CH-Schluss: Leicht tiefer – Fehlende Impulse aus USA

Makroseitig hätten zuletzt publizierte Daten aus den USA die Konjunkturängste zurückgeholt, sagten Marktbeobachter. Damit schlage das Pendel nun wieder zugunsten der defensiven Werte aus. Unternehmensseitig seien Inputs in grösserem Umfang erst wieder mit den ab Mitte Juli eintreffenden Quartalszahlen zu erwarten.


Das Blue-Chips-Barometer SMI verlor 0,31% auf 5’338,51 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 0,7%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,48% auf 796,97 Zähler ein und der breite Gesamtmarkt – gemessen am Swiss Performance Index – 0,35% auf 4’606,65 Punkte.


Druck lastete vor allem auf zyklischen Papieren. Die grössten Abschläge im SMI/SLI verbuchten OC Oerlikon (-3,8%). Auch Kühne + Nagel (-1,6%) sowie Petroplus (-1,5%) wurden deutlich tiefer gestellt.


Bâloise (-2,2%) gaben ebenfalls stark nach. Swiss Life (-0,8%) litten unter der Aufnahme in die «Least Preferred»-Liste von Merrill Lynch, Swiss Re notierten um 0,6% leichter.


UBS, CS und Julius Bär (alle -0,4%) hielten sich etwas besser. Nachrichten über neue Bankenzusammenbrüche in den USA hätten zwischenzeitlich auf die Stimmung gedrückt, hiess es am Markt.


Als Ausnahme unter den Finanzwerten präsentierten sich ZFS (+0,2%). Die Titel profitierten von einer Hochstufung durch HSBC von «Underweight» auf «Neutral». Ferner hält der Erstversicherer einem Zeitungsinterview zufolge trotz Finanzkrise an seinem Renditeziel fest.


Swatch (-1,8%) trugen rote Vorzeichen, Richemont avancierten dagegen 0,3%. HSBC hatte das Kursziel für beide Luxusgüteraktien erhöht.


Clariant (-1,3%) verloren nach den jüngsten Abgaben erneut. Nach der Ankündigung einer Wandelanleihe hatten die Titel bereits am Donnerstag mehr als 8% eingebüsst.


Etwas besser standen die defensiven Schwergewichte Roche (-0,6%) und Novartis (-0,5%) da. Analysten werteten die positiven Studiendaten für das Augenmedikament Lucentis für beide Unternehmen als erfreulich. Roche halte die US-Rechte, während Novartis die Rechte für Lucentis ausserhalb der USA innehabe. An der Börse hielt die Euphorie jedoch nicht bis zum Schluss. Nestlé (+0,3%) waren bei den Anlegern stärker gefragt.


Logitech (+1,1%) profitierten von einer positiven Studie von Morgan Stanley und setzten sich an die Tabellenspitze ab. Die Analysten vergeben vor der Publikation der Quartalszahlen am 23. Juli ein «Overweight».


Im breiten Markt standen die Aktien der beiden Verlagshäuser Tamedia (-0,9%) und Edipresse (+2,5%) im Fokus. Die Wettbewerbskommission will den geplanten Zusammenschluss einer vertieften Prüfung unterziehen. Dies überrasche angesichts der Dominanz der beiden Häuser kaum, sagten Experten.


Forbo (+2,4%) rückten nach den jüngsten Avancen weiter vor. Das Unternehmen hatte vorläufige Zahlen zum ersten Halbjahr publiziert; diese lagen über den Erwartungen der Auguren.


Auch Lifewatch (+3,5%) tendierten fester, die Medizinaltechnikerin hatte ein «starkes» Quartalsergebnis in Aussicht gestellt.


Deutliche Aufschläge verbuchten Swissmetal (+16,7%). Der Buntmetallverarbeiter wurde von Boeing für die Speziallegierung «CN8» qualifiziert. Das Unternehmen rechnet mit einem jährlichen Umsatzbeitrag in zweistelliger Millionenhöhe durch «CN8» und ersten Aufträgen für Ende 2009 oder Anfang 2010. (awp/mc/pg/29)

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