CH-Schluss: Grossteil der anfänglichen Gewinne hergegeben

Nach einem erfreulichen Börsenstart hätten die Impulse für Anschlusskäufe gefehlt, sagten Händler und verwiesen auf die US-Börsen, die infolge des ‹President’s Day› geschlossen blieben.


Massgeblich gebremst wurde der SMI am Berichtstag von Novartis. Am Markt wurde die Vermutung laut, die US-Zulassung des Diabetesmedikaments Galvus könnte sich weiter verzögern. Im Fokus standen indes Converium, die am Wochenende mit einem feindlichen Übernahmeangebot aus Frankreich konfrontiert wurden.


Bei Handelsschluss um 17.30 Uhr stand der SMI noch 9,28 Zähler oder 0,1% höher auf 9’345,62 Punkten. Kurz vor dem Mittag hatte das Bluechips-Barometer bei 9’376,65 Punkten ein neues Allzeithoch (Intraday) erreicht. Der breiter gefasste SPI notierte zuletzt auf 7’414,14 Stellen (+6,63 Punkte resp. +0,09%).


Im Zentrum des Interesses standen Converium: Der Rückversicherer wehrt sich gegen ein Übernahmeangebot der französischen Scor. Der Verwaltungsrat von Converium bezeichnete das Angebot von 21 CHF je Titel als ungenügend. Analysten bezeichneten die Offerte dagegen als ‹attraktiv›. Am Markt rechneten die Akteure mit einer Aufbesserung des Scor-Angebots oder einer Gegenofferte: entsprechend schloss der Converium-Valor mit 21,35 CHF (+13,6%) leicht über den gebotenen 21 CHF. Scor hält eigenen Angaben zufolge bereits 32,9% der Converium-Aktien.


Im SMI-Tableau machten Nobel Biocare (-1,1% auf 423,50 CHF) – ungewollt – von sich Reden. Schwedische Wissenschafter sagten, dass beim Implantat-System ‹Teeth in an hour› eine ‹überdurchschnittliche Fehlerrate› beobachtet worden sei. Nobel Biocare wies die Vorwürfe von sich und betonte, dass es sich beim System um ein ‹wissenschaftlich erprobtes Konzept mit hohen Erfolgsraten› handle.


Zu den wenigen Verliererpapieren im SMI zählten zudem Novartis, die mit minus 2,1% auf 73,05 CHF als Schlusslicht aus dem Rennen gingen. Der US-Broker Prudential hatte die Vermutung geäussert, dass sich die Zulassung von Galvus weiter verzögern könnte, weil die FDA allenfalls genauere Angaben über Nebenwirkungen auf die Haut haben wolle. Andere Finanzhäuser rechnen nach wie vor mit einem (termingerechten) Zulassungsentscheid bis Ende Monat. Novartis selber kommentierte die Angelegenheit nicht. Das Konkurrenzpapier Roche (+0,2% auf 230,40 CHF) legte im späten Handel einen Zacken zu und schloss letztlich über dem Gesamtmarkt.


Clariant (+0,7% auf 21,05 CHF) und Givaudan (-0,1% auf 1’110 CHF) entwickelten sich am Vorabend der Zahlenpublikation unterschiedlich. Während Clariant mit ihren Avancen an die Gewinne der Vortage anknüpften, bauten Givaudan die Abgaben der letzten Handelstage aus.


Am breiten Markt verzeichneten neben Converium auch Ascom (+4,4%) grosse Kursgewinne. Die österreichische Beteiligungsgesellschaft Victory will morgen Dienstag vor den Medien Stellung zu den jüngsten Ereignissen rund um den Technologiekonzern nehmen.


Basilea (+4,7%) profitierten von erfreulichen Phase-III-Daten zu Alitretinoin. Noch im laufenden Jahr sollen in der EU und in Kanada Zulassungsanträge für das Handdermatitis-Medikament eingereicht werden.


Actelion verloren 4,9%. Tracleer, der Hauptumsatzträger der Gruppe, könnte bald Konkurrenz von Ambrisentan erhalten: Die FDA sicherte Ambrisentan ein beschleunigtes Prüfverfahren (Priority Review Status) zu. Während Anleger enttäuscht auf die Nachricht reagierten, kam dieser Entscheid für Analysten kaum überraschend. Sie schätzen zudem das Konkurrenzpotenzial von Ambrisentan als begrenzt ein.


Also schlossen nach einem volatilen Verlauf 0,7% höher. Die Schindler-Tochter hatte im Geschäftsjahr 2006 dank der im August akquirierten GNT-Gruppe zwar den Umsatz deutlich gesteigert, aber das Ergebnis auf Gewinnstufe war wegen dem finnischen Zukauf im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. (awp/mc/th)

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