Charles Vögele mit Reinverlust im Halbjahr

Dass das EBITDA mit 38 Mio CHF trotz substanzieller, ausserordentlicher Bereinigung des Altwarenbestandes lediglich um CHF 8 Mio. bzw. 18% unter dem Vergleichswert der Vorjahresperiode lag, sei dem eingeleiteten Kostensenkungsprogramm zuzuschreiben, heisst es in der Mitteilung weiter. Das Konzernergebnis lag mit einem Verlust von 2 Mio CHF somit unter dem Vorjahreswert von +3 Mio CHF. 


Bruttoumsatz um 1 Prozent rückläufig
Unter dem Gesichtspunkt, dass das Konsumverhalten der Kundschaft der Charles Vögele Gruppe in hohem Masse bedarfs- und witterungsabhängig ist, ist es umso erfreulicher, dass trotz gesunkener Konsumentenstimmung und ungünstigen Witterungsverhältnissen in den Hauptmargenmonaten währungsbereinigt lediglich ein Umsatzminus von 1% gegenüber dem Vorjahr resultierte. Ohne Berücksichtigung der Währungseffekte betrug der Rückgang CHF 49 Mio. bzw. 6%, auf vergleichbarer Fläche 4% (währungsbereinigt). Insgesamt resultierte ein Bruttoumsatz von CHF 743 Mio. Das Filialportfolio wurde leicht ausgebaut.


Bereinigung des Altwarenbestandes
Die Anfang April 2009 für die kommenden zwölf Monate eingeleitete, substanzielle, ausserordentliche Bereinigung des Altwarenbestandes zeigte Wirkung: Das Warenlager konnte gegenüber Juni 2008 bereits um CHF 43 Mio. (5.6 Mio. Stück) bzw. 15% auf CHF 237 Mio. (30.5 Mio. Stück) reduziert werden. Obschon das Lager mit grossen Rabattaktionen stark abgebaut wurde, lag die Bruttogewinnmarge per Ende Juni mit 62.6% weiterhin auf hohem Niveau. Erklärtes Ziel ist, das Lager bis Ende März 2010 um sämtliche Waren, die älter als 18 Monate sind, zu bereinigen.


Kostensparmassnahmen
Angesichts der zunehmenden Konjunkturabkühlung wurden frühzeitig Kostensparmassnahmen eingeleitet. Diese trugen dazu bei, dass sich der Betriebsaufwand um CHF 31 Mio. bzw. 8% von CHF 388 Mio. auf CHF 357 Mio. reduzierte. Währungsbereinigt betrug die Kostenreduktion CHF 14 Mio. bzw. 4%. Damit neutralisierten sich die Währungseffekte auf Umsatz- und Kostenseite nahezu. Diesen gezielten Massnahmen ist es zuzuschreiben, dass dennoch ein EBITDA von CHF 38 Mio. erreicht wurde, was einem Rückgang um CHF 8 Mio. bzw. 18% entspricht. Die EBITDA-Marge betrug 6% gegenüber 6.8% im 2008. Nach Abzug der Abschreibungen resultierte ein EBIT von CHF 7 Mio. bzw. ein Rückgang um 58%. Der Finanzaufwand reduzierte sich um die Hälfte. Mit CHF ? 2 Mio. lag das Konzernergebnis hinter dem Wert von CHF 3 Mio. in der Vergleichsperiode zurück.


Hoher Free Cashflow – tiefe Nettoverschuldung
Der Cashflow erhöhte sich gegenüber dem vergleichbaren Wert in der Vorjahresperiode um CHF 20 Mio. auf CHF 65 Mio., was in erster Linie der Bereinigung des Altwarenbestandes zuzuschreiben ist. Infolge der um CHF 9 Mio. geringeren Investitionstätigkeit erhöhte sich der Free Cashflow um CHF 29 Mio. auf CHF 38 Mio. Die Nettoverschuldung wurde weiter reduziert: Mit CHF 114 Mio. liegt sie so tief wie noch nie seit dem Börsengang. Die Bilanz präsentiert sich mit einer Eigenkapitalquote von 60% in starker Verfassung.


Aufbruch auf allen Ebenen
Die Charles Vögele Gruppe wird ihre Aufbau- und Ablauforganisation insbesondere in den Bereichen Kollektion, Beschaffung und Warensteuerung massgeblich verändern: Die Kollektionsrhythmen werden verdoppelt und die Geschwindigkeit zur Erstellung der Kollektionen erhöht. Die starke Stellung im Bereich aktuelle und preiswerte Mode wird weiter ausgebaut und auf die demografisch attraktive Zielgruppe von mitten im Leben stehenden Menschen fokussiert. Ein neues Ladenbaukonzept und emotionalisierte Werbekampagnen mit einer verstärkten Inszenierung der Eigenmarken ? speziell der trendorientierten Marke Casablanca ? leiten die neue Ära zu einem selbstbewussten visuellen Auftritt ein.


Potenzialorientierte Expansion
Im Rahmen der neuen, potenzialorientierten Expansionsstrategie wird das Filialportfolio überprüft. Dabei wird eine Verdichtung des Filialportfolios in den Hauptmärkten angestrebt. Der Online-Handel verzeichnet in Europa die derzeit höchsten Zuwachsraten. Die Charles Vögele Gruppe erschliesst diesen zusätzlichen Absatzkanal. Das bestehende Filialportfolio, das nur Formate beinhaltete, die grösser als 800 m2 waren, wird neu mit Verkaufsflächen ergänzt, die kleiner als die bisherigen sind. Dies eröffnet Potenzial für Sortimente nach Gender oder Marken.


Gesamtjahr: Wachstum im Rahmen des Markts erwartet
Die Charles Vögele Gruppe geht davon aus, dass sich der flächenbereinigte Umsatz besser als der rückläufige Gesamtmarkt entwickelt. Die zwingend notwenige Bereinigung des Altwarenbestandes wird das Ergebnis im zweiten Halbjahr voraussichtlich mit CHF 20 ? 30 Mio. beeinflussen. Die Charles Vögele Gruppe ist überzeugt, dass sich mittelfristig die eingeleiteten Massnahmen sowohl auf Ertrags- wie auch auf Kostenseite positiv auswirken. Des Weiteren werden konkrete Massnahmen ausgearbeitet, um die vom Verwaltungsrat in Zusammenarbeit mit der Konzernleitung gewonnenen Erkenntnisse aus der Strategic Review umzusetzen. (vögele/mc/ps)

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