CH-Verlauf: In der Verlustzone seitwärts – Nestlé stark

Im Blick steht neben dem Ölpreis, der knapp unter 110 US-Dollar je Barrel notiert, die Dollarschwäche. Die US-Währung steht nur noch knapp über dem Schweizer Franken, Erstmals seit November 1995 ist der Dollar zudem unter 100 japanische Yen gefallen.


Im weiteren Tagesverlauf dürften zahlreiche US-Konjunkturdaten den Finanzmärkten neue Impulse bringen, erwartet werden unter anderem die Einzelhandelsumsätze, die Import- und Exportpreise sowie die Lagerbestände. Aufmerksamkeit kommt hierzulande zudem dem Zinsentscheid der SNB anlässlich der aktuellen geldpolitischen Lagebeurteilung zu.


Das Blue Chips Barometer SMI gibt bis um 11.55 Uhr um 88,12 Punkte oder 1,22% auf 7’156,92 Punkte her, ohne den Einfluss von Nestlé würde der SMI rund 60 Punkte tiefer im Minus stehen. Der 30 Titel umfassende und gekappte Swiss Leader Index sinkt 2,06% auf 1’094,61 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,29% auf 5,910,13 Punkte.


Ihren Vorsprung weiter ausgebaut haben die Nestlé-Valoren (+4,0% auf 496,50 CHF), nach der überraschenden Prognoseanhebung vom Morgen. Der Nahrungsmittelkonzern erwartet für 2008 neu ein organisches Wachstum deutlich über dem langfristigen Zielband von 5-6% und sieht ein Wachstum im Bereich des Vorjahres, in welchem der Umsatz 7,4% zugelegt hatte.


Auch in der Verlustzone hat sich der Trend verstärkt. Die Valoren der Grossbank UBS, die den ehemaligen Morgan Stanley-Finanzchef David Sidwell als neues Verwaltungsratsmitglied vorschlägt, stehen mittlerweile 5,5% tiefer auf 30,20 CHF. CS verlieren 4,6% auf 50,55 CHF und Julius Bär 4,9% auf 72,60 CHF. Die Notenbankenaktion von Dienstag habe die Finanzwerte nur kurzfristig gestützt, sagte ein Händler. «Wir haben schon bald wieder die Niveaus von vor der Finanzspritze.» Belastet werde das Sentiment gegenüber den Bankenwerten zudem vom bevorstehenden Ende des Fonds Carlyle Capital.


Andere Schweizer Bankenwerte wie Vontobel (-2,3%), Sarasin (-1,7%) oder EFG (-3,7%) gehen ebenfalls schwächer um. Gegen den Trend gewinnen dagegen die Aktien der Bank Bellevue 2,8%. Der ehemalige Swissfirst-Aktionär Rumen Hranov und der Ex-Bankchef Thomas Matter haben ihren Rechtsstreit einvernehmlich beigelegt.


Über 3% verlieren auch die Versicherer Bâloise, Swiss Re und Swiss Life. Die Luxusgüteraktien von Swatch (-5,0% auf 299,25 CHF) werden verkauft, nachdem Morgan Stanley die Abdeckung für Swatch mit dem Anlagerating «Underweight» aufgenommen hat. Richemont (-4,8% auf 57,00 CHF) werden mitgezogen, während Clariant (-4,8% auf 8,20 CHF) unter dem hohen Ölpreis leiden.


Einen Lichtblick bilden Syngenta (+1,1% auf 294,00 CHF), denen – ohne dass im Handel entsprechende Gründe ausgemacht werden können – der Sprung in die Gewinnzone geglückt ist.


Am SLI stehen Geberit nach leicht über Erwartungen liegenden Jahreszahlen weiterhin 1,0% auf 149,50 CHF im Minus, wobei insbesondere der Ausblick des Sanitärtechnikers für Unsicherheit sorgt. «Wir wissen noch nicht, in welche Richtung es geht» sagte CEO Baehny zum laufenden Geschäftsjahr gegenüber AWP.


Die mit Abstand stärksten Abgaben im SPI zeigen jedoch die Titel von Transportkonzern Panalpina (-16,2% auf 142,00 CHF), dessen Geschäftszahlen 2007 für Unmut sorgen. Auch hier seien es neben dem Abschluss die zurückgenommenen Wachstumsprognosen, die belasten würden, heisst es.


Wenig Interesse besteht an den Biotechaktien von Arpida (-2,0%). Nach Präsentation von Jahreszahlen wird am Markt mit einer weiteren Finanzierungsrunde gerechnet.


Im Plus stehen nach Jahreszahlen die Aktien der Flughafenbetreiberin Unique (+1,6%), des Reisekonzerns Kuoni (+1,7%), sowie der Immobilienkonzerne Intershop (+1,3%) und Swiss Prime Site (+0,5%). (awp/mc/pg)

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