ab und erreichten mehr oder weniger zur Mittagszeit den Tages-Tiefststand bei einem Minus von deutlich über 2% im SMI. Am Nachmittag erholten sich die Kurse dann im Vorfeld der US-Eröffnung phasenweise deutlich, um gegen Handelsschluss aber wieder klar abzufallen.


Zum Handelsschluss notierte das Blue-Chips-Barometer SMI 2,07% tiefer auf dem Stand von 6’264,33 Punkten. Im Tiefststand waren es 6’245,63, was gleichzeitig auch dem neuen Jahrestief entspricht. Im Wochenvergleich verlor der SMI 2,7%, nachdem bereits bin der Vorwoche ein Minus von 0,8% resultiert hatte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab am Freitag 2,10% auf 957,01 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,02% auf 5’419,17 Punkte.


Im Fokus standen nach den riesigen Verlusten am Donnerstag erneut die Grossbankentitel UBS und CS, die den Tag mit Abgaben von 0,5% bzw. 1,6% beendeten. Nach einem sehr schwachen Start erholten sie sich allerdings etwas, wobei UBS phasenweise gar im Plus notierten. Viele Marktteilnehmer hätten die Papiere nach den jüngsten Abgaben zumindest kurzfristig für stark überverkauft gehalten und seien – auch im Hinblick auf die Zahlenpräsentation von nächster Woche – wieder eingestiegen, hiess es. Auch wenn verschiedene Faktoren (Bankenkundendaten, Obama-Sondersteuer etc.) auf die zukünftige Ertragsentwicklung schlagen könnten, seien die jüngsten Verluste etwas gar übertrieben gewesen, so ein Händler.


Die Titel des grossen Vermögensverwalters Julius Bär verloren nach Zahlen 3,2%, wobei die Abgaben im Handel vor allem auf den unerwartet tiefen Nettoneugeldzufluss und das Fehlen positiver Überraschungen zurückgeführt wurden.


Grösste Verlierer unter den SMI/SLI-Titeln waren Petroplus (-9,2%). Nach der Zahlenvorlage der Raffineriebetreiberin am Vortag lasteten Rückstufungen auf den Valoren, wobei vor allem die Verschuldung des Unternehmens als Negativpunkt gewertet wurde. Es könnte zu einer weiteren Kapitalerhöhung kommen, hiess es. Auch andere Zykliker wie etwa Clariant (-4,7%) büssten klar an Terrain ein.


Die Luxus- bzw. Uhrenwerte Richemont und Swatch verloren 3,4% bzw. 2,6%. Als Grund dafür wurde genannt, dass der weltgrösste Luxusgüterkonzern und Branchennachbar LVMH mit den am Vorabend vorgelegten Zahlen die Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte.


Einziger Gewinner im Feld der Blue Chips waren Syngenta (+0,3%). Mit den am Morgen veröffentlichten Zahlen für 2009 konnte sich der Saatgut- und Pflanzenschutz-Anbieter in einem schwierigen Marktumfeld behaupten und weitgehend die Erwartungen übertreffen, hiess es in Analystenkommentaren. Als erfreulich werteten die Experten zudem den Ausblick. Relativ nahe am Plus lagen am Schluss ausserdem SGS (-0,1%) und Swisscom (-0,4%).


Für einmal waren auch die defensiven und grosskapitalisierten Werte deutlich unter Druck. Bei Roche (-3,3%) standen dabei weiter die am vergangenen Mittwoch präsentierten Jahreszahlen im Vordergrund, aber auch bei Novartis (-0,8%) und Nestlé (-2,8%) kam es nach den Avancen der letzten Wochen und Monate zu Gewinnmitnahmen. ZFS verloren nach dem guten Vortag 2,0%. Jefferies hat im Anschluss an das Jahresergebnis des Versicherers das Rating auf «Buy» von bisher «Hold» heraufgestuft und das Kursziel erhöht.


Im breiten Markt gingen die grössten Verluste u.a. an Norinvest (-16,5%), Mindset (-7,2%), Orascom (-5,7%), Vögele (-5,4%) oder Publigroupe (-5,4%). Avancen gab es u.a für ADB (+2,7%) sowie Belimo (+2,6%), letztere nach Umsatzzahlen. (awp/mc/pg/31)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert