CH-Verlauf: Deutlich im Minus – Finanzsektor belastet

Die grössten Stimmungsdämpfer seien dabei einmal mehr die Finanzwerten, die mit markanten Abgaben auf dem Geschehen lasten. Daran dürfte sich nach Einschätzung eines Händlers zunächst auch wenig ändern, zumal die negativen Branchenvorgaben aus den USA am Mittwochvormittag durch die schlechte Performance der britischen Bankenwerte noch verstärkt worden sei.


Im weitern Verlauf könnten diverse Konjunkturdaten Impulse setzen. Dabei dürften insbesondere die Verbraucherpreise aus den USA, die Industrieproduktionsdaten sowie das am Abend anstehende Protokoll der Juni-Sitzung der US-Notenbank Beachtung finden.


Das Blue Chips Barometer SMI sinkt bis um 12.55 Uhr um 67,96 Punkte oder 1,04% auf 6’494,02 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) erniedrigt sich um 1,21% auf 963,83 und der Swiss Performance Index (SPI) um 1,11% auf 5’439,94 Einheiten.


SGS (+2,3% auf 1’409 CHF) gehören auch am Mittag zu den stärksten SMI/SLI-Werten. Der Genfer Warenprüfkonzern hat mit dem publizierten Zahlenkranz die Erwartungen der Analysten übertroffen. Diese weisen in ihren ersten Kommentaren vor allem auf das starke organische Wachstum und die Verbesserung der operativen Marge hin.


Richemont (+0,3% auf 53,55 CHF) notieren nach Vorlage der Erstquartalsverkäufen zwar noch im Plus, aber nicht mehr so deutlich wie am Vormittag. Der Luxusgütersektor habe sich als überraschend resistent gegen den sich abzeichnenden Wirtschaftsabschwung erwiesen, so der Tenor der Experten.


Zuoberst an der Tabellenspitze finden sich Logitech (+2,8% auf 25,90 CHF), ohne dass spezielle Neuigkeiten dazu vorhanden wären. ABB (+0,6 auf 27,10 CHF) erhalten von den guten Quartalsumsätzen und dem starken Auftragseingang beim Mitbewerber Alstom Auftrieb. Wie heute bekannt wurde übernimmt ABB den US-Transformatorenherstellers Kuhlman Electric und erweitert damit das Portfolio für Energietechnikprodukte auf dem amerikanischen Kontinent.


Novartis (+0,1% auf 57,15 CHF) stützen den Markt mit minimen Aufschlägen, Roche (-0,8% auf 182,60 CHF) mit unterdurchschnittlichen Abgaben. Die ebenfalls defensiven Nestlé (-1,2% auf 42,50 CHF) werden dagegen stärker als der Marktdurchschnitt verkauft.


Den grössten Druck auf den Gesamtmarkt üben allerdings die Finanzwerte aus. Im Handel wird auf die negative Performance der britischen Banken verwiesen. Bei HBOS belaste die laufende Kapitalerhöhung, bei RBS die US-Tochter Citizens Bank, meinte ein Händler. Diesem Abwärtssog könnten sich auch UBS (-2,9% auf 17,77 CHF) und CS (-2,9% auf 38,56 CHF) nicht enziehen. UBS erwägt, in den USA Auction Rate Securities (ARS) im Wert von bis zu 3,5 Mrd USD zurückzukaufen. Damit reagiert die Bank auf die Betrugsklage der Wertpapieraufsichtsbehörde des Bundesstaats Massachusetts von Mitte Juni.


Auch die Assekuranzen stehen deutlich unter Druck, allen voran Swiss Re (-4,7% auf 59,30 CHF) und ZFS (-2,4% auf 252,75 CHF). Für Swiss Re hat Kepler das Kursziel auf 83 (93) CHF zurückgenommen, das Anlagerating BUY jedoch bestätigt.


Auch Petroplus (-5,9% auf 37,10 CHF) und Ciba (-4,3% auf 24,34 CHF) werden deutlich verkauft; Händler verweisen auf den wieder steigenden Ölpreis. Credit Suisse hat die Abdeckung von Ciba mit dem Anlagerating Underperform und einem Kursziel von 25 CHF aufgenommen. Das Management habe bis anhin einen schwachen «track record» was die Restrukturierung des Unternehmens betreffe, heisst es in einer Branchenstudie der Bank.


OC Oerlikon (-1,8% auf 239,10 CHF) notieren inzwischen ebenfalls weit unten im Kurstableau. Der Abgang des CFO Jörg Eichkorn dürfte dem angeschlagene Investorenvertrauen kaum zuträglich sein, hiess es in Kommentar eines Händlers.


Am breiten Markt stehen BCV am Tabellenende. Der Titel wird heute allerdings ex Dividende von 32,50 CHF gehandelt und verliert 12,63% oder 36,25 CHF auf 250,75 CHF. Daneben stehen Dufry (-8,0%) deutlich unter Druck. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für den Titel angesichts des hohen Ölpreises und der Entwicklung der Wirtschaft auf 100 (160) CHF gesenkt.


Micronas haben ihre anfänglichen Gewinne preis gegeben und legen noch um 0,8% zu. Sowohl UBS als auch Lehman haben das Kursziel für die Aktie zurückgenommen. (awp/mc/pg/21)

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